Ingolstadt
Namenswahl!

Sponsoringvertrag für Eishalle läuft Ende September 2018 nach 15 Jahren aus

20.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:02 Uhr

Über 15 Jahren hatten Stadt und Media-Saturn den Vertrag für das Namenssponsoring bei der Eröffnung der Multifunktionshalle im Herbst 2003 abgeschlossen. Entsprechend läuft die Vereinbarung im September 2018 ab. Weithin sichtbar ist der Name der Elektronikmarktkette auf dem 21 Meter hohen Pylon vor dem Eisstadion angebracht. Beide Partner verhandeln über eine Fortführung. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Im Sprachgebrauch der Ingolstädter ist die Multifunktionshalle an der Südlichen Ringstraße seit jeher nur mit einem Namen aufgetaucht. Und darüber konnte man fast vergessen, dass hinter der Namensgebung für die bekanntlich in erster Linie für den Eishockeysport genutzte Arena tatsächlich doch ein Namenssponsoring steckt - das der Elektronikmarktkette Saturn, die als Verbund des größten und zweitgrößten Unternehmens der Branche (Media-Saturn) ihren Konzernsitz in der Stadt hat.

Seit der Eröffnung der Sportstätte im Herbst 2003 trägt die 4815 Zuschauer fassende Arena diesen Namen. Und das könnte womöglich noch ein paar Jahre weitergehen. Auf alle Fälle laufen derzeit Gespräche zwischen dem Eigentümer, der Stadtwerke Freizeitanlagen GmbH, und Saturn über eine Fortführung des Namenssponsorings. Das bestätigen beide Partner. Eine Saturn-Sprecherin ergänzt auf Anfrage aber, dass sich das Unternehmen zu laufenden Verhandlungen generell nicht äußern wolle. Man werde "zum gegebenen Zeitpunkt" dazu kommunizieren. Der bestehende Vertrag lief und läuft über 15 Jahre und endet mit Ablauf des Septembers 2018. Dem Vernehmen nach zahlte die Elektronikmarkkette damals 800 000 Euro für diesen Zeitraum. Ihr Name prangt an der Außenfassade, an den Eingängen und schon lange ebenso an einem weithin sichtbaren 21 Meter hohen Pylon an der Kreuzung vor der Halle.

Auch wenn es dazu keine offizielle Äußerung gibt, so kann man natürlich getrost davon ausgehen, dass sich die Freizeitanlagen GmbH als städtische Tochter wieder einen langfristigen Partner wünscht - wenn die Konditionen passen. Heißt: Vertragslänge und der entsprechende Gegenwert (auch im Vergleich zu anderen Hallen in Deutschland) übereinstimmen. Darüber spreche man gerade, sagt Geschäftsführer Thomas Hehl - ohne dabei natürlich besonders viel zu verraten.

Der Freizeitanlagen-Chef wird letztlich aber nicht alleine über einen Abschluss entscheiden. Mindestens der mit Stadträten besetzte Aufsichtsrat der Stadttochter, "vielleicht sogar der Stadtrat selbst", werde über einen neuen Vertrag für das Namenssponsoring der Halle zu befinden haben, sagt Hehl. Das Thema habe natürlich eine gewisse politische Dimension.

Falls es mit Saturn nicht klappt - wofür es aktuell keine Anzeichen gibt -, dann würde laut Hehl als nächster (noch theoretischer) Schritt eine europaweite Ausschreibung der Namensrechte erfolgen. Und dann müsste man auf einen Rücklauf warten und hoffen.

2003 hatte sich der Aufsichtsrat der Freizeitanlagen GmbH sehr deutlich für Saturn als Partner des Neubaus ausgesprochen. Dessen Angebot sei eindeutig das lukrativere gewesen, hieß es damals in den betreffenden Berichten. Zweiter Bewerber war die Zeitarbeitsfirma Tuja, die damals Peter Jackwerth gehörte, inzwischen bestens bekannt als Fußball-Macher beim FC Ingolstadt.

Mit der Saturn-Arena gehört Ingolstadt zu der knappen Mehrheit (8 von 14) der Standorte in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), die überhaupt einen "Namenspatron" für ihre Spielstätte haben. Die bayerischen DEL-Nachbarn Augsburg (Curt-Frenzel-Stadion), Straubing (Eissporthalle am Pulverturm) und München (Olympiaeissporthalle) sowie auch das von der Stadtgröße und dem Wachstum vergleichbare Regensburg (Donau-Arena) sind ohne solchen. Einzig bei den Icetigers in Franken gibt es die seit 2005 benannte Arena Nürnberger Versicherung.

Wie hoch das Engagement des Versicherungskonzerns in der auch von den Erlanger Bundesliga-Handballern genutzten Halle ist, ist wie an vielen anderen Standorten ein gut gehütetes Geheimnis. Auf alle Fälle dürften die Summen nicht an die für Fußballstadien aufgerufenen Beträge herankommen, die in Fachmedien gut dokumentiert sind. Wie das Statistik-Portal "Statista" aufführt, erhalten der FC Bayern München und Schalke 04 von der Allianz und Veltins heuer jeweils sechs Millionen Euro für den Stadionnamen und stehen damit an der Spitze der Fußball-Bundesliga. Der FC Augsburg (WWK-Versicherung) ist mit 1,7 Millionen Euro dabei. Summen, von denen man im Ingolstädter Hallensport natürlich nur träumen kann. Im Ingolstädter Fußball ist die Namensgebung übrigens einfach geregelt: Der Audi-Sportpark des FCI gehört Audi selbst.