Neuauflage des Lohenprogramms

18.04.2007 | Stand 03.12.2020, 6:50 Uhr

Ingolstadt (DK) Um das städtische Lohenprogramm, mit dem Ingolstadt sogar bei der Expo 2000 auf sich aufmerksam machte, ist es ruhig geworden. Der ökologische Ausgleich für die Südostspange bietet in diesem Jahr eine neue Chance, für die Renaturierung wertvoller Altarme etwas zu tun.

"Im Süden der Stadt erstreckt sich ein regelrechter Lohengürtel", wird in einer städtischen Informationsbroschüre von 1994 auf die "prägenden Landschaftselemente" hingewiesen. Die in früheren Jahrzehnten teilweise aufgefüllten, zugebauten oder eingeebneten Geländemulden zeigen oft nur noch bei Hochwasser ihren ursprünglichen Charakter als Altarme der Donau und Sandrach. Im Jahr 1991 beschloss der Stadtrat die Umsetzung des Lohenprogramms und brachte so die Renaturierung in Gang. Einzelprojekte, etwa die Einbogenlohe in Spitalhof, waren zunächst äußerst umstritten.

In den vergangenen Jahren war allerdings von dem Grünkonzept der Planer und Stadtgärtner kaum noch etwas zu hören. Das könnte sich jetzt ändern, da der ökologische Ausgleich für die 2006 gebaute Südostspange ansteht. Auch wenn Naturschützer diesen "Fortschritt" wohl mit gemischten Gefühlen betrachten werden – Tatsache ist, dass die Stadt heuer eine halbe Million Euro in die Grünprojekte im Umfeld der neuen Straße investiert. Thomas Pfaller vom Tiefbauamt betont, dass eine Fläche von 2,6 Hektar renaturiert wird, mehr als das Doppelte der "rechnerisch benötigten" Grundstücke. Insgesamt hat die Stadt 6,2 Millionen Euro für die neue Verbindungsstraße zwischen Unsernherrn und Gewerbegebiet an der Manchinger Straße bezahlt.

Nach Angaben von Landschaftsarchitekt Albrecht Fahrig, der für die Planung verantwortlich ist, wird voraussichtlich im Juni mit den Bauarbeiten begonnen. Dabei sollen drei ehemalige Lohgräben in der Nähe der Südostspange "aktiviert" werden. Das heißt, die Mulden werden bis zu 1,70 Meter tief "möglichst nahe ans Grundwasser" ausgebaggert. "Die Idee war", so Fahrig, "eine Biotopart herzustellen, die das Steigen und Fallen des Wasserstandes zeigt." Es soll also keine stehende Wasserfläche geschaffen werden und auch kein Trockenbiotop, sondern "der Wechsel dazwischen".

Nach den Erdbauarbeiten folgen im Herbst die Pflanzungen. Auf die Lärmschutzwälle und Böschungen der Straße kommen heimische Gehölze, Sträucher wie zum Beispiel Hartriegel und Haselnuss. Entlang der Lohen werden größere Bäume gepflanzt, darunter Ahorn, Linde und Eiche. Der Grünstreifen entlang der Straße bekommt eine Baumreihe mit 162 Linden, wie Fahrig ankündigt.

Dass im Südosten das Lohenprogramm eine weitere Perspektive hat, zeigt sich an der Grundstückspolitik der Stadt: Im Vorgriff auf künftige Ausgleichsprojekte wurden wesentlich größere Flächen gekauft als für die Südostspange notwendig gewesen wären.