Mühlbach
"Neuentdeckungen gelingen immer wieder"

23.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr

Mühlbach (pa) Christian Schöffel ist Lehrer für Latein und Geschichte an einem Gymnasium in Erlangen. In seiner Freizeit forscht er in der Mühlbacher Höhle.

Herr Schöffel, was ist das Besondere an der Mühlbachquellhöhle?

Christian Schöffel: Es gibt in der Fränkischen Alb keine vergleichbare Wasserhöhle, die auch begehbar ist. Das Alfelder Windloch bei Kauerheim ist als Spaltenhöhle etwa 2,5 Kilometer lang. Mit einer Gesamtausdehnung von etwa zehn Kilometern übertrifft die Mühlbachquellhöhle die bislang längste fränkische Höhle um mehr als das Vierfache und gehört zu den zehn längsten Höhlen in Deutschland. Im Inneren verzweigt sie sich in zwei Teile: den Ostgang, der den Löwenanteil des Wassers liefert und der nach einer Siphonkette mit insgesamt 670 Metern Tauchstrecke an einem Deckenverbruch endet, und dem Nordgang, der sich seinerseits wieder in zwei Äste verzweigt.

Was sind die neuesten Erkenntnisse und woran wird momentan gearbeitet?

Schöffel: Neuentdeckungen gelingen immer wieder: So konnte Mitte Oktober 2017, eine Woche vor diesem Vortrag, eine Schlüsselstelle im Ostgang erweitert werden, durch die die Forscher hoffen, einen Einstieg in den weiteren Höhlenverlauf in Richtung der Hochfläche zu erhalten. Diese Teile liegen so tagfern, dass nur wenige Taucher überhaupt hierherkommen können. Allein der Materialtransport ist mit großem Aufwand verbunden, längere Arbeitseinsätze konnten daher nur durch die Einrichtung eines Biwaks möglich gemacht werden. Die Dokumentationsarbeiten in den neu entdeckten Teilen sind am Laufen, mit weiteren Erkenntnissen wird für den nächsten Vortrag am 20. Oktober 2018 gerechnet.

Wie wichtig sind die Taucher in der Höhle?

Schöffel: Sehr, sehr wichtig. Ohne sie würde nichts gehen. Sie müssen sich durch Siphons vorarbeiten, lange Tauch- und Laufstrecken bewältigen und klettern. Wir haben eine Tauchmannschaft mit sechs bis sieben Leuten. Das Arbeiten in der Höhle setzt sehr viel Training und Erfahrung voraus. Die Taucher müssen absolut fit und mit ihrer Ausrüstung vertraut sein.

Das Gespräch führte

Anton Patzelt.