Haselbach
Neue Hoffnung für den Pfarrhof

Haselbach: Käufer prüft aber erst, ob seine Vorstellungen realisierbar sind

05.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:21 Uhr

Historisch, idyllisch, aber auch teuer: 30 Jahre jetzt schon wartet der alte Pfarrhof in Haselbach auf seine Errettung vor dem fortschreitenden Verfall. - Foto: Heumann

Haselbach (SZ) 30 Jahre schon steht der alte Pfarrhof in Haselbach leer. Nun scheint Bewegung ins verwaiste Idyll gekommen zu sein - das Anwesen wurde verkauft. Die Sanierungskosten belaufen sich jedoch auf über eine Million Euro.

Hundert Jahre wie bei Dornröschen werden es vielleicht doch nicht, auch wenn der sprichwörtliche Zahn der Zeit hier doch schon ganz wörtlich nagt. Jetzt aber naht vielleicht der rettende Prinz oder im speziellen Fall auch eine Prinzessin für den alten Pfarrhof in Haselbach. Der hat nach 30 Jahren einen Käufer gefunden, aber schrecken am Ende - wieder - die enorm hohen Sanierungskosten?

30 Jahre schon ist das idyllische wie teure Kleinod verwaist, und die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet hier je wieder ein Geistlicher einziehen würde, neigt gegen null. Obwohl Haselbach das eigentliche Pfarrdorf wäre, mit uralten Rechten auch, aber die Entwicklung ist wie über den ganzen Ort ein wenig hinweggegangen. Was aber auf der anderen Seite auch seinen ganz eigenen Reiz und womöglich besonderen Charme gerade auch für einen Großstadtmenschen haben mag. Und da bahnt sich jetzt womöglich was an, wären da nicht die enorm hohen Kosten.

Geraume Zeit tauchte das Objekt auf diversen Immobilien-Portalen auf. Der Kaufpreis als solcher war eher moderat, die Interessenten standen in der Vergangenheit trotzdem nicht gerade Schlange. Nur einmal schien sich schon was zu tun, tauchten auch schon Planer auf, die recht konkrete Vorstellungen entwickelten, was aus dem Idyll im Dornröschenschlaf werden könnte. Der zum Pfarrhof gehörende Stadel als Pferdeunterkunft war da dem Vernehmen nach im Gespräch, aber letztlich waren es auch da die Kosten, die einen ersten Interessenten doch abschreckten.

Jetzt aber ist das Objekt verkauft - mit Rückabwicklungsoption zwar. Das bedeutet, dass der neue Eigentümer nun erst prüft, ob er seine Vorstellungen realisieren kann - wenn nicht, wird der Verkauf rückgängig gemacht. Diese Variante ist bei Objekten wie dem in Haselbach ein gängiges Modell, damit die Planer arbeiten können. Und so darf der Ort fürs erste nur hoffen, dass die Rückabwicklungsoption gezogen werden muss. Denn gleichermaßen entzückt das Ensemble als solches wie die ganze Umgebung. Dass das Tal hier nicht mehr touristisch erschlossen ist, kann mancher nicht so recht verstehen. Dass deshalb aber aus dem alten Pfarrhof eine Gastro-Adresse wird, ist dennoch kaum zu erwarten. Im Grund kommt nur eine vorrangig private Nutzung in Betracht. Alles andere würde dem Objekt nicht gerecht, ginge nicht ohne massive Eingriffe in die historische Substanz. Die reicht bis ins frühe 18. Jahrhundert zurück, 1712 gilt als gesicherte Jahreszahl.

Zum Pfarrhof-Areal gehören auch eine Scheune, ein Backhaus und ein Garten, der als solcher, früher mit seinen prächtigen Obstbäumen, heute kaum mehr auszumachen ist. Warum aber sollte nicht aus dem alten Backhaus wieder Rauch aufsteigen? Aus einer Orts-Initiative heraus könnte doch wieder Brot gebacken werden. So was liegt absolut im Trend. In anderen Orten werden heute wieder solche Backöfen eigens errichtet und von der Dorfgemeinschaft dann genutzt. Hier ist so ein Ofen schon vorhanden. Auch das Stadel-Gebäude vertrüge am leichtesten eine Öffnung für eine handwerkliche oder auch gastronomische Nutzung. Und peu à peu könnte der alte Pfarrgarten samt seines seit Jahren schon verschütten Brunnens wieder neu entstehen. Die Denkmalpflege zeigt dem Vernehmen nach von oberster Behördenseite her viel Aufgeschlossenheit für eine moderne, eben entsprechend sensible Nutzung. So gelten Solar und Photovoltaik im Bereich des Stadels zumindest als vorstellbar. Bleiben noch die Kosten. Untersuchungen an Objekt wie Areal haben bereits stattgefunden. Die Planer sind rasch bei 1,2 Millionen Euro. Dies scheint natürlich ein verdammt hoher Preis, dass jemand sich ausgerechnet Haselbach als neue Wohnadresse aussucht. Lässt sich das Ganze noch abspecken oder gibt es Nutzungs-Alternativen - oder steht der Alte Pfarrhof bald wieder auf den nächsten Immobilienseiten? Noch darf in und für Haselbach gehofft und auch ein wenig geschwärmt werden, dass das alles nicht bloß ein weiteres Märchen-Kapitel bleibt.