Schamhaupten
Nächster Halt: Hundertwasser

Landjugend Schamhaupten gestaltet das Bushäuschen im Stil des österreichischen Ausnahmekünstlers um

28.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:25 Uhr
Ein echt Hingucker könnte das Bushäuschen in Schamhaupten einmal werden. Im Rahmen der deutschlandweiten 72-Stunden-Aktion will die Landjugend Schamhaupten die Haltestelle im Stil von Friedensreich Hundertwasser umgestalten. Unterstützt werden die Jugendlichen von Bernhard Thoma, Jugendbeauftragter des Pfarrgemeinderates (Bild unten, links). −Foto: Landjugend, Danhauser

Schamhaupten (DK) In 72 Stunden die Welt ein Stückchen besser machen: Dieses Ziel verfolgen Jugendliche aus ganz Deutschland mit einer Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) vom 23. bis 26. Mai. Auch die Landjugend Schamhaupten beteiligt sich mit einem außergewöhnlichen Projekt: Sie wollen das Bushäuschen im Hundertwasser-Stil umgestalten.

Unter dem Motto "Uns schickt der Himmel" findet heuer die deutschlandweite 72-Stunden-Aktion statt. Junge Menschen engagieren sich dann drei Tage lang für ein soziales Projekt in ihrer Nähe. Prominente Unterstützung wird es von Kardinal Reinhard Marx und Bundesministerin Franziska Giffey geben, die die Schirmherrschaft übernehmen. Jugendverbände sind aufgerufen, ihr Engagement öffentlich zu zeigen, indem sie als Motor für gesellschaftliche und soziale Entwicklung innerhalb von 72 Stunden etwas in ihrem Umfeld verändern, wobei die Jugendlichen das Land ein Stück besser machen sollen, so die Bundesministerin in einer Pressemitteilung. Die Katholische Landjugendbewegung Schamhaupten war in diesem Jahr besonders kreativ und hat sich etwas Besonderes ausgedacht: Sie widmet sich in diesem Jahr einem zentralen Platz in ihrem Ort, dem Buswartehäuschen an der Bundesstraße 299, unweit des Baywa-Geländes. Nachdem in den vergangenen Wochen bereits intensive Planungen von den Verantwortlichen der KLJB zusammen mit Bernhard Thoma, Jugendbeauftragter der Pfarrei St. Georg in Schamhaupten, vorausgingen, wurde vor Kurzem das Geheimnis gelüftet. Das Buswartehäuschen soll im Stil des Künstlers Friedensreich Hundertwasser umgestaltet werden. Er ist bekannt für bunte Farben, runde, fließende Formen und Zwiebeltürmchen. Wer den Entwurf des Bushäuschen betrachtet, merkt sofort, dass sich Hundertwassers gestalterische Elemente dort wiederfinden, es scheint fast so, als würde das Häuschen ein Eigenleben entwickeln.

Auf die Idee für das Projekt kamen die Jugendlichen wegen der bevorstehenden Umgestaltung der Sandersdorfer Brauerei. Diese wurde zum Jahreswechsel von Leonhard Salleck gekauft. Von dessen Vorhaben inspiriert dachten sich die Jugendlichen: "Warum denn nicht auch wir?" Prompt wurde Kontakt zu Salleck aufgenommen. Die Jugendlichen folgten seiner Einladung nach Abensberg und besuchten die Kuchlbauer-Brauerei und den Hundertwasser-Turm. Bei dieser Gelegenheit konnten die Jugendlichen gute Ideen für ihr Vorhaben sammeln. Seit dieser Zeit laufen die Planungen.

In Hundertwassers Werken spiegelt sich die Natur wider. Deshalb soll dieser Grundgedanke auch bei der Umgestaltung der Bushaltestelle eine wichtige Rolle spielen und der Grundsatz "Natur kapieren und Natur kopieren" miteinfließen. Die Natur selbst lieferte Hundertwasser die architektonischen Vorgaben. Gerade Linien werden im Fluss der Zeit harmonisch, die Farbenvielfalt lässt immer wieder liebevolle Details erkennen und die Formensprache ergibt eine Dynamik - so ist die Handschrift des österreichischen Künstlers.

 

 


Im Gespräch mit den Jugendlichen und Thoma wurde das Konzept folgendermaßen erläutert: Die auffälligen Türme spiegeln die Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer wider. Da der Tod nicht das Ende sei, erstrahle die Ewigkeit in Form einer Kugel, die fest mit Geburt und Sterben verbunden ist, trotzdem aber frei in den Himmel zeigt. Der Lebensturm wird mit blühenden Rankpflanzen begrünt, die das Leben und die Glücksmomente darstellen sollen. Die Dachkonstruktion wird auf der Ostseite am First etwas verlängert, um die Symbolik der Arche Noah zum Ausdruck zu bringen. Bunt glasierte Dachziegeln erzeugen eine lebendige Schuppen-Struktur.

Die Ost- und Westfassade wird farblich zu den Grundelementen passend gestaltet. Ein Fenster mit Fensterkasten an der Ostseite symbolisiert die Bereitschaft, den neu beginnenden Tag in das Haus einzuladen. An der Straßenseite werden die geraden Linien gebogen und mit bunten Keramikelementen versehen. Eine golden beschichtete Metallscheibe, die sich im Wind mitdrehen kann, bildet den Abschluss des Daches. Diese Mondscheibe stellt die Wandlungsfähigkeit auf dieser Erde dar. Je nach Blickwinkel ist die Scheibe flach wie ein Strich oder erscheint in seiner vollen Größe. Es liegt nur an der Einstellung des Betrachters. Als Mast der Arche ist diese drehbare Mondscheibe fest mit dem Bauwerk von der Erde bis zum First verbunden. Der Vogel auf der Kugel symbolisiert die Friedenstaube, damit die Erinnerung wach gehalten wird, dass Kriege und Gewalt keine Lösungen sind und dass Frieden ein kostbares Gut ist.

Außerdem lassen Farben das Holz hell und freundlich erscheinen. Eine überdimensionale Blume drückt die Kraft der Jugend und der Natur aus. Ein vorgesetzter Panoramarahmen verwandelt den schlichten Holzzaun in ein farbenfrohes Element. Farblich abgestimmte Laufpunkte, die bodengleich in den Gehweg eingelassen werden, zeigen den Weg zum Omnibus und führen bei Ankunft auch von dort wieder weg.

Da diese Aktion auch mit Kosten verbunden ist, sind die Mitglieder der KLJB auf der Suche nach Sponsoren, die dieses Projekt unterstützen. Nicht nur von Firmen werden Spenden angenommen, auch über den einen oder anderen Betrag von Privatpersonen würden sich die Verantwortlichen freuen. Wer spenden möchte, soll sich mit Matthias Scharlach unter (0176)45609684 oder per E-Mail an matthias.scharlach@gmail.de in Verbindung setzen. Am 23. April findet nach dem Patroziniumsgottesdienst am Abend im Pfarrheim ein Dämmerschoppen statt, der von der Landjugend organisiert wird. Diesen Termin nutzen die Jugendlichen, um ihr Projekt der Öffentlichkeit vorzustellen.

 

 

Martin Danhauser