Neuburg
Nahwärme? Ja, aber!

Bauausschuss will für die künftige Versorgung der Berufsschule vorerst keine Fläche abgeben

06.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:24 Uhr
Bildungsbaustelle: Die Berufsschule in der Monheimer Straße bekommt in den nächsten Jahren nicht ein Schülerwohnheim, sondern auch eine neue Wärmeversorgung. Wie genau das funktionieren soll, ist allerdings noch offen. −Foto: Janda

Neuburg (DK) Der Kreis Neuburg-Schrobenhausen sucht für die Wärmeversorgung des Beruflichen Schulzentrums in Neuburg einen Anbieter. Die Voraussetzung: Das Unternehmen sollte gleich eine Fläche für die nötigen Anlagen mitbringen. Darauf einigte sich der Bauausschuss des Kreistags jetzt einstimmig.

Ob diese Marschrichtung zum Erfolg führen wird, ist allerdings völlig offen. Das gab auch Landrat Roland Weigert unumwunden zu. "Wenn nichts kommt, werden wir wohl in den sauren Apfel beißen müssen", so der FW-Politiker. Sprich: Dann müsste der Landkreis eine seiner wertvollen Flächen bei der Berufsschule für ein Blockheizkraftwerk oder eine ähnliche Anlage zur Verfügung stellen. Möglichkeiten dafür scheint es in der Monheimer Straße durchaus zu geben, allerdings nur auf Kosten einiger Parkplätze oder am Standort der jetzigen Containerlösung. Dort einige Quadratmeter abzuzwacken, hielten Weigert und die Ausschussmitglieder für eine denkbar schlechte Variante.

Viel Zeit für eine Lösung bleibt allerdings nicht. Voraussichtlich 2019 oder 2020 soll das geplante Schülerwohnheim beim Beruflichen Schulzentrum fertig werden. Bis zu 120 junge Leute soll das Gebäude beherbergen, dazu ist eine Mensa für bis zu 240 Gäste angedacht. Und dafür braucht der Landkreis rasch eine brauchbare Wärmeversorgung. Im Idealfall soll das Nahwärme sein, so wie sie sich in den vergangenen Jahren bei mehreren Liegenschaften bewährt hat. "Das ist eine gute Geschichte", fand Markus Laumer als Sachgebietsleiter für Hoch- und Tiefbau am Landratsamt. Zum einen muss der Kreis dafür keine technischen Anlagen vorhalten, zum anderen spart er sich viel Fachpersonal für die Betreuung.

"Wenn nichts kommt, werden wir wohl in den sauren Apfelbeißen müssen."

Landrat Roland Weigert

 

Ein Anschluss an das derzeit im Aufbau befindliche Nahwärmenetz der Neuburger Stadtwerke ist indes kein gangbarer Weg. Zum einen erstrecken sich die Leitungen derzeit nur auf die Bereiche südlich der Donau, zum anderen gibt es bei der städtischen Tochter laut Abteilungsleiter Willi Riß keine Bestrebungen, den Fluss in naher Zukunft zu queren. Gleichzeitig ist ohnehin fraglich, ob die Stadtwerke als Versorger zum Zug kommen würden. Wie Laumer dem Ausschuss erklärte, ist für die Wärmeversorgung ohnehin eine europaweite Ausschreibung nötig - sowohl nur für das Wohnheim als auch für den gesamten Komplex, der derzeit noch mit Gas beheizt wird.

Einige Mitglieder des Gremiums aus Neuburg sahen in dem Projekt unterdessen eine Möglichkeit, die nördlich der Donau liegenden Stadtteile endlich mit Nahwärme zu versorgen. "Das sollten wir ernsthaft prüfen", sprach sich etwa Fritz Goschenhofer (CSU) für einen Düker unter der Donau aus. Er verwies auch auf die Nähe zum rund 800 Meter entfernten Studienseminar, wo es bereits Nahwärme gibt. Sein Fraktionskollege Matthias Enghuber sah hingegen eine Insellösung als ideal an, auch über eine Gastherme. Ein Engagement der Stadtwerke schloss Enghuber unterdessen kategorisch aus. "Die haben südlichen der Donau noch so viele Hausaufgaben, dass ich in den nächsten fünf bis zehn Jahren keine Möglichkeiten sehe." Klaus Brems (FW) wiederum schloss nicht aus, dass ein Blockheizkraftwerk bei der Berufsschule als Startpunkt für ein größeres Netz dienen könnte - zumal es bei einem Anschluss an die bestehenden Leitungen ohnehin nötig wäre. "Daran führt also kein Weg vorbei und wir könnten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen", fand er. Reinhardt Reißner (CSU) fand zudem, dass die Planer bei der Wärmeversorgung gleich eine mögliche Erweiterung des Wohnheims berücksichtigen sollten.

Wohin der Weg bei der Berufsschule nun führt, wird sich also erst in einigen Monaten zeigen. Vor einer weiteren Ausschreibung - dann allerdings mit einer Fläche des Landkreises - soll der Ausschuss erneut über das Projekt beraten.