Eichstätt
Naturschutz durch aktive Nutzung

Großprojekt Altmühlleiten mit Feierstunde in Riedenburg offiziell abgeschlossen

05.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:39 Uhr
Die attraktiv gestaltete Schautafel bereichert einen Aussichtsparkplatz auf dem Jachenhausener Berg. −Foto: Rast Harald

Eichstätt/Riedenburg (HK) Eine national herausragende Landschaft ist durch das Naturschutzgroßprojekt Altmühlleiten entstanden. Dieses positive Fazit zogen in Riedenburg der Kelheimer Landrat Martin Neumeyer und sein Eichstätter Amtskollege Anton Knapp (beide CSU). Altmühlleiten hat während der Umsetzungsphase seit 2009 rund sieben Millionen Euro gekostet.

Die Planung für das Projekt, das sich von Pappenheim bis nach Kelheim erstreckt, hatte bereits im Jahr 1997 begonnen. Mitglieder im Zweckverband Altmühlleiten sind die Kreise Kelheim und Eichstätt, die Stadt Pappenheim und die Gemeinde Solnhofen. Das Projektgebiet umfasste rund 4000 Hektar Fläche entlang der Altmühl.

An der kurzen Feierstunde anlässlich des offiziellen Abschlusses von Altmühlleiten in Riedenburgs Altem Rathaus nahmen außerdem die Bürgermeister Horst Hartmann (SPD, Kelheim), Josef Häckl (FW, Ihrlerstein), Jörg Nowy (FW, Essing) und Riedenburgs Stadtoberhaupt Siegfried Lösch (CSU) teil. Letzterer teilte die Euphorie der anderen Redner nicht.

Auch Landrat Knapp gab zu, dass er dem im Jahr 2008 von seinem Vorgänger Xaver Bittl übernommenen Projekt zunächst skeptisch begegnet sei. Er führte dies auf die "Scharmützel mit der Unteren Naturschutzbehörde " zurück, die er zuvor als Bürgermeister von Gaimersheim hatte ausfechten müssen.

"Doch ich wurde in Sachen Naturschutz vom Saulus zum Paulus", erklärte Knapp. Das Klima im für Altmühlleiten zuständigen Team sei sehr gut gewesen "und das hat mich beflügelt". Das Projekt sei mit Fachkenntnis und Leidenschaft umgesetzt worden. Auch die Bürger habe man überzeugt und mitgenommen. "Alle Akteure schätzen den Wert dieser Arbeit", lautete das Fazit von Knapp.

Zur gleichen Erkenntnis gelangte Martin Neumeyer. Der Kelheimer Landrat lobte die schnelle Umsetzung, nachdem man die langwierige und von Schwierigkeiten durchdrungene Vorbereitungsphase abgeschlossen hatte. Außergewöhnlich sei das "gelungene Zusammenspiel" von Landkreisen, Landespolitik, Bewirtschaftung und Management. Dies sei der Grundstein für die hohe Erfolgsquote. Altmühlleiten bedeutet laut Neumeyer "Naturschutz durch aktive Nutzung". Die Landschaft im Altmühltal sei über Generationen hinweg von Menschen genutzt und bewirtschaftet worden. Gerade deshalb sei ein Lebensraum für viele Arten entstanden, von denen einige auf der Roten Liste stehen.

Der Kelheimer Landrat freute sich, dass von den sieben Millionen Euro etwa 2,4 Millionen in den Kreis Kelheim geflossen sind. Das Geld stammt zu 65 Prozent aus Bundesmitteln, zu 23,9 Prozent vom bayerischen Naturschutzfonds und zu 11,1 Prozent von den beteiligten Kommunen. Der Kreis Kelheim habe 141000 Euro beigesteuert, so Neumeyer.

Er stellte neben dem Naturschutz die erfreulichen Folgen für den Tourismus und die regionalen Wirtschaftskreisläufe heraus. "Die Bedingungen für die Hüteschäfer wurden entscheidend verbessert. So ist unser preisgekröntes Altmühltaler Lamm ein Profiteur des Projekts Altmühlleiten." Dazu komme künftig noch das Altmühltaler Weiderind.

Im Kreis Kelheim wurden zwischen Meihern und Ihrlerstein auf rund 1000 Hektar Fläche Maßnahmen zur Landschaftspflege verwirklicht. Zudem habe man für knapp über eine Million Euro 47 Hektar Schutzfläche erworben, berichtete Andreas Frahsek vom Landschaftspflegeverband VöF. "Mit einem Preis von etwa zwei Euro pro Quadratmeter sind wir gut weggekommen", sagte Frahsek. Aber die Aktionen für den Landschaftsschutz, wie zum Beispiel die Entbuschung, dürften nur auf kommunalem Grund vorgenommen werden. "Die Schafe nehmen uns aber in Zukunft viel Arbeit ab", meinte Frahsek.

Zum Abschluss enthüllte die Politprominenz auf einem Parkplatz auf dem Jachenhausener Berg noch eine Schautafel mit den wichtigsten Informationen über Altmühlleiten.

Harald Rast