Neuburg
Neuburger Jäger im Aufwärtstrend

Verein verzeichnet steigende Mitgliederzahlen - Hubert von Treuberg zum Ehrenmitglied ernannt

24.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:52 Uhr
Josef Heumann
Das besondere Aushängeschild der Neuburger Jäger mit ihrer Führungsspitze Christine Liepelt (v.r.) und Vize Johannes Hagl sind die Jagdhornbläser unter Leitung von Karl-Gerd Heumann. −Foto: Heumann

Neuburg - Sind Stunden mutterseelenallein auf dem Hochsitz vielleicht auch der beste Schutz vor dem Virus, litt auch das Jahr der organisierten Jägerschaft zuletzt doch arg unter Corona.

Wenigstens die Hubertusmesse durfte gefeiert werden. Entsprechend kurz fiel auf der Jahresversammlung am Samstag im Sporthotel Rödenhof der Tätigkeitsbericht der einzelnen Arbeitskreise des Neuburger Jagdschutzvereins aus.

So fanden 2021 keine gemeinsamen Schießtage statt. Auch die so wichtige und entsprechend für heuer fest ins Auge gefasste Fuchs-Jagd ging im Vorjahr nicht zusammen. Erfolgreicher war man dagegen im Vorgehen gegen Krähen und Gänse, die durch ihr vermehrtes Auftreten und ihren ständigen Hunger, der entsprechende Verdauungsprozesse zur Folge hat, zu einem echten Ärgernis für Landwirte und punktuell auch Freizeitsuchende etwa an Badegewässern werden.

Trotz ausgefallener Hubertusfeier fand sich - in ungewohnter Open-Air-Atmosphäre - Gelegenheit für den Jungjäger-Schlag, dem tradierten Zeremoniell, das die bestandene Jägerprüfung dokumentiert und fortan im Umgang mit Waffe wie Wild auf einen waidmännischen Ehrenkodex einschwört. Und - glückliche Fügung, dass gerade in dem Moment die Infektionszahlen entsprechend niedriger waren - "Jagen und schützen" konnte stattfinden. Mit dieser Fachausstellung, die für sich in Anspruch nimmt, "Deutschlands schönste Jagdmesse" zu sein, wissen die Neuburger echt zu punkten. Innerhalb kürzester Zeit hat die Veranstaltung einen enormen Bekanntheitsgrad erreicht. Und selbst der Umstand, dass der bayerische Landesverband im Vorjahr als Teilnehmer ausstieg, tat dem Unterfangen keinen Abbruch, der rührige Vorstand um Christine Liepelt und Johannes Hagl heuerte dafür kurzerhand die Baden-Württemberger an.

Konsequent betriebene Jugendarbeit, wo man dann schon mal auch das Gerät wechselt und lieber zu Pfeil und Bogen greift, sorgt für stabile und zuletzt leicht steigende Mitgliederzahlen, aktuell sind 420 Vereinsjäger in Neuburg. Die Frauen - ihr Anteil im Verein liegt bei gut 13 Prozent - organisieren sich inzwischen in einer eigenen Arbeitsgruppe, zeigen auch so Profil: Vorsitzende Liepelt wurde als erfolgreichste Schützin Jagdkönigin bei der ersten Drückjagd der Saison beim Wittelsbacher Ausgleichsfonds im November.

Eine echte Erfolgsgeschichte schreibt der Arbeitskreis Niederwild, der inzwischen mit zwei vereinseigenen Drohnen in der Erntezeit im Rehkitz-Schutz auf Pirsch ist. Bilanz 2021: 82 Rehkitze, 29 Rehe, 42 Junghasen sowie einige Gelege entgingen so dem ziemlich sicheren Ende im Mähwerk-Balken. Echtes Aushängeschild und wiederholt auch überörtlich im Einsatz: die Neuburger Jagdhornbläser um Karl-Gerd Heumann.

Schlossfestfreie Jahre schätzt Finanzchef Franz Rucker verständlicherweise eher weniger, doch zeigen sich die Jäger auch in der Hinsicht gut aufgestellt.

Zwei schmerzliche Abgänge hatte der Verein im Berichtszeitraum auch zu verzeichnen: Mit Bernd Rupp starb im vergangenen Oktober der deutschlandweit geschätzte wie als Fachmann gefragte Jagdhunde-Papst. In diesem Januar hieß es Abschied nehmen vom Kahlhof-Bauern Franz Felbermeir, den Jägern wie voran den Jagdhornbläsern verbunden "als Garant der Hilfsbereitschaft und als ein Vorbild für Freundschaft", wie der Jagdschutzverein in seinem Nachruf schreibt.

Viel Aufhebens um seine Person mag er nicht. Und so blieb Hubert von Treuberg der Versammlung lieber fern, wo als Tagesordnungspunkt fünf die Ernennung eines Ehrenmitglieds anstand. Viele Jahre stand von Treuberg selbst an der Spitze des Vereins, als profilierter Wirtschaftsprüfer ist sein Rat in Finanz-, Rechts- wie Steuerfragen stets geschätzt. Bei der Hubertusfeier oblag es dem ehemaligen Stadtrat jahrelang, dem Vereinsnachwuchs den Jungjäger-Schlag zu erteilen.

DK

Josef Heumann