Schutzendorf
Nervöse EM-Premiere

Verena Schmid vom SV Höbing belegt in der Juniorinnen-Klasse mit dem Luftgewehr den 55. Platz

04.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Eine ganz neue Erfahrung: Für Verena Schmid ist ihr 55. Platz bei der Europameisterschaft der Juniorinnen mit dem Luftgewehr keine Schande - Foto: HK-Archiv

Schutzendorf/Arnheim (HK) Die Nervosität war einfach zu groß: Verena Schmid vom SV Höbing hat gestern bei ihrer ersten Teilnahme an einer Europameisterschaft nicht an ihre zuletzt starken Leistungen anknüpfen können und ist in der Qualifikation mit dem Luftgewehr nicht über den 55. Platz hinausgekommen.

Bereits nach der ersten von insgesamt vier Serien à zehn Schuss war klar, dass für Verena Schmid bei ihrer ersten Teilnahme an einer Europameisterschaft die ganz große Sensation ausbleibt. Nach den ersten zehn Schuss hatte das Ausnahmetalent aus Schutzendorf 101,0 Ringe getroffen. Eigentlich ein ordentliches Ergebnis, bei den Titelkämpfen im niederländischen Arnheim reicht es im Feld der 67 besten Nachwuchsschützinnen aus ganz Europa zwischenzeitlich jedoch nur zum 51. Platz. Mit 3,5 Punkten Rückstand auf die bis dato führende Dorina Toma aus Ungarn waren Schmids Chancen auf den Einzug ins Finale der besten Acht schon dahin.

Nur minimal besser wurde es für die 16-Jährige dann im zweiten Durchgang, in dem sie es auf 101,7 Ringe brachte. Die Spitzengruppe enteilte aber immer mehr. Und spätestens nach der dritten Serie mit nur mehr 99,5 Ringen war klar, dass für das Schützentalent aus dem kleinen Gredinger Ortsteil Schutzendorf lediglich noch ein Mittelfeldplatz herausspringen kann. Als dann der ganze Druck abgefallen war, lief es bei Verena Schmid auch wieder deutlich besser. Mit 103,0 Ringen legte sie zum Abschluss ihre beste Serie in dieser Qualifikationsrunde hin. Ihre insgesamt 405,2 Ringe bedeuteten letztlich nur den 55. Platz.

Verena Schmid kann es besser. Das weiß sie selbst, und das belegen auch die Ergebnisse. So glänzte sie ja erst beim Internationalen Wettkampf (IWK) vor zwei Monaten in München, als sie im teaminternen Vergleich ihr EM-Ticket gelöst hatte, mit vier konstant starken Serien zwischen 103,5 und 104,6 Ringen und einer neuen Bestleistung von 415,7 Ringen. Mit diesem Ergebnis hätte sie die Qualifikation – die beste Athletin war Seonaid McIntosh aus Großbritannien mit 415,3 Ringen – sogar gewonnen. Verena Schmid hätte erneut einen Sahnetag erwischen und mindestens 413,4 Ringe erzielen müssen, um das Finale der besten Acht zu erreichen.

Enttäuscht sein muss die Spitzenschützin des SV Höbing, die eine Ausbildung zur Modellbauerin absolviert, deshalb aber nicht. Immerhin ist für sie allein die Teilnahme an der EM ein großer Erfolg. „Das kam völlig unerwartet. Damit ist für mich ein großer Traum in Erfüllung gegangen“, hatte Verena Schmid damals gesagt. Nach Christian Schnell aus Offenbau (1999) und Stefanie Blamberger aus Röttenbach (2000) ist sie ohnehin erst die dritte Luftgewehrschützin aus dem südlichen Landkreis Roth, die es bis zur Europameisterschaft geschafft hat.

Auch aus gesamtdeutscher Sicht wird es wohl noch ein wenig dauern, bis Verena Schmid oder eine ihrer beiden jungen Teamkolleginnen Leah Faust (38. Platz) und Jana Heck (46.) in die Fußstapfen von Selina Gschwandtner treten können. Die stellte im vergangenen Jahr bei der Weltmeisterschaft in Granada mit überragenden 419,4 Ringen nicht weniger als den Europarekord auf. Der Weltrekord in der Juniorinnen-Klasse liegt bei 420,1 Ringen.

Europameisterin wurde Lalita Gaspar aus Ungarn, die sich als Sechste für das Finale qualifiziert hatte und anschließend Runde für Runde überzeugte. Vor zwei Wochen in München lag sie in beiden Wettkämpfen noch weit hinter Verena Schmid zurück, nun triumphierte sie im Finale mit 207,0 Ringen. Erst im Stechen verwies sie die punktgleiche Britin Seonaid McIntosh auf den zweiten Platz. Dritte wurde Valentina Gustin aus Kroatien mit 185,1 Ringen.