Neuburg
Neuburgs naturnahe Gärten gesucht

BN lobt Wettbewerb aus - Anmeldungen bis 15. Mai - Vorsitzender Krell: "Bewusstsein schaffen"

16.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:40 Uhr
Freuen sich über Bewerbungen: BN-Vorsitzender Günter Krell und Bundesfreiwilligendienstleistende Anna Huber. −Foto: Schneider

Neuburg (DK) Es sind die so viel gescholtenen "unaufgeräumten Gärten", auf die es dem Bund Naturschutz (BN) in Neuburg ankommt: Er hat einen Wettbewerb ausgerufen, in dem naturnahe Gärten prämiert werden sollen. BN-Vorsitzender Günter Krell weiß: "Solche Gärten gibt es in Neuburg." Und sie könnten als Vorbilder dienen.

Die Idee zu diesem Wettbewerb, für den man sich bis 15. Mai anmelden kann, ist aus den Diskussionen rund um das Volksbegehren "Rettet die Bienen!" entstanden. Günter Krell macht sich dazu aber noch weitergehende Gedanken. Bei einem Besuch im Donaumoos habe er unlängst unzählige Vorgärten in Neubaugebieten mit Kies oder Schotter entdeckt. Für die Artenvielfalt ist damit nicht viel getan, findet Krell. Im Gegenteil. "Wir wollen ein Bewusstsein schaffen für die Bedeutung von naturnahen, ,unaufgeräumten' Gärten." Und: Aus Sicht des BN wäre es wünschenswert, dass sich aus dem Wettbewerb heraus "Nachahmer" fänden, die ihre eigenen Gärten entsprechend umgestalten. "Vielleicht können innerstädtische Verbünde geschaffen werden." Natürlich Zäune eingeschlossen. "Aber man muss immer bedenken: Auch Insekten müssen Barrieren überwinden." Große Straßen beispielsweise seien solche Hindernisse. "Ein isoliert so gestalteter Garten hilft auch der Artenvielfalt wenig", sagt Krell. Dabei könnten gerade Gärten viel dazu beitragen - nicht nur Blühstreifen an den Gemeindestraßen.

Für einen solchen naturnahen Garten braucht es aus seiner Sicht außerdem nicht nur Blühwiesen: "Das reicht nicht." Sie erfreuten zwar das Auge, aber es brauche mehr - beispielsweise Flächen "mit einheimischen Wildpflanzen". Dafür gibt es beim BN derzeit Anpflanzsets. Und das findet dann auch Eingang in die Bewertung des Wettbewerbs, für den sich Krell und seine Juroren - Spitzen der örtlichen Gartenbauvereine, ein Vertreter des Landesbunds für Vogelschutz, ein Biogärtner und zwei oder drei BN-Mitglieder, die entsprechenden fachlichen Hintergrund haben - einen genauen Kriterienkatalog zurecht gelegt haben.

So werden Naturgartenelemente beurteilt: Gibt es Lebensräume für Insekten, etwa Gewässer, Totholz, Trockenmauern oder auch Nistmöglichkeiten für Vögel? Wie sieht der Versiegelungsgrad im Garten aus, sind Wildkräuter gepflanzt, wie verhält sich der Anteil Zierrasen/Wiesen? Welche Gehölze hat der Gartenbesitzer gewählt? Wie sieht die Begrünung der Umgebung aus, gibt es Kletterpflanzen? Wichtig sei in der Bewertung Krell zufolge auch, wie es mit der Kompostwirtschaft aussieht: Werden pflanzliche Küchenabfälle dem Nutzgarten zugeführt? Wird auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet? Am Ende zählt auch der Gesamteindruck: Wie sind die Wege gestaltet, sind Hochbeete angelegt? Welche weiteren Gartenelemente gibt es?

Wer sich Beratung zu naturnahen Gärten holen möchte, für den steht neben den Gartenbauvereinen auch die Fachberatung am Landratsamt zur Verfügung, betont Krell und lädt dazu ein, diese Angebote zu nutzen.

Neben Urkunden gibt es Plaketten, die die Teilnehmer - die aus dem gesamten Stadtgebiet von Neuburg kommen können - im Eingangsbereich ihres Gartens anbringen und so auf die Wertigkeit hinweisen können. Bewerbungen sind möglich bis zum 15. Mai in der Geschäftsstelle des Bunds Naturschutz, Amalienstraße A20, Telefon (08431) 1705, E-Mail bn-neuburg@web.de.

Marco Schneider