Neuburg
Nachwuchs probt sein eigenes Stück

Am 20. Februar feiert "Was machen Wale falsch" im Stadttheater Premiere

05.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:41 Uhr

Ganz schön und eben nicht nur schön geht’s bei diesem Next-Top-Model-Casting zur Sache. - Foto: Heumann

Neuburg (DK) Der Volkstheater-Nachwuchs fiebert einem besonderen Auftritt entgegen: Kerstin Egerer und Lucie Schafferhans haben eigens für die Gruppe ein Bühnenstück geschrieben.

Der Drogenjunkie als Philosoph, dem schließlich auch der Titel des Stücks geschuldet ist – „Was machen Wale falsch“ – und ein Gutmensch zwischen vier Misanthropen und Hypochondern. Sie alle, stolze 17 Akteure an der Zahl, einen der Zufall und das eine wahre Schicksal, das lange im Verborgenen bleibt. Mit dem – wie sein Titel – originellen Stück hat der Volkstheater-Nachwuchs Premiere am 20. Februar in den vereinseigenen Bühnenräumlichkeiten hinterm Landratsamt.

So einfach geht’s, zumindest wenn man ein Händchen dafür hat – und das rechte Gespür für zündende Szenen. Weil sich für so viel vom Theaterbazillus infiziertes Personal kein taugliches Stück finden ließ, machten sich die zwei Chefinnen Kerstin Egerer und Lucie Schafferhans selbst ans Werk und schrieben kurzerhand ein neues Drama. Erster Vorzug gleich mal: eine absolut jugendgerechte und nicht immer und nicht ausgesprochen zimperliche Sprache, die eben ausspricht, wo diesmal nicht Punkt, Punkt, Punkt steht. Die Pulitzer-Preisvergabe wird vielleicht nicht gleich neu überdacht werden müssen, aber die zwei Jungautorinnen verraten beachtliches dramaturgisches Gespür.

Geschickt sind vier und, wie sich später rausstellt, auch noch eine fünfte, Biografie miteinander verwoben. Gemeinhin unfreiwillig, so auch hier, begegnen sich die Figuren in einem Krankenhauszimmer. Die eine hat zu wenig Essens-, die anderen zu viel Drogen-Zufuhr platt gemacht, beim nächsten war’s ein „ganz gewöhnlicher“ Unfall. Ein bisschen Chefarzt- und Privatpatienten-Klischee als Szenenfutter, kommt es Egerer/Schafferhans auf billige Effekte indes absolut nicht an.

Auch der personalbedingte Clowns-Verdacht bestätigt sich nicht, doch keine Angst: Trotz vieler „Moral von der Geschicht‘“ – eine moralinsaure Geschichte ist das jüngste Unterfangen des Volks-Jugendtheaters gewiss nicht.

Es sind ganz einfach Situationen, die im Alltag so selten nicht sind: dass einem im Job gekündigt wird, dass die scheinbar heile Musik-Welt sich als knallhartes Business erweist und dass bei mancher Next-Top-Model-Karriere der Ehrgeiz der Eltern der noch gefährlichere ist.

Worauf es wirklich ankommt, ist als vertane Chance die Pointe des ganzen Unterfangens, die selbstredend auch hier gewahr bleiben soll. 17 Akteure – das macht die Häppchen für die einzelnen Mitwirkenden leichter zu bewältigen und schließt niemanden aus, heißt in der Probenphase (und Schnupfen- und Erkältungszeit) aber auch, dass selten alle zur Stelle sind. Aber da bewährt sich erst recht das Impro-Talent der nach der Autorin auch als Regisseurin geforderten Lucie Schafferhans, die rasch dann auch noch als Ersatz auf der Bühne einspringt. Ist das Stück alles andere als nur spaßig – in den Proben kommt der Spaßfaktor nicht zu kurz.