Wolnzach
Neue Hüller Aromasorten trotzen Hitzesommer

Gute Erfolge mit Mandarina Bavaria, Callista und Ariana - Einsatz auch bei klassischen Lagerbieren möglich

18.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:13 Uhr
Die Hopfensorte Callista hat sich heuer als relativ stabil gegen Hitzestress erwiesen. −Foto: Rebl

Wolnzach/Nürnberg (WZ) Alle Erwartungen erfüllt haben die neuen Aromasorten aus dem Hopfenforschungszentrum Hüll.

Dieses Fazit zieht Walter König als Geschäftsführer der Gesellschaft für Hopfenforschung (GfH) nach der diesjährigen Ernte, die insgesamt unterdurchschnittlich ausgefallen ist. Die neuen Aromasorten hätten aber dem Hitzesommer getrotzt und zu einer Entlastung der knappen Versorgungslage beitragen.

"Die Hitze und Trockenheit des Jahrhundertsommers hat insbesondere die Landsorten, aber auch ältere Zuchtsorten durch Frühblüte und Trockenstress stark getroffen", heißt es in einer Pressemitteilung der GfH. Sowohl die Hektarerträge als auch die Menge der brautechnisch relevanten Inhaltsstoffe blieben weit hinter dem Durchschnitt der letzten Jahre.

Trotz der extremen Witterungsverhältnisse hätten jedoch die neuen Hüller Aromasorten nicht enttäuscht. "Sie sind weitgehend stabil gegen Hitzestress und Trockenheit und konnten durch die späte Reife auch noch genügend Inhaltsstoffe bilden", so Walter König. Bisher wurden diese neuen Sorten in erster Linie bei Craftbieren zur stärkeren Differenzierung des Aromaeindrucks verschiedener Biersorten eingesetzt. Dazu wurden sie dem Sud im Whirlpool zugegeben oder erst im Lagerkeller zur Kalthopfung verwendet.

Dass es aber durchaus möglich ist, mit den Sorten Mandarina Bavaria, Callista und Ariana auch angenehme klassische Lagerbiere ohne eine fruchtig-florale Note zu brauen, komme der Brauwirtschaft in einem Jahr mit knapper Versorgung im Bereich der klassischen Aromahopfen sehr zu Pass, so König. Gegebenenfalls können die auf dem Markt verfügbaren Hopfensorten so - durch teilweise Substitution der klassischen Aromasorten - zu einer Entspannung der knappen Versorgungslage beitragen.

In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie in Weihenstephan hat die Gesellschaft für Hopfenforschung identische Lagerbiere mit jeweils 100 Prozent Mandarina Bavaria, Callista und Ariana gebraut. Alle drei Biere wurden in der vergangenen Woche auf der Fachmesse BrauBeviale in Nürnberg am Stand des Hopfenpflanzerverbandes Hallertau verkostet.