Neuburg (r) Anfang der 50er- Jahre lebte sie in den USA, dann stellte sich die Frage: New York oder Neuburg? Sie habe sich "für die Heimat entschieden", sagt Erika Mayr.
Am Freitag feierte sie in erstaunlicher Rüstigkeit ihren 90. Geburtstag.
Oberbürgermeister Bernhard Gmehling schaute zum Gratulieren vorbei und ordnete die Jubilarin in die Rubrik Ur-Neuburger ein: "Du gehörst zu den einheimischen Geschäftsleuten, die der Stadt treu geblieben sind und in der Nachkriegszeit vieles mitaufgebaut haben."
Das war 1951 noch nicht klar gewesen. Die junge Erika Mayr war dem Ruf ihrer Tanten nach New York gefolgt und hatte dort eine Berufsausbildung begonnen. In der 5th Avenue arbeitete sie in einer Konditorei und in einem Restaurant. Zwei Jahre später packte sie das Heimweh und die Neuburgerin kehrte heim. 1953 folgte die Heirat mit Hans Mayr, zusammen mit dem Kriegsheimkehrer nahmen sie ein kleines Baugeschäft (vormals Blank) unter ihre Fittiche. Ein erster Kran wurde gekauft, der Wohnungsbau - auch für die Heimatvertriebenen im Ostend - war das Gebot der Stunde.
Das Baugeschäft entwickelte sich gut, 1983 stieg Sohn Hans Mayr ein und brachte neuen Zug in das Unternehmen. Heute beschäftigt der Kommunalpolitiker und Kreishandwerksmeister 80 Mitarbeiter, mit denen er sich auf Gewerbe- und Wohnimmobilien in Oberbayern konzentriert.
Dass die Enkel Christina, Franziska und Johannes als vierte Generation langsam in das Geschäft einsteigen, nimmt die Oma begeistert zur Kenntnis. Sie kann sich neben der Familie beruhigt auf ihren eigenen Haushalt, Besorgungen in der Stadt und auf Gespräche mit alten Bekannten konzentrieren. Letzteren bringt sie auch mal ein paar Halbe Bier ins Altenheim mit.
