Nürnberg
Neue Lampen, frische Farbe

Die Stadt Nürnberg hat die berüchtigte Königstorpassage zur Verbesserung der Sicherheitslage renoviert

16.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:40 Uhr
Mit Farbe, Licht und Geld hat die Stadt die Königstorpassage zumindest von der Schmuddeligkeit befreit. −Foto: Pelke

Nürnberg (HK) Noch ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber ein Anfang zur Verschönerung der berüchtigten Königstorpassage - kurz: Köpa - beim Hauptbahnhof hat die Stadt Nürnberg jetzt gemacht. "Wir haben die Deckenbeleuchtung deutlich verdichtet", erklärt der städtische Baureferent Daniel F. Ulrich.

Knapp 100.000 Euro hat die Stadt in die Hand genommen, um die in Verruf geratene Passage aufzuhübschen. Kernelement der Frischzellenkur ist das neue Beleuchtungskonzept. Damit soll das subjektive Sicherheitsgefühl der rund 150.000 Passanten, die täglich durch die Passage eilen, mit relativ einfachen Mitteln verbessert werden.

Mit der neuen LED-Beleuchtung konnte die Helligkeit von alten 324 auf satte 717 Lux in der Passage erhöht werden. Durch eine Neuanordnung der Lampen sind zudem "Lichtinseln" geschaffen worden, die das Angstgefühl der Bevölkerung durch Helligkeit aus der unterirdischen Fußgängerpassage vertreiben sollen. Diese besonders hellen Lichträume sollen die Monotonie der vorhandenen Beleuchtung unterbrechen. Die Passanten können praktisch von einer Lichtinsel zur nächsten Lichtinsel laufen. Außerdem wurden die Treppenaufgänge mit zusätzlichen Strahlern ausgestattet. Tageslicht statt Schummerlicht hat ganz offensichtlich die Marschrichtung für die Umbauarbeiten gelautet.

Über die neue Ausleuchtung dürften sich besonders die vielen neuen Videokameras freuen, die zuletzt zur Verbesserung der Sicherheitslage angebracht worden sind. Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) könne die Nürnberger Polizei neuerdings rund um die Uhr auf 28 Kameras an 19 Standorten im Bereich des Königstors zugreifen. Rund 400.000 Euro hat der Freistaat in die Modernisierung der Sicherheitstechnik investiert.

Über die neue Helligkeit ärgern dürften sich dagegen die Stammgäste aus der Drogen- und Trinkerszene. Zusätzlich ist die Polizei seit dem Sommer 2017 rund um die Uhr in der Passage mit Sonderkräften unterwegs. Besonders der Drogenszene konnte durch die Dauerpräsenz der Ordnungshüter schon teilweise das Wasser abgegraben werden.

Die Ermittlungskommission "Perser" beim Fachkommissariat für Rauschgift hatte seit Oktober 2016 insbesondere dem Heroinhandel rund um Bahnhof den Kampf angesagt. Und das mit beachtlichem Erfolg: Über 130 Strafverfahren gegen überwiegend iranische Tatverdächtige wurden eingeleitet und zwei Kilogramm Heroin sichergestellt.

Positiver Nebeneffekt der polizeilichen Machtdemonstration gegen den Drogenhandel: Auch die Gewaltkriminalität im Bahnhofsbereich und der Königstorpassage konnte zurückgedrängt werden. Bereits im Jahr 2017 sind die Raubdelikte laut Polizeistatistik um rund 35 Prozent und Körperverletzungsdelikte um rund zehn Prozent gegenüber dem "Katastrophenjahr" 2016 rund um den Brennpunkt-Bahnhof in Nürnberg gesunken. Zwischenzeitlich hat die Stadt auch das bestehende Alkoholverbot auf 24 Stunden ausgeweitet.

Um das Sicherheitsgefühl in der Köpa zusätzlich zu verbessern, hat die Stadt laut Baureferent Daniel F. Ulrich tief in den Farbeimer gegriffen und die gesamte Decke der unterirdischen Fußgänger-Unterführung zwischen Hauptbahnhof und Altstadt mit weißer Farbe frisch gestrichen. Zusätzlich sind laut Ulrich die verdreckten Wände und der beanspruchte Fußboden mit dem Schrubber auf Vordermann gebracht worden. Obendrein habe sich die Stadt nun vorgenommen, häufiger den Besen in der Passage zu schwingen und damit den Reinigungszyklus in dem stark frequentierten Bereich deutlich zu verdichten.

Obendrein habe die Stadt die trostlosen Stützpfeiler mit "Lichtringen" versehen. Die kreisrunden LED-Lampen dienen jetzt als heller Abschluss zur Decke. Das schaut nicht nur hübsch aus, sondern dient ebenfalls der Helligkeit, mit der das Unsicherheitsgefühl aus der Passage vertrieben werden soll. Auch sind viele kleine Einbauten mittlerweile offensichtlich in den Sperrmüll gewandert. Insgesamt wirkt die Königstorpassage deutlich aufgeräumter und sehr viel heller als früher. Eine "Wohlfühl-Oase" ist die Königstorpassage trotz aller Bemühungen freilich noch nicht geworden. Dafür sind die vielen dunklen Ecken jetzt Geschichte.

Königstorpassage

Rund 150.000 Passanten benutzen täglich die Nürnberger Königstorpassage zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt. Knapp 100.000 Euro hat die Stadt Nürnberg ausgegeben, um mit neuen Lampen und frischer Farbe das Sicherheitsgefühl der Passanten in der in Verruf geratenen Passage zu erhöhen. Fazit: "Am Ende ist die Köpa nun heller, lichter und übersichtlicher. Gleichzeitig hat es die Polizei geschafft, die Vorfälle dort wieder in einen erträglichen Rahmen zu bringen", sagt Baureferent Daniel F. Ulrich. npe

Nikolas Pelke