Thann
Neue Wege in die Wälder

08.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:36 Uhr

Freigabe des neuen Forstweges: Hubert Beslmeisl (von links), Forstdirektor Nikolaus Ritzinger, Hermann Gmelch, ein Mitglied des zuständigen Bauausschusses, Riedenburgs Bürgermeister Michael Schneider, Förster Lukas Wack und Pfarrer Karlheinz Memminger. - Foto: Erl

Thann (er) In der Großgemeinde Riedenburg sind am Donnerstag drei neue Forstwege offiziell eingeweiht worden. Damit werden 46 Hektar Privatwald für eine moderne Bewirtschaftung erschlossen.

Mit der steigenden Bedeutung nachwachsender Rohstoffe wächst bei vielen Waldbesitzern im Gemeindebereich von Riedenburg auch das Bewusstsein für eine effiziente Bewirtschaftung ihrer Wälder. Voraussetzung dazu sind allerdings gut ausgebaute Forstwege und so freute sich Forstdirektor Nikolaus Ritzinger von der Riedenburger Forstbehörde am Donnerstag ganz besonders, gleich drei neue Forstwege auf einen Streich an die Nutzer übergeben zu können.

Nahezu zeitgleich waren der Kohlerholzweg mit vier beteiligten Waldbesitzern und der Oblatenweg unter Einbeziehung von zehn Waldeigentümern in den Gemarkungen Thann und Eggersberg sowie der Weißgerberweg in der Gemarkung Riedenburg mit sieben Beteiligten während des vergangenen Sommers gebaut worden. Bei einer Gesamtlänge von 1710 Metern werden damit gut 46 Hektar Privatwald für die Bewirtschaftung mit modernen Arbeitsverfahren, zur effizienteren Schadensüberwachung nach Stürmen oder bei Borkenkäfergefahr und auch als Erholungswege neu erschlossen.

Erfreulich für die Waldbesitzer ist die Erkenntnis, dass von den Gesamtbaukosten von 58 000 Euro insgesamt 67 Prozent aus Fördertöpfen der EU und des Freistaats getragen werden. Ritzinger zeigte sich vor zahlreichen Ehrengästen und Waldbesitzern als Bereichsleiter Forst des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg stolz über das diesbezügliche gemeinsame Engagement der Waldeigentümer. "Je teurer die Energie wird, desto wichtiger ist es, die Wertschöpfung aus unseren gut bewirtschafteten Wäldern nutzen zu können", betonte er. Sein Lob galt aber auch den Förstern Hubert Beslmeisl in Riedenburg und Lukas Wack in Siegenburg, welche die Planung, Koordination und Bauausführung dieser Wege übernommen hatten.

Das Forstrevier Riedenburg hat sich ohnehin zu einem Schwerpunkt des forstlichen Wirtschaftswegebaus im Landkreis entwickelt. Alleine in den vergangenen acht Jahren wurden hier 14 Waldwege mit einer Gesamtlänge von über elf Kilometern und einer Erschließungsfläche von 379 Hektar neu gebaut. Zwei weitere Wege stehen in Anbetracht der noch günstigen Fördermöglichkeiten kurz vor der Fertigstellung. "Es ist häufig ein langer Weg, bis solche Projekte realisiert und verschiedene Interessen und Widerstände zum Wohle der Gemeinschaft überwunden werden können", gab Ritzinger einen kleinen Einblick in die Vorbereitungsarbeiten seiner Förster. Angesichts des steigenden Energiebedarfs sprach er sich auch gegen eine von den Naturschutzbehörden geforderte großräumige Stilllegung von Waldflächen aus. "Sehen sie das kritisch und vermitteln sie das bitte auch ihren Politikern", wandte er sich an die Waldbesitzer.

Stellvertretend für alle drei neuen Wege erläuterten Hubert Beslmeisl und Lukas Wack am Beginn des Oblatenweges die Baugeschichte der drei Strecken und die witterungsbedingten Probleme, mit denen sie während der entscheidenden Phasen zu kämpfen hatten. Wie sehr sich die Förster mit den Wegen und den Waldbesitzern verbunden fühlen, zeigte die abschließende Empfehlung von Hubert Beslmeisl. "Bitte pflegt die Wege und belastet sie den ersten Winter noch nicht zu stark, das spart Unterhaltskosten und man hat länger was davon", empfahl er.

Die feierliche Segnung nahm Stadtpfarrer Karl Heinz Memminger symbolisch für alle drei Wege vor. "Der Wald ist ein Sinnbild für das Leben und die Natur und er ist Heimat vieler Geschöpfe", erinnerte der Geistliche, bevor er zusammen mit den Förstern sowie dem Riedenburger Bürgermeister Michael Schneider (CSU) das Sperrband zerschnitt und die Wege damit an die neuen Nutzer übergab.

Die abschließenden Worte kamen vom Stadtrat und beteiligten Waldbauern Karl Freihart. "Der Weg bedeutet für uns eine Arbeitserleichterung. Wir brauchen ihn, um effizienter arbeiten und den Wald wirtschaftlich nutzen zu können", sagte er und dankte den Männern der Forstbehörde für ihr Engagement.