Waidhofen
Naturschutz soll "die Zähne zeigen"

Waidhofener Gemeinderäte lehnen Bebauung bei der Tierkörperverwertung weiterhin vehement ab

21.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:53 Uhr

So schön leer dürfte der Anwandweg neben der B 300 nicht mehr oft sein, wenn erst das Gebiet der ehemaligen Tierkörperverwertung erschlossen ist - das befürchten zumindest die Waidhofener Gemeinderäte. - Foto: Hofmann

Waidhofen (SZ) Die Gemeinde Waidhofen will das von der Stadt Schrobenhausen im Bereich der ehemaligen Tierkörperverwertung geplante Wohn- und Gewerbegebiet verhindern. Dabei fiel im Gemeinderat sogar der Begriff "Normenkontrollklage".

Zweimal hatte die Gemeinde in den vergangenen Monaten bereits Stellungnahmen zum Bebauungsplan "An der Schanze" - so der offizielle Name des Gebietes - abgegeben, deren Fazit lautete, dass man eine Bebauung an dieser Stelle ablehnt, vor allem, weil dann der Verkehr auf dem (eigentlich nur für Fußgänger, Radfahrer und landwirtschaftliche Maschinen vorgesehenen) Anwandweg extrem zunehmen könnte. Der Schrobenhausener Bau- und Umweltausschuss hat sich inzwischen mit den Stellungnahmen zu seinem Bebauungsplan beschäftigt. Von der Antwort auf ihr Schreiben, die Bürgermeister Josef Lechner am Dienstagabend in der öffentlichen Sitzung verlas, waren die Waidhofener wenig begeistert: "Wenn sich die Verkehrsteilnehmer an die Straßenverkehrsordnung halten", hieß es da vonseiten der Stadt, seien die Befürchtungen der Gemeinde Waidhofen nicht zutreffend.

Dabei befürchten die Waidhofener ja gerade, dass sich die Verkehrsteilnehmer eben nicht an die Regeln halten. Vor allem, wer in Richtung Ingolstadt oder A 9 auf die B 300 fahre, nehme doch nicht den offiziellen Weg über Mühlried, wenn er auf dem Anwandweg nach Waidhofen viele Kilometer und Minuten spare, meinten die Gemeinderäte. Und der Weg, der von vielen Fußgängern und Radfahrern genutzt werde, sei wirklich nicht für den Begegnungsverkehr ausgelegt, gerade, wenn dann auch noch landwirtschaftliche Gespanne oder überbreite Erntegeräte ins Spiel kommen, die hier ja auch fahren dürfen.

Doch das war nicht das Einzige, was die Räte wurmte. "Wir versuchen immer, Baulücken zu schließen", sagte Erwin Kothmayr, "und die planen einen neuen Ortsteil, der kilometerweit von der Bebauung weg ist". Gertrud Hecht zeigte sich verärgert, "dass mitten in die Paarauen eine Siedlung hineingesetzt wird". Sie hoffe nur, sagte sie, dass die Untere Naturschutzbehörde da "die Zähne zeigt". Ob das etwas helfen würde, bezweifelte Herbert Ehrmeier, der vermutete, dass manche in Schrobenhausen schon gute Lobbyarbeit im Landratsamt leisten würden. Lechner nahm das Landratsamt umgehend in Schutz und stellte klar, dass die Gemeinde nur Einfluss auf die Bebauung bei der ehemaligen Tierkörperverwertung nehmen könne, wenn sie gegen den entsprechenden Bebauungsplan vorgehe - zur Not mit einer Normenkontrollklage. Doch so weit ist es noch nicht. Die Stadt Schrobenhausen will ihre Planung erneut öffentlich auslegen. Dann dürfen auch die sogenannten Träger öffentlicher Belange - also auch Waidhofen als Nachbargemeinde - Stellungnahmen dazu abgeben.