Neuburg
Neue Impulse, aber auch viel Arbeit

Humanitäre Hilfe im Roten Kreuz Neuburg-Schrobenhausen - Verkauf der alten Lkw-Flotte angedacht

23.12.2019 | Stand 02.12.2020, 12:19 Uhr
Im Weicheringer Zwischenlager werden die Sattelschlepper für die Hilfstransporte beladen. Das Verteilen der Lebens- und Hilfsmittel, wie in Hermannstadt (in Rumänien, überwachen Rot-Kreuz-Mitarbeiter. −Foto: BRK

Neuburg/Schrobenhausen - Der Aufgabenkatalog ist vielfältig: Eine eigene Lastwagenflotte unterhalten, Lagerhallen mit Hunderten von Quadratmetern verwalten, Hilfszüge ins ferne Ausland organisieren und auch Aktionen für die Bedürftigen zu Hause starten.

Die Abteilung Humanitäre Hilfe im BRK-Kreisverband Neuburg-Schrobenhausen hat gut zu tun.

"Es war für mich eine große Herausforderung", gesteht Robert Augustin, wenn er sich daran erinnert, wie ihn der mittlerweile gestorbene Toni Drexler, der Gründungsvorsitzende der Humanitären Hilfe, vor zwei Jahren bat, den Posten zu übernehmen. Als Kreisgeschäftsführer des BRK ist Augustin in Sachen Rettungsdienst und Verwaltung ein alter Hase, aber zusätzlich so etwas wie ein mittleres Logistikunternehmen schultern? Der Geschäftsführer sagte Ja und mit ihm sein Vize Anton Gutman, der heute die Finanzen betreut. Mit Blick auf das ablaufende Jahr zeigen sich beide zufrieden mit den Aktivitäten und loben ihre ehrenamtlichen Mitstreiter, mit denen jetzt auch eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem BRK Dachau ins Leben gerufen wurde. 1000 gebrauchte Pflegebetten aus Kliniken und Altenheimen sind beiden Hilfsorganisation zugesagt. Sie werden nach dem Einsammeln in ganz Oberbayern zunächst nach Weichering gebracht. Dort stehen der Humanitären Hilfe auf einem ehemaligen Militärgelände drei Lagerschuppen zur Verfügung, in denen es nicht so schnell zu eng wird. Beginnt der Staplerfahrer mit dem Beladen eines Sattelschleppers, geht alles sehr schnell. "Früher brauchten wir einen halben Tag, jetzt ist ein Trailer in 45 Minuten voll", berichtet Gutmann, der als Schatzmeister auch begrüßt, dass inzwischen Einsparungsmöglichkeiten getestet wurden.

Dabei bringt nicht mehr das BRK die Hilfsgüter zu den Bedürftigen, sondern die Empfänger lassen sie selbst abholen. Beispiele gibt es in Rumänien und in der Ukraine. Lastwagen-Konvois in beide Länder schlugen früher schon einmal mit 8000 Euro und mehr für jede Reise zu Buche. Heute nutzt man Speditionen der jeweiligen Länder. Bevor die eine Heimreise mit leerer Ladefläche antreten, senken sie die Preise in erheblichem Umfang. So kann eine volle Lkw-Ladung schon ab 1000 Euro gebucht werden.

"Für uns ist es immer noch billiger, eine Begleitperson mitzuschicken, die vor Ort die korrekte Verteilung der Spenden überwacht", rechnet Augustin vor. Für die Humanitäre Hilfe komme diese Entwicklung rechtzeitig. Der Fuhrpark ist inzwischen so alt, dass er nicht mehr zu vernünftigen Preisen fahrbereit gehalten werden könne. Der Vorstand habe deshalb die Notbremse gezogen und den Schatzmeister mit dem Verkauf der einst stolzen Flotte beauftragt. Der Erlös soll den Grundstock für einen neuwertigen Lasters mittlerer Größe bilden, der vor allem für Transporte am Ort eingesetzt werden soll.

Wenn der Vorstand - zu ihm gehören auch Vize-Vorsitzender Georg Ottinger und Schriftführer Günther Hastreiter mit dem abgelaufenen Jahr zufrieden sind - dann auch wegen neuer Aktivitäten. So habe die dünne Personaldecke Sorgen bereitet, weil bewährte Kräfte im Alter nicht mehr in vollem Umfang zur Verfügung stünden. Regelmäßige Stammtische würden neue Impulse schaffen und auch einen Zukunftsworkshop habe man angeboten. Beides habe dazu geführt, dass inzwischen neue Gesichter beim Bettenstapeln zu sehen seien.

Auch beim Rumänientransport im Oktober, der noch nach altem Muster ablief, gab es Verstärkung. Unter Regie von Josef Ramsauer brachten die beiden 40-Tonner Hilfsgüter nach Hermannstadt (Sibiu). Geladen waren neben einer Arztpraxis, verschiedene Schulmöbel und Krankenhausbetten, aber auch Kleidung und Säuglingsnahrung. Und wie es aussieht, soll der Klassiker im nächsten Jahr noch einmal starten. Rodica Leporda, die sich seit 1990 für Rumänien engagiert und dafür jüngst mit der Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet wurde (wir berichteten), hat schon eine Liste mit dringend benötigter Ware vorgelegt.

Für Hilfsaktionen ist der BRK-Kreisverband auf Spenden angewiesen. Und auf weitere ehrenamtliche Helfer. Hier steht die Servicestelle Ehrenamt im BRK-Kreisverband, (08431) 67990, E-Mail an info@kvndsob. brk. de für Fragen zur Verfügung. Das Spendenkonto lautet IBAN DE70721520700000002212, Verwendungszweck: Humanitäre Hilfe.

DK