Pfaffenhofen
Neue Räume für eine besondere WG

Regenbogen-Wohngruppe gewährt Einblick in ihr Zuhause an der Moosburger Straße

14.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:24 Uhr
Fiona Rist
Die neuen Räume für die Regenbogen-Wohngemeinschaft feiert der Leiter Thomas Marko (Mitte) auch mit Klienten aus anderen WGs in der Umgebung. −Foto: Rist

Pfaffenhofen (PK) Helle Räume, bunte Bilder und eine große Küche bieten die neuen Räumlichkeiten der Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft Regenbogen Wohnen in Pfaffenhofen.

Um den gelungenen Umzug zu feiern hat die Einrichtung am Freitag zum Tag der offenen Tür eingeladen. Neben Bürgermeister Thomas Herker kamen vor allem Bewohner der umliegenden Regenbogen-Wohngemeinschaften.

Der Umzug in die Moosburger Straße 4 fand zwar schon vor zwei Jahren statt - der Umbau wurde aber erst vor Kurzem fertiggestellt. "Wir machen das alles zusammen mit den Bewohnern der Einrichtung, weil uns wichtig ist, dass jeder mithilft. Da dauert so etwas natürlich etwas länger", erzählt Marlene Jochner, die zusammen mit zwei anderen Kollegen in der Einrichtung an fünf Tagen in der Woche arbeitet. So haben die Klienten zusammen mit einer Betreuerin beispielsweise neulich ein gemütliches Palettensofa mit grauen Sitzbezügen gebaut oder die abstrakten und farbenfrohen Bilder für die Wände im Gemeinschaftsraum gemalt.

Jeder der acht Bewohner - die aktuell durch Zufall alle männlich sind - hat sein eigenes Zimmer in der Regenbogen-Einrichtung. "Die Zimmer sind nicht alle gleich groß. Das liegt daran, dass wir die Räume von einem Notariat so übernommen haben. Die Einwohner stört das aber nicht", erklärt Jochner. Neben der Küche mit großem Esstisch gibt es auch einen geräumigen Gemeinschaftsraum für die Klienten. Die beiden Balkone werden für die Raucherpausen genutzt oder bieten Erfrischung an heißen Tagen.

Eigentlich kann man sich die Einrichtung aber wie eine ganz normale WG vorstellen: Jeder hat seinen eigenen Tagesablauf, manche Aufgaben müssen aber zusammen erledigt werden. "Dafür gibt es jede Woche eine gemeinsame Besprechung. Hier wird dann beschlossen, wer die nächste Zeit das Wohnzimmer putzt, die Blumen gießt oder den Briefkasten leert", erklärt Thomas Marko, der Leiter und Ansprechpartner für Pfaffenhofen, Schrobenhausen und Neuburg.

In Oberbayern werden durch die Regenbogen Wohnen GmbH seit 30 Jahren über 250 Menschen mit seelischer Behinderung betreut. Neben Pfaffenhofen, Neuburg und Schrobenhausen gibt es Einrichtungen in München, Ingolstadt und Ernsgaden. Die ursprüngliche Idee stammte von ehemaligen Ärzten. "Die Menschen kamen aus der Klinik und wussten nicht, wie sie jetzt weitermachen sollten", so Marko. "Es gab keine Zwischenstation und auf einmal waren sie auf sich allein gestellt. Dafür wurden unsere Einrichtungen gebaut. "

Das Ziel der Betreuer ist es, die Klienten zu fördern und zu fordern. Jeder von ihnen hat einen eigenen Tagesablauf, den er selbst im Griff haben sollte. Sie lernen deshalb Eigenständigkeit, Wohnen und die eigene Krankheit zu verstehen. "Oft muss man jeden Tag bei Adam und Eva wieder anfangen", erzählt Hans Baumüller, der als Betreuer einer Einrichtung aus Neuburg seine Kollegen am Tag der offenen Tür besucht. Er kommt aus der Pflege und arbeitete jahrelang auf der Intensivstation. "Am Ende meiner Berufslaufbahn habe ich mir aber eindeutig den antrengensten Job ausgesucht. Es gibt aber jeden Tag Abwechslung, das ist spannend", so der 59-jährige.

Fiona Rist