Neuburg
Nächster Schritt zur zweiten Donaubrücke

Büro Weinzierl sucht nach seltenen Tierarten "Wir müssen heuer in die Gänge kommen"

16.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

Die Elisenbrücke in Neuburg benutzen täglich bereits ungefähr 25 000 Kraftfahrzeuge. - Foto: r

Neuburg (r) Die Stadtvertreter haben einen zweiten Schritt in der Planung für eine zweite Donaubrücke gemacht. Der Bauausschuss vergab den Auftrag für eine "faunistische Studie" an das Ingolstädter Büro Weinzierl für Landschaftsplanung.

Bei den Vorarbeiten für die Brücke "müssen wir heuer in die Gänge kommen", betont Stadtjurist Ralf Rick.

Nach Lage der Dinge tut sich tatsächlich einiges. Unabhängig vom Weinzierl-Auftrag stellt das Büro BrennerPlan (Stuttgart) am 27. März im Stadtrat das neue Verkehrsgutachten vor. Es gilt ebenfalls als unverzichtbar für eine Brücken-Genehmigung. In einer ersten Bewertung ordnen die Gutachter einer Ostbrücke einen Entlastungseffekt für die Innenstadt von 5000 Autos zu.

Des weiteren ist heuer über ein sogenanntes VgV-Verfahren die Beauftragung von Detailplanern vorgesehen. Sie sollen den Trassenverlauf der geplanten Osttangente im konkreten zeichnen, festlegen und erörtern. Ab diesem Stadium "geht es für die Stadt richtig ins Geld", das steht für Rechtsdirektor Ralf Rick fest.

Liegt der Trassenverlauf im Detail auf dem Tisch, will die Stadt befristet einen Juristen als Projektbegleiter einstellen. Diese "Absicherung" hält man für unverzichtbar, um rechtlich lückenlos zu arbeiten und allen Vorgaben zu entsprechen. Am Ende des Verfahrens ist durchaus mit einer Klage der Brückengegner zu rechnen.

Beim Grunderwerb im Osten ist die Stadt noch nicht aktiv geworden. Für die Trasse vom Kreisverkehr Münchener Straße über die Bahnlinie, dann östlich des Längenmühlbachs, Querung der Grünauer Straße und der Donau mit Anschluss zwischen Ried und Joshofen benötigen die Brückenbauer landwirtschaftliche Flächen. Bemühungen zum Ankauf seien erst dann sinnvoll, "wenn wir den genauen Verlauf der Osttangente kennen", bekräftigt Rechtsdirektor Ralf Rick. Ob es schwierig wird, die Grundflächen zu bekommen, wird sich zeigen.

In den nächsten Wochen wird ein Trupp Biologen am nördlichen und südlichen Donauufer auf der Suche nach allerlei Tieren ausschwärmen. Diese faunistische Bestandsaufnahme "soll die Verträglichkeit der Trasse gegenüber den dort lebenden Tierarten abklären", so ein Sprecher des Ingolstädter Büros Weinzierl. Die Sondierung beginne jetzt in der Brutzeit der Vögel und erstrecke sich bis in die Sommermonate. Die abschließende Bewertung bildet die Grundlage für die weitere Planung - und insbesondere für die 2019 anstehende Umweltverträglichkeitsprüfung.

Vorkommen etwa von Rotmilan, seltenen Amphibien, Faltern und anderen gefährdeten Tierarten würde die Durchsetzung des Straßenprojektes, das teilweise FFH-Gebiet tangiert, erschweren. Eine Voruntersuchung 2017 hat keine Ausschlusskriterien ergeben.

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling rechnet 2020 mit Planfeststellung und einem positiven Beschluss. CSU-Chef Horst Seehofer hat seine politische Unterstützung jetzt bekräftigt, weil er schon lange der Meinung ist, "dass eine Stadt wie Neuburg eine zweite Donaubrücke braucht." Stadtjurist Ralf Rick hofft indes, dass der Freistaat Bayern 2020/21 die Osttangente (Staatsstraße 2035) in den neuen Straßenausbauplan aufnimmt. Es handle sich um ein Projekt, "das eine Kommune wie wir nicht allein leisten kann."