Kathmandu (DK
Nepal: Es fehlt an allem, doch die Helfer stecken fest

Polizei korrigiert Anzahl der Todesopfer auf 3800 nach oben Auch in der Region läuft die Hilfe für das Land im Himalaja an

27.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:22 Uhr

Kathmandu (DK/epd) Die Zahl der Opfer des verheerenden Erdbebens in Nepal steigt weiter. Nach Polizeiangaben von gestern wurden bislang mehr als 3800 Tote gezählt. Doch immer noch ist das ganze Ausmaß der Katastrophe nicht klar.

Fest steht nur: Es fehlt an allem – Wasser, Decken, Planen, Medikamente. Unterdessen läuft die internationale Hilfe an – allerdings unter erschwerten Bedingungen: Die Infrastruktur des Landes ist weitgehend zerstört.

Die Krankenhäuser in der Hauptstadt Kathmandu sind überfüllt, sodass Verletzte auf der Straße behandelt werden müssen. Stromausfälle und überlastete Mobilfunknetze erschweren die Arbeit der Rettungskräfte ebenso wie das schlechte Wetter. Der Flughafen ist durch die Maschinen, die die ersten Hilfsgüter ins Land bringen, überlastet. Zehntausende Menschen müssen die Nächte in provisorischen Zelten in Parks, auf Sportplätzen oder anderen freien Flächen verbringen. Starke Nachbeben erschütterten auch in der Nacht zum Montag die Region und versetzten die Menschen in Panik.

14 EU-Länder haben Nepal bislang Unterstützung durch Hilfsteams und Ausrüstung zugesagt. Die EU-Kommission hatte am Sonntag als ersten Schritt drei Millionen Euro Soforthilfe zugesagt. Deutschland stellte zunächst 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sind erste Helfer des Technischen Hilfswerks und des Roten Kreuzes unterwegs in die Region. Die Weltgesundheitsorganisation lieferte medizinische Güter für mehr als 40 000 Erdbebenopfer. Damit solle eine medizinische Grundversorgung für mindestens drei Monate sichergestellt werden, erklärte die WHO in Genf. Die Organisation appellierte an Geberländer, für die erste Phase der medizinischen Hilfsoperationen rund fünf Millionen US-Dollar bereitzustellen.

Am Samstag hatte ein Erdbeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala Nepal sowie Teile Indiens und Chinas erschüttert. Es war das schlimmste Beben in der Region seit 80 Jahren.

Inzwischen läuft auch in Ingolstadt und der Region die Hilfe für die Opfer der Erdbeben an. Chefarzt Matthias Breidert sammelt Spenden für das Dhulikhel Hospital in der Nähe von Kathmandu, in das mittlerweile tausende Verletzte geflüchtet sind. Dort müssen die Patienten im Freien behandelt werden. „Es wird Tag und Nacht amputiert, weil eine normale Behandlung der Verletzungen nicht mehr möglich ist“, sagt der Mediziner. Es fehlen Medikamente und Verbandsmaterial. Auch die Nepalhilfe Beilngries will ein Krankenhaus unterstützen und sammelt Geld. Fast alle Schulen, die mit Spenden des Vereins errichtet wurden, sind zerstört. Seite 3