Ingolstadt
Neue Gaspreise sind Fakt

Aufsichtsrat der Stadtwerke gibt grünes Licht für geänderte Tarifstruktur Windpark in Oberfranken fertig

27.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Änderungen beim Gaspreis werden für Kunden der Stadtwerke zum 1. Oktober akut. Der Aufsichtsrat des Versorgers hat die angekündigte Kombination von Anhebung des Grundpreises und Senkung der Arbeitspreise jetzt gebilligt. Fernwärmekunden werden zum selben Zeitpunkt etwas entlastet.

Wie bereits ausführlich berichtet, wird der Grundpreis für Gaskunden mit dem vierten Quartal um 5,90 Euro monatlich erhöht, der Arbeitspreis je nach Vertragsart um 0,45 oder 0,65 Cent pro Kilowattstunde gesenkt. Dieser Schritt war im Vorfeld von vielen Gaskunden mit eher niedrigem Verbrauch kritisiert worden. Die Aufsichtsräte haben die neue Tarifstruktur aber jetzt durchgewunken. Wie es in der Sitzung weiterhin hieß, wird die Senkung des Fernwärmepreises - das betrifft ohnehin nur gewisse Großabnehmer - nur vorübergehender Natur sein. Bereits fürs nächste Frühjahr sieht der kommunale Energieversorger hier eine Preiskorrektur nach oben voraus.

Eine ähnliche Entwicklung wie bei der Fernwärme wird beim Strom erwartet. Momentan verharrten die Preise hier auf relativ niedrigem Niveau, so die Stadtwerke-Geschäftsleitung in ihrer Vorlage für die Aufsichtsräte, doch werde für 2017 ein Anstieg der Ausgleichszahlungen nach dem Gesetz für erneuerbare Energien (sogenannte EEG-Umlage) "deutlich über aktuellem Niveau" prognostiziert. Das dürften dann auch die Verbraucher spüren.

Das Versorgungsunternehmen, das vor dem Hintergrund der Gaspreisentwicklung zuletzt auch etliche Kündigungen hinnehmen musste, will seine Kundschaft künftig mit allerlei Vergünstigungen bei regionalen Partnern der Stadtwerke bei der Stange halten. Der Aufsichtsrat gab grünes Licht für eine Kundenbindungs-App ("SWI@mysmile"), die aufs Smartphone geladen wird und über ein digitales Gutscheinsystem Rabatte bei Einkäufe in bestimmten Unternehmen bringen soll.

Start des Projekts ist am 10. Oktober. Die Stadtwerke haben die App von einem Ingolstädter Start-up-Unternehmen entwickeln lassen. Einzelheiten werden auf dem Onlineportal des Versorgers verraten, auf dem auch die Gutscheine zu laden sein sollen.

Vollzug melden die Stadtwerke bei ihrem Windkraftprojekt in Oberfranken. Über das Tochterunternehmen Windpark Hain-Ost GmbH werden in der Nähe von Kulmbach nun fünf große Windräder betrieben, die eine Gesamtleistung von 41 Millionen Kilowattstunden jährlich haben, was dem Verbrauch von 12 000 Haushalten und etwa 20 Prozent des in Ingolstadt über die Stadtwerke verkauften Stroms entspricht. Das fünfte Windrad ist erst in der vergangenen Woche montiert worden. Der Ingolstädter Versorger ist alleiniger Gesellschafter der Betreiber-GmbH. An zwei Windparks in Rheinland-Pfalz sind die Stadtwerke beteiligt.

Der Aufsichtsrat stimmte auch für eine Verlängerung der Gaskonzessionen zur Versorgung von zwei Landkreisgemeinden, bei denen die alten Verträge in absehbarer Zeit auslaufen werden: Sowohl Eitensheim im Landkreis Eichstätt (neuer Vertrag ab 1. Januar 2018) als auch Karlskron im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen (neuer Vertrag ab Mitte 2017) bleiben demnach im Versorgungsgebiet. Beide Kommunen zusammen stehen derzeit für einen Gasumsatz von gut 43 Gigawattstunden im Jahr.

Freudig zur Kenntnis genommen wurde von den Unternehmenskontrolleuren, dass der städtische Versorger mit seinem Konzept zur Kältegewinnung durch Fernwärmeeinsatz bei der Klimatisierung der Neubauten auf dem ehemaligen Gießereigelände beim Bayerischen Energiepreis heuer den zweiten Platz in der Kategorie "Energieerzeugung - Strom, Wärme" belegt hat. Es handelt sich um das erste Kälteversorgungsnetz in der Stadt. Durch die Doppelnutzung der Fernwärme werden hier nach Unternehmensangaben jährlich bis zu 140 Tonnen Kohlendioxid eingespart.