Kösching
Naturfrevel oder notwendige Arbeiten?

01.06.2021 | Stand 04.06.2021, 3:34 Uhr

Kösching - Der Vorwurf klingt hart: "Es ist ein Naturfrevel, den das Landratsamt Eichstätt entlang der Kreisstraße von Kösching bis Köschinger Waldhaus begangen hat", entrüstet sich Albert Weiß.

Das Landratsamt weist allerdings die Anschuldigungen zurück.

Nach den Beobachtungen des Köschinger Bürgers wurden vergangene Woche die linken und rechten Bankette der EI37 auf rund zwei Meter Breite abgefräst. Dabei habe die Firma das Erdreich "in weitem Bogen in die Feldraine und in den Wald geschleudert", kritisiert Weiß. Und ausgerechnet dort befinde sich ein Rückzugsgebiet von zahlreichen Insekten und Vögeln, die hier gebrütet haben. "Auch hat es hier eine kleine Gruppe von seltenen Rebhühnern gegeben. "

Weiter führt der Köschinger aus: "Jeder Bürger wird angehalten, in der Brutzeit keine Hecke und keine Bäume zu schneiden. Und an der Kreisstraße werden Brutplätze von Bodenbrütern mit Genehmigung der Naturschutzbehörde vorsätzlich zerstört. " Wenn diese Maßnahme wirklich nötig gewesen wäre, hätte man sie auch im Herbst durchführen können.

Am Dienstag bestätigte das Eichstätter Landratsamt auf Anfrage unserer Zeitung, dass eine vom Landkreis beauftragte Fachfirma zwischen Kösching und Köschinger Waldhaus den Randstreifen abgeschält hat. Gras und das obere Erdreich seien dann an der Bankette abgelagert worden. Der Leiter der Tiefbauverwaltung, Stéphane Thirion, betont: "Bankette-Schälarbeiten sind notwendig, damit Regenwasser abfließen kann und der Randstreifen standsicher ist. " Damit dienten solche Arbeiten, die alle fünf Jahre stattfinden, der Verkehrssicherheit. Die Maßnahme wurde laut Thirion in Abstimmung mit der Bodenschutzbehörde am Landratsamt durchgeführt.

Weiter informiert der Chef des Tiefbauamts: "Die Arbeiten wurden von einem sehr langsam fahrenden Fahrzeug mit Schaber ausgeführt, so dass zum Beispiel Eidechsen aufgrund ihres natürlichen Fluchtverhaltens die Bankette vor dem Schälvorgang verlassen. " Bodenbrütender Vogelarten seien auf dem betroffenen Straßenstück sowieso nicht beobachtet worden.

Nach Thirions Aussagen ist wegen des vielen Regens in den vergangenen Wochen das "Bankett-Schälgut anders als in den trockenen Vorjahren nicht zu Staub zerfallen". Deshalb sehe es heuer nach den Fräsarbeiten anders aus als in früheren Jahren.

DK