Ingolstadt
"Nadelstiche" der Ärzte auch aus Ingolstadt

07.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:05 Uhr

Ingolstadt (rl) Im Honorarstreit der Ärzte mit den Kassen soll es auch in Ingolstadt Protestaktionen geben. Auf den Schultern der Patienten werde die Auseinandersetzung aber nicht ausgetragen, betonen die beiden Vorsitzenden des Ärztenetzwerkes GOIN, Dr.

Siegfried Jedamzik, und Dr. Heribert Lindner. Jedamzik: „Ein Streik steht an allerletzter Stelle.“ Man wolle vielmehr auch in der Region „Nadelstiche setzen gegen die Kassen und die Politik“, betont Lindner. Auf jeden Fall werde es eine große Veranstaltung geben, an der neben Ärzten auch andere Sparten der Gesundheitsbranche, etwa die Apotheker, teilnehmen sollen.

Die beiden Mediziner, die bei GOIN die Haus- und Fachärzte vertreten, sagen übereinstimmend: „Die Ärzte haben die Schnauze gestrichen voll.“ Die geplante Erhöhung um 0,9 Prozent bedeute für die einzelnen Praxen eine jährliche Nettoerhöhung von gerade mal 70 Euro. Denn bei den genannten 1800 Euro, um die das Arzthonorar nach der im Schlichterspruch beschlossenen Erhöhung im Jahr steigt, handele es sich um den Umsatz. Was tatsächlich übrig bleibe, „ist lächerlich“.

Die Kassen sollten ihr Finanzpolster von 22 Milliarden Euro nicht horten, sondern an die Versicherten zurückgeben oder „in Strukturverbesserungen“ stecken. Jedamzik: „Es wäre genug Geld da, es kommt nur nicht bei den Ärzten an.“ So sei etwa die Gebührenordnung seit 27 Jahren nicht verändert worden.

Der GOIN-Chef fordert neben einem Inflationsausgleich auch die Erhöhung des Punktwertes, nach dem sich das Arzthonorar unter anderem errechnet, von bislang 3,5 auf 5,11 Cent sowie ein Ende der Budgetierung („Wir haften alle mit unserem eigenen Geld“) und ein „Ende der unsäglichen Bürokratie“. Der Beruf müsse wieder attraktiver werden. „Wie sollen wir sonst Nachwuchsärzte gewinnen“ Und die seien in Ingolstadt angesichts des Altersdurchschnitts der Ärzte in den nächsten Jahren bitter nötig.