Menning
Neuauflage nach 80 Jahren

Ende der 1930er-Jahre gab es in Menning bereits einen Kindergarten aber nur für kurze Zeit

03.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:50 Uhr

Erinnerung im Bild: Das Foto mit den drei Erzieherinnen wurde im Sommer 1940 gemacht. Das jüngste Baby war Katharina Sepp (rechts), der Lockenkopf auf der linken Bildseite gehört der zweijährigen Maria Pernreiter. Die Leiterin, nur "Fräulein Anita" genannt, steht im Bild links. ‹ŒRepro: Santl

Menning (DK) Eines der größten Projekte der Stadt Vohburg in diesem Jahr ist der Bau eines neuen Kindergartens in Menning. Rund 2,5 Millionen Euro werden dafür veranschlagt. Doch nur die wenigsten wissen, dass es dort bereits einmal einen Kindergarten gab - wenn auch nur kurz.

Der neue Kindergarten für Menning ist generalstabsmäßig geplant. Vohburg boomt und die Plätze für die Kinderbetreuung sind rar. Aktuell gibt es mehrere Kindergärten im Stadtgebiet sowie im Ortsteil Rockolding im Süden. Was fehlte, war der Norden. Also Menning. Was heutzutage gut durchdacht und geplant sein muss, geschah vor 80 Jahren aus der Not heraus.

Selbst im Stadtarchiv gibt es keine Aufzeichnungen und nicht einmal einen Hinweis auf das Bestehen eines Kindergartens in Menning. Doch es gibt noch Augenzeugen. Etwa Maria Pernreiter, die Mutter des Stadtrats aus Menning. Sie erinnert sich noch an die Zeit damals. Der Kindergarten wurde wohl 1937 oder 1938 eröffnet. Die Initiative ging von der Gemeinde aus. Die Männer zogen in den Krieg. Die Kinder mussten auswärts betreut werden, damit die Frauen ihre Arbeit im Stall und auf dem Feld erbringen konnten. Josef Wolfsfellner war zu dieser Zeit Bürgermeister in Menning. Die Kinder wurden den Erinnerungen zufolge im Erdgeschoss des alten Schulhauses von drei Erzieherinnen betreut, keine stammte aus Menning. Die Augenzeugen erinnern sich an ein "Fräulein Anita" als Leiterin der Einrichtung. Ob die Eltern für die Unterbringung der Kinder etwas bezahlen mussten, ist nicht bekannt. Kindergartenzeit war morgens von 8 Uhr bis mittags um 13 Uhr. Zur gleichen Zeit wurden im ersten Stock des Schulhauses alle Schüler von der ersten bis zur achten Klasse in einem Raum unterrichtet. Der Betrieb des Kindergartens in Menning wurde während des Krieges in den Jahren 1942 oder 1943 wieder eingestellt. Letztlich bestand der Kindergarten in Menning also nur fünf oder bestenfalls sechs Jahre. Dieses Schicksal dürfte dem neuen Kindergarten eher nicht blühen. Er soll im Pfarrgarten entstehen und Tradition mit Moderne auf eine sehenswerte Art verknüpfen. Denn das denkmalgeschützte Pfarrhaus in dem weitläufigen Areal wird saniert und für die Bedürfnisse der Kinder umgebaut. Zudem erhält das Gebäude einen Anbau mit Glasfront. Die Arbeiten werden mit dem Neubau beginnen, weil das Genehmigungsverfahren für den denkmalgeschützten Teil mehr Zeit beansprucht. Das komplette Areal mit Außenanlagen umfasst 1700 Quadratmeter, in dem Gebäudekomplex stehen für die Buben und Mädchen rund 540 Quadratmeter zur Verfügung. Die katholische Kirchenstiftung übernimmt die Trägerschaft des Kindergartens, der Vertrag läuft zunächst für zehn Jahre. Der Kindergarten ist ausgelegt für drei Gruppen.

80 Jahre nach dem kurzen Gastspiel eines Kindergartens in Menning, wird diese Geschichte fortgeschrieben. Und in weiteren 80 Jahren wird sich sicherlich auch noch im Vohburger Stadtarchiv etwas darüber finden.