Neuburg
Neuburger Koch tischt beim G20 Gipfel auf

Mit Biergockel und Krautkrapfen

26.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:33 Uhr
Max Sparhuber (links) vor dem Wettbewerb in Japan. −Foto: privat

Neuburg/Osaka (DK) Neuburger Küchenchef Max Sparhuber vertrat Deutschland bei einem kulinarischen Wettbewerb vor dem politischen G20-Gipfel in Japan: Freier Blick aufs Meer, strahlende Sonne und blauer Himmel, Idylle pur - Max Sparhuber (25) hat seinen Arbeitsplatz in Neuburg für ein paar Tage gen Osten verlegt.

Sein Augenmerk gilt dort aber ganz anderen Dingen: Im Vorfeld des morgen beginnenden G20-Gipfels in Japan ist er diese Woche auf die Awaji-Insel nahe der Bucht von Osaka gereist, um als deutscher Vertreter bei einem internationalen Kochwettbewerb teilzunehmen. Seine 19 Konkurrenten kommen aus den übrigen G20-Ländern. Die drei Sieger dürfen die Politikerrunde dann beim Treffen im nächsten Jahr bekochen.

Die Zusammenkunft der kulinarischen Meister ist ein Gipfel der anderen Art im Vorfeld des politischen Gipfels; er nennt sich "World's King of Chefs Summit". Um ernsthafte Themen geht es neben dem Kochwettbewerb trotzdem, auf der Agenda stehen tiefergehende Gespräche und Diskussionen: "Wir reden hier vor allem über gesunde Ernährung, die umweltschonende Rohstoffgewinnung und Nachhaltigkeit", sagte Max Sparhuber gestern im Gespräch mit unserer Zeitung per Videochat. Der 25-jährige Betriebswirt für Ernährungs- und Versorgungsmanagement ist "im normalen Leben" bei Integra Soziale Dienste angestellt und arbeitet - wenn er sich nicht gerade in Japan aufhält - für die Einrichtung als Küchenchef beim Maschinenring Deutschland in Neuburg.

Yuan Ching Hu, der Vorsitzende des rund 1000 Mitglieder zählenden Vereins der Chinesischen Gastronomie in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main, hatte dem 25-Jährigen die Japanreise ermöglicht. Über seinen Augsburger Vertragspartner Christian Kölnsperger hatte er Max Sparhuber bei einer kulinarischen Veranstaltung beim Maschinenring in Neuburg kennengelernt. Als Hu über Kontakte in Asien gebeten wurde, einen deutschen Koch für die Veranstaltung bei Osaka zu finden, schloss sich der Kreis. "Es ist schon eine Ehre, da mitmachen zu dürfen", sagt Yuan Ching Hu auf unsere Anfrage. "Max hat die deutschen Farben hochgehalten, und er hat es gut gemacht. " Stolz auf den jungen Mann sind sie auch bei Integra Soziale Dienste, selbst wenn Sparhuber es gegen eine starke Konkurrenz nicht auf einen der drei ersten Plätze geschafft hat.

Am Sonntag war der aus Meitingen-Waltershofen (Landkreis Augsburg) stammende Küchenchef in Japan angekommen, die sieben Stunden Zeitverschiebung machten ihm am ersten Tag ordentlich zu schaffen. "Ich hab' das erst nicht so gut verkraftet und wäre fast im Stehen eingeschlafen", erzählt er und lacht. Aber er hat seinen Spaß mit den Mitbewerbern aus den anderen G20-Staaten. "Es ist schon spannend, das alles zu erleben. Jeder hat von jedem gelernt. "

Am Dienstag hatte Sparhuber in der Vorausscheidung alles gegeben. "Jeder hat ein Gericht auf fünf Tellern für die Juroren anrichten müssen. Ich habe geschmorten Biergockel und selbergemachte Krautkrapfen mit Petersiliensoße serviert. Aber es hat nicht gereicht, ich bin raus und nicht unter die besten Vier für die Endausscheidung gekommen", erzählt der 25-Jährige. "Eine Platzierung hat es in der ersten Runde nicht gegeben, aber bei mir war es wohl knapp. Man hat mir gesagt, dass ich nah dran war und es gut gelaufen ist. Am Ende lag es nur an Dingen, die man als Junger erst mit den Jahren und der Erfahrung in diesem Beruf lernt", sagt der Betriebswirt aus Bayern.

Max Sparhuber nahm es - frei nach dem Motto "Dabei sein ist alles" - sportlich. Gestern durfte er sich außer Konkurrenz noch einmal beweisen und bereitete gemeinsam mit den internationalen Kollegen ein Gericht für ein abendliches Bankett mit 300 Gästen vor. Heute ist dagegen Entspannung bei einer touristischen Besichtigungstour rund um Osaka angesagt, bevor es morgen zurück nach Deutschland geht. Montagfrüh um sechs wird der Alltag im Neuburger Maschinenring ihn wiederhaben - und der Küchenchef wird sicher viel zu erzählen haben.

Horst Richter