Kinding
Neue Kratzmühlbrücke frühestens 2022

Kindinger Gemeinderat gibt Planung in Auftrag - Keine Einfriedungen im Ferienhausgebiet

21.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:05 Uhr
Da das Tragwerk und die Widerlager der Kratzmühlbrücke in einem schlechten Zustand sind, hat die Gemeinde die Planung für eine neue Brücke in Auftrag gegeben. Es wurde nochmals betont, dass die Überfahrt für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als drei Tonnen untersagt ist. Eine Umleitung über Kirchanhausen ist seit langem eingerichtet. −Foto: Lund

Kinding (EK) Wie seit längerem bekannt ist - es wurde bereits im EK darüber berichtet -, ist der Zustand der "Kratzmühlbrücke" in dem Kindinger Ortsteil desolat.

Tragwerk und Widerlager sind in einem derart schlechten Zustand, dass seit Herbst 2017 die Brücke nur für Fahrzeuge mit einem Gewicht von maximal drei Tonnen befahren werden darf. Für höhere Tonnagen, wie beim Lkw der Müllabfuhr, ist das baufällige Bauwerk gesperrt und eine Umleitung über Kirchanhausen eingerichtet.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde deutlich, dass die Korrosion weiterhin die Tragfähigkeit beeinträchtige. Wie lange Fahrzeuge bis drei Tonnen noch über die alte Kratzmühlbrücke fahren dürfen, sei derzeit offen, betonte Kindings Bürgermeisterin Rita Böhm. Daher wurde eine Studie in Auftrag gegeben, wie der Neubau einer Brücke über die Altmühl mit Zufahrt zum Ortsteil Kratzmühle erfolgen könne. Die Gemeinde ringt mit dem Betreiber des Campingplatzes um eine langfristige, wirtschaftlich tragbare Lösung "des sehr komplexen Themas", wie die Bürgermeisterin zu Beginn der Sitzung einführte. Bauingenieur Marco Satzinger vom Ingenieurbüro Klos GmbH & Co. KG, Spalt, erläuterte dem Gremium die verschiedenen geprüften Varianten einer neuen Brücke einschließlich der Trassenführung unter den Aspekten der geschätzten Baukosten. Darüber hinaus sei zu berücksichtigen, dass die Zufahrt nicht durch Hochwasserschutz- und Naturschutzgebiete verläuft. Nach Gesprächen mit dem Campingplatzbetreiber wurde auch dessen Betriebsablauf mit einbezogen. Die Studie ergab, dass die kostenintensivste Maßnahme dabei der Bau einer neuen Brücke auf der alten Trasse gewesen wäre.

Das Ingenieurbüro schlägt daher vor, eine neue Brücke versetzt zum alten Bauwerk zu errichten, die diagonal über die Altmühl verläuft. Die Länge der einstreifigen Brücke werde sich voraussichtlich über 59 Meter erstrecken und mit einem Mittelpfeiler errichtet. Auf diese Weise könne der Innenhof des Campingplatzes angebunden werden, der im Rahmen der Maßnahme umgestaltet werde. Vor der Brücke würde eine Parkbucht mit einer Ampelanlage für eine geordnete Anreise der Camper sorgen. Es sei geplant, dass die Brücke mit einem 3,50 Meter breiten Fahrstreifen zusätzlich einen von der Straße abgekoppelten Fuß- und Radweg erhalte. Optisch soll sich das Bauwerk in die Landschaft einfügen. Satzinger legte den Gemeinderäten eine erste Kostenschätzung für die Brücke in Höhe von rund 1850000 Euro vor. Hinzu kämen Kosten für die Straßenanbindung einschließlich des Längsparkers für Wohnmobile in Höhe von geschätzten 410000 Euro. Der vorgelegte Zeitplan für das Projekt wurde ebenfalls dargestellt. Der Förderantrag solle bis 1. September 2020 eingereicht werden, so dass im Jahr 2021 mit dem Bau begonnen werden könnte. Die Bauzeit für die Brücke betrage circa acht bis neun Monate, im Anschluss könne dann erst die Zufahrt errichtet werden. Mit der Fertigstellung sei frühestens im Jahr 2022 zu rechnen. Die Bürgermeisterin empfahl, weitere Planungsschritte auf diesem Vorschlag aufzubauen und das Ingenieurbüro Klos mit den Planungsleistungen einschließlich der Einholung von Genehmigungen und der Beantragung von Fördermitteln zu beauftragen. Sie betonte, dass der Gemeinderat damit keine weiteren Verpflichtungen eingehe. Die Räte befürworteten die Vorgehensweise und beauftragten im Anschluss das Ingenieurbüro mit der weiteren Planung.

Der Eigentümer eines Ferienhauses im Ferienhausgebiet Kratzmühle möchte sein Anwesen einfrieden und eine Stützmauer errichten. Der Bebauungsplan sieht vor, dass in allen Bauabschnitten der Ferienhaussiedlung Einfriedungen unzulässig sind. Der Gemeinderat lehnte daher die Befreiung vom Bebauungsplan einstimmig ab.

Parkverbot in Unteremmendorf?

Die Gemeinderäte behandelten in der Sitzung auch die Beschwerde eines Anliegers, der den Ortsteil Unteremmendorf betrifft. Stein des Anstoßes sind geparkte Pkw entlang der Ortsdurchfahrt. Insbesondere das Parken vor dem örtlichen Gasthof und den angrenzenden Anwesen habe in jüngster Zeit stark zugenommen, hieß es in dem vorliegenden Schreiben. Aufgrund der Teilung der Straße in Unteremmendorf sei der Fahrstreifen lediglich 4,40 Meter breit. Parkende Autos würden das Durchkommen erschweren und auch Rettungsdienste behindern, lautete die Beschwerde. Der Anlieger forderte daher ein Parkverbot.

Bei einem Ortstermin im Vorfeld hatten sich die Markträte von der Situation ein Bild gemacht. Sie berichteten, dass der Gastronom die notwendigen Parkplätze für die Gäste bereitstellt, er auf diese allerdings noch deutlicher hinweisen könnte. Sie betonten auch, wer Rettungswege versperre, werde zur Verantwortung gezogen. Daher sei die Parksituation von Kraftfahrern stets zu prüfen. Um eine für den Ort verträgliche Lösung zu finden, wurde über das weitere Vorgehen beraten. Ein Parkverbot im ganzen Ort hätte für alle Bürger Konsequenzen, auch am Sonntag beim Kirchgang, so Gemeinderat Benjamin Schillinger. Er sprach sich gegen ein solches Parkverbot für den kleinen Ort aus. Eine vorgeschlagene Variante war, nur den betroffenen Abschnitt mit einem Parkverbot auszuweisen. Bürgermeisterin Rita Böhm gab zu bedenken, dass es kein eindeutiges Meinungsbild in der Bürgerschaft zu der Parksituation gebe. Sie schlage daher vor, letzteren Lösungsvorschlag den Unteremmendorfern bekannt zu machen und die Reaktion der Bevölkerung aufzunehmen. Polizeilich und verkehrsrechtlich sei das Vorhaben ebenfalls zu prüfen.

Sabine Lund