München
Natur als Mittel zur Integration

Bayerischer Städtetag will Begrünung fördern Die Mittel kommen auch vom Flüchtlingsbundesamt

11.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:09 Uhr

Natürliche Elemente: Auf dem Ingolstädter Rathausplatz sorgen seit einigen Jahren Hochbeete für grüne Momente in der Innenstadt. Geht es nach dem bayerischen Städtetag, könnten ruhig noch mehr Bäume und Pflanzen in den Zentren gepflanzt werden. ‹ŒArch - foto: Brandl

München (DK) Die Bundesregierung und der bayerische Städtetag wollen die Kommunen gerne etwas grüner gestalten. Das soll nicht nur der Umwelt zugutekommen, sondern auch der Integration von Migranten. Bei den Pilotprojekten ist neben so mancher Großstadt auch Pfaffenhofen dabei.

Immer mehr Menschen leben in Städten. Gerade die bayerischen Metropolen und Städte im Dunstkreis der Landeshauptstadt München boomen. Ingolstadt beispielsweise gewann in nur einem Jahr - von 2015 bis 2016 - fast 3000 neue Bürger hinzu, liegt nun bei mehr als 135 000, ein Anstieg um rund 3 Prozent. Das bedeutet aber auch: Es müssen auch mehr Bäume und Pflanzen in die Innenstädte, damit sie lebenswert bleiben. Das Bundesumweltministerium etwa hat gerade für 50 Millionen Euro ein Städtebauförderprogramm namens "Zukunft Stadtgrün" aufgelegt. Nachdem gerade in vielen größeren Metropolen immer mehr Menschen "urban gardening" (Gärtnern in der Stadt) für sich entdecken, möchte das Ministerium natürlich nicht abseitsstehen. Bewerben können sich alle Kommunen mit einem innovativen Konzept.

Der bayerische Städtetag geht noch einen Schritt weiter: Er möchte das zusätzliche Stadtgrün speziell als Mittel zur Integration nutzen - denn viele der Neu-Bürger sind Flüchtlinge. "Parks und Gärten können Punkte der Begegnung und der Teilhabe werden", hofft der Städtetagsvorsitzende, der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD), und ergänzt: "Es müssen auch keineswegs immer teure Großprojekte sein." Sein Verband hat die bereits angelaufenen Maßnahmen jetzt in einer neuen Infobroschüre zusammengefasst. Fast alle befinden sich in München, Nürnberg, Augsburg und Regensburg, als kleine Städte sind nur Kaufbeuren und Pfaffenhofen an der Ilm dabei. Geld dafür gibt es unter anderem vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf).

Pfaffenhofen, das heuer auch die Kleine Landesgartenschau austrägt, hat beispielsweise einen sogenannten InterKulturGarten eröffnet. Er befindet sich nahe des Zentrums auf einem ehemaligen Bunkergelände in Eigentum einer städtischen Stiftung, die Hanglage bietet außerdem einen schönen Ausblick. Viel wird dort gepflanzt und gebaut, unter anderem eine Kräuterspirale, einige Hochbeete, Wildbienenstände, ein Steingarten wird angelegt sowie Obst- und Gemüseanbau ermöglicht. Mittlerweile wurden bereits 40 Parzellen an neue Bürgerinnen und Bürger der Stadt mit Migrationshintergrund vergeben - darunter Afghanen, Kasachen, Syrer, Russen, Nigerianer, Tunesier und Kameruner.