Naturnah und bestens in Schuss gehalten

05.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:13 Uhr

Forstdirektor Wolfgang Oberprieler (2. von links) erläutert den neuen Betriebswirtschaftsplan mit Förster Alfred Hornung, OB Bernhard Gmehling und den Vertretern der Rieder Rechtler. Die 200 Hektar Forst im Neuburger Norden befänden sich in einem guten Zustand. - Foto: r

Neuburg (r) "Hier passt alles." Gute Noten stellt Forstdirektor Wolfgang Oberprieler dem Rieder Rechtlerwald aus. 37 Bauern bewirtschaften knapp 200 Hektar Forst nördlich Neuburg. Gestern überbrachte der Staatsforstvertreter den neuen Waldbewirtschaftungsplan.

Das Werk eines externen Gutachters gibt die Richtlinien für die nächsten 20 Jahre vor. Der Plan kostet 6000 Euro. Die eine Hälfte übernimmt der Freistaat, die andere die Rechtler. Die Stadt Neuburg ist als Grundeigentümerin mit von der Partie. Ihr gehört der Wald, die Bauern nutzen ihn. Das Rechtlerrevier Ried umfasst 200 Hektar, das Bittenbrunner 125. Zusammen mit 250 Hektar "unbelastetem" Wald und 140 Hektar Spitalwald befinden sich insgesamt 800 Hektar in Stadtbesitz.

Der Rieder Wald ist reichhaltig und naturnah, das weiß auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling von seinen Jogging- und Walkingrunden. Mit den Rechtlern unter Führung von Anton Mayer komme die Stadt gut aus, in Zell dauern die Diskussionen wegen des Holzrechtestreits immer längen. "Ried hat sehr gut gewirtschaftet", bestätigt Seminarförster und CSU-Stadtrat Alfred Hornung. Hier gebe es noch große Holzvorräte und interessante Altbestände. Der Wald ist also nicht ausgeplündert worden.

Fichten wachsen auf den Juraausläufern besonders gut. Dennoch läuft der Umbau zu mehr Laubhölzern seit Jahren. Derzeit finden sich 65 Prozent Fichten und rund 35 Prozent Laubbäume im Rieder Rechtlerwald. Buchen, Eichen und Douglasien sind stark vertreten. Rund 2000 Festmeter Holz schlagen die Nutzungsberechtigten jede Jahr, außerdem wird fleißig nachgepflanzt. Holzrechte vererben sich über Generationen und werden nur ganz selten verkauft, sagt Betriebsleiter Anton Mayer. Rechtler müssten aktive Land- oder Forstwirte sein.

Forstdirektor Oberprieler bescheinigte der Rechtlergemeinschaft, Nachhaltigkeit und Klimaschutz in ihrer Arbeit zu berücksichtigen. Der Klimawandel mache ökologische Ausrichtung unverzichtbar. Der neue Wirtschaftsplan stelle einen guten Kompromiss dar. Er müsse überarbeitet werden, wenn die Natur ihren eigenen Weg gehe. Das könne zum Beispiel ein Sturmereignis mit starken Bruchschäden sein.

Dass man in Neuburg-Nord einen Blick für Naturschutz hat, steht für Forstberater Alfred Hornung fest. Hier dürften Hecken und Totholz stehen bleiben und Waldränder erhielten naturnahen Bio-Zuschnitt: "Was die Natur anbietet, das wollen wir alles mitnehmen".

Eine Unklarheit bringt allerdings die Ausbeutung von Kieselerde mit sich. Die Firma Hoffmann Mineral ist nach Bohrungen an drei Stellen im Rieder Wald fündig geworden- Im Untergrund schlummert Kieselerde. Sollte es hier eines Tages zum Rohstoffabbau kommen, beansprucht die Stadt Neuburg das von Hoffmann zu zahlende Schürfgeld. Früher seien die Entschädigungen stets zwischen Stadt und Rechtlern geteilt worden, sagen die Rieder. Dafür gebe es jede Menge Belege.