Neuburg
Nächste Woche könnte das Urteil fallen

Amtsgericht: Sieben Zeugen sagen am zweiten Verhandlungstag zur Kupfer-Diebstahlserie aus

09.02.2022 | Stand 22.09.2023, 23:41 Uhr
Vom Hochbehälter in Bergen wurden zweimal Regenrinnen und Teile des Kupferdaches heruntergerissen. −Foto: S. Hofmann

Neuburg - Tag zwei in der Verhandlung gegen die mutmaßlichen Kupferdiebe: Sieben Zeugen sagten am Mittwoch vor Amtsgerichtsdirektor Christian Veh und den Schöffen aus. Diese steuerten zahlreiche Details bei im Verfahren gegen die beiden Männer, die Teil einer Bande gewesen sein sollen.

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, mit weiteren Komplizen im vergangenen Jahr Kupfer im Raum Rennertshofen gestohlen und dabei einen Schaden von rund 20000 Euro angerichtet zu haben. Ein Urteil könnte nächste Woche fallen.

Corona war es letztlich geschuldet, dass der Prozess gegen die beiden 37 und 38 Jahre alten Männer nach dem zweiten Verhandlungstag noch kein Ende fand. Denn der Pflichtverteidiger eines der beiden Männer war aufgrund der Begleiterscheinungen der Pandemie verhindert und musste von Rechtsanwältin Petra Schleer-Leitmayr vertreten werden. So legte Amtsrichter Veh bereits vor Beginn der jüngsten Sitzung fest, dass es am kommenden Mittwoch einen dritten Termin geben wird.

Nichtsdestotrotz hatten die Prozessbeteiligten auch ohne die Aussagen von Beamten der Kripo Dillingen und der Polizeiinspektion Donauwörth, die dann nächste Woche gehört werden sollen, genug zu tun. Sieben Zeugen nahmen nacheinander im Gerichtssaal Platz und erzählten, wie sie die Diebstahlserie im Frühjahr 2021 wahrgenommen hatten.

Damals waren, wie bereits berichtet, an mehreren Gebäuden - privaten wie öffentlichen - zumeist Dachrinnen und Fallrohre aus Kupfer gestohlen worden. Dies alles spielte sich in der Marktgemeinde Rennertshofen und den benachbarten Kommunen ab. In einem Fall waren sogar frisch verlegte Heizungsrohre aus einem Mehrfamilien-Rohbau in Bergheim herausgerissen worden.

Der betroffene Bauherr und drei andere Privatleute, von deren Grundstücken Kupfergegenstände gestohlen worden waren, konnten mit ihren Aussagen den Tatzeitraum im März und April des vergangenen Jahres eingrenzen, was auch zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft an die beiden Männer und ihre Komplizen passt. Aber auch öffentliche Gebäude sollen das Ziel der Männer gewesen sein. Vor allem den Wasserversorger Heimberggruppe aus Rennertshofen hat es getroffen. Ein Mitarbeiter des Zweckverbandes erklärte vor Gericht, dass vom Hochbehälter in Bergen gleich zweimal Regenrinnen und Teile des Kupferdaches heruntergerissen worden waren. Das Gebäude liegt abseits der Straße im Wald. Die zweite Tat sei schnell aufgefallen, weil durch das Herunterreißen des Daches eine Stromleitung beschädigt wurde, was in der Zentrale bemerkt worden war. "Haben Sie einen Tatverdacht?", wollte Richter Veh wissen. Der Heimberg-Mitarbeiter sagte: "Das könnte jeder gewesen sein."

Das gestohlene Kupfer verkaufte die Diebesbande bei zwei Schrotthändlern in Donauwörth und Nordheim, zwei Vertreter der Betriebe waren unter den Zeugen. Eine von ihnen, eine 42-Jährige, die in der Donauwörther Firma für das Wiegen der eingehenden Waren verantwortlich ist, wartete mit interessanten Details auf. Nicht nur, dass sie einen der beiden Angeklagten eindeutig aufgrund seiner Statur - Richter Veh ließ beide Männer aufstehen und die FFP2-Masken abnehmen - identifizierte. Sie erinnerte sich auch deshalb so deutlich an den Mann, weil sie mit ihm eine besondere Unterhaltung geführt hatte. "Wir haben 100 Kunden am Tag, aber mit nur einem konnte ich die türkische Sprache sprechen", berichtete sie. Das Bemerkenswerte daran: Der Mann ist rumänischer Staatsbürger. "Ja, er spricht türkisch", bestätigte Richter Veh in Bezug auf einen der beiden Angeklagten. Der Betrieb, bei dem die Frau arbeitet, unterstützte die Polizei bei der Festnahme der Männer. Die Beamten hatten nämlich kurz nach dem ersten Besuch der mutmaßlichen Bande informiert, dass Kupferdiebe in der Gegend aktiv sein könnten. Als die Männer schließlich ein weiteres Mal dem Schrotthandel Kupfer verkaufen wollten, hielten die Angestellten das Duo so lange hin, bis die alarmierte Polizei eintraf.

Beim nächsten Termin sollen Polizisten aussagen und Videomaterial ausgewertet werden.

DK

Sebastian Hofmann