Eichstätt
Namen für die Straßen in Weinleite-West

Stadtrat verabschiedet Satzung – Erinnerung an Altlandrat Regler und Herz-Jesu-Missionare

31.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:53 Uhr

Eichstätt (smo/kno) Ungeachtet der aufgetretenen Probleme bei der Erschließung von Weinleite-West hat der Stadtrat die Benennung der Straßen im Baugebiet verabschiedet. Die Straßen werden nach Konrad Regler, Walburga Eichhorn, Josef Kleber, Pater Ludwig Krottenthaler und Pater Adolf Hanne benannt.

KONRAD REGLER

Er gilt als „Vater des Landkreises“: Konrad Regler. Der in Pfahldorf geborene Regler war von 1970 bis 1996 Landrat von Eichstätt. In diese Zeit fiel auch die bayerische Gebietsreform. Reglers Verdienst war es, den neuen Landkreis Eichstätt aus fünf Regierungsbezirken und sechs Landkreisen neu zu bauen – und zu einen. Die Kliniken im Naturpark Altmühltal, die Bildungslandschaft im Landkreis und das Wirken für den Naturpark Altmühltal zählen zu Reglers Verdiensten, der 81-jährig im Januar 2012 gestorben ist. Der Straßenzug direkt hinter seinem Wohnhaus soll künftig seinen Namen tragen.

WALBURGA EICHHORN

Die Färberstocher war die erste Priorin des Klosters Maria Stein (Marienstein). Sie hatte eine Frauengemeinschaft aus sechs jungen Frauen aus dem Bürgerstand gegründet, die gemeinsam ein geistliches Leben führen wollten. Für sie gründete um 1460 der Eichstätter Bischof Johann III. von Eych das Kloster vor den Toren der Stadt nach den Regeln der Windsheimer Reform. 1470 wurde mit dem Klosterbau begonnen, ein Jahr später erfolgte die Weihe. Der Konvent übernahm die Regel des heiligen Augustinus und die weiße Ordenstracht. Walburga Eichhorn führte das Kloster ab 1471, sie starb im Jahr 1504.

JOSEF KLEBER

Der frühere Stadtoberinspektor Josef Kleber (1902 – 1979) kam 1943 von Wörth am Main nach Eichstätt und trat hier seinen Dienst als Standesbeamter an. Als sich am 23. April 1945 der damalige Bürgermeister Hans Rösch absetzte, „lag das Wohl und Wehe unserer Stadt bis zur Besetzung durch die Amerikaner nahezu alleine in den Händen von Josef Kleber“, hatte Stadtrat Hans Eder (CSU) in einer früheren Stadtratssitzung einmal erklärt. Kleber widersetzte sich der von den Nationalsozialisten verordneten sinnfreien Verteidigung von Städten und erklärte Eichstätt unter Mitwirkung der Äbtissin Benedikta von Spiegel und von Bischof Michael Rackl zur militärfreien Stadt. Zusammen mit Gefolgsleuten konnte Kleber eine Bombardierung Eichstätts durch die Alliierten verhindern. Sein Widerstand gegen die Nazis war eigentlich Hochverrat. Dessen Aufdeckung hätte „mit absoluter Sicherheit einen Prozess mit Todesstrafe zur Folge gehabt“, betont Eder.

PATER KROTTENTHALER

Der Herz-Jesu-Missionar Ludwig Krottenthaler war einer der treibenden Kräfte beim Wiederaufbau des ehemaligen Arbeiterhauses in Rebdorf: 1958 hatte Krottenthalers Orden das ehemalige Chorherrenstift erworben. Für den aus der Oberpfalz stammenden Geistlichen galt es, die historischen Gebäude wieder bezugsfertig zu machen und vor allem für den Schulbetrieb herzurichten. Krottenthaler war 1933 in den Orden eingetreten, war seit 1961 Superior in Rebdorf und ab 1985 Krankenhausseelsorger in Immenstadt. Er war in Eichstätt Adolf Hanne nachgefolgt, nachdem dieser bei einem Verkehrsunfall verunglückt war. Auf ihn gehen die Wohnbaugebiete Weiheracker, Pflanzgarten und Am Wald zurück. Der Theologe starb 1990 im Alter von 75 Jahren.

PATER HANNE

Superior Adolf Hanne hatte 1958 die Leitung des früheren Arbeitshauses in Rebdorf und den Ausbau der umfangreichen Gebäude zu einer Mittelschule für Jungen und zum Mutterhaus der Missionarinnen Christi übernommen. Hanne war 1909 in lngolstadt geboren worden. Als 19-Jähriger legte er in der Kongregation der Herz-Jesu-Missionare die Gelübde ab. 1934 wurde er zum Priester geweiht, 1953 bis 1956 leitete er als Superior das Kloster seines Ordens in Salzburg-Liefering, von 1956 bis 1958 das Kloster in Freilassing. 1958 übernahm er die Leitung des Klosters in Rebdorf. Hanne war auch Mitbegründer der „Missionarinnen Christi“. Hanne war am 3. Januar 1961 auf der B 13 bei einem schweren Verkehrsunfall gestorben.