Neuburg
Nachwehen eines Lokalderbys

Nach der Fußballpartie des FC Zell/Bruck gegen den BSV Neuburg kommt es zu Rangeleien – Polizei ermittelt

06.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:27 Uhr

Neuburg (r, bas) Lokalderbys im Fußball haben Zündstoff, das Spiel der Neuburger Vereine FC Zell/Bruck gegen den BSV Neuburg offenbar zuviel. Nach dem Schlusspfiff kam es vor den Mannschaftskabinen zu einem handfesten Streit.

Die Polizei ermittelt jetzt gegen drei Spieler und einen Trainer wegen Körperverletzung.

Der BSV führte am Ostersamstag in Zell, als der Schiedsrichter in der Schlussminute einen Freistoß für die Platzherren gab. Er führte zum Ausgleich, nach dem folgenden Anstoß pfiff der Schiedsrichter das Spiel ab. Hinter seinem Rücken soll ein 24-jähriger BSV-Kicker einem Zeller Spieler (29) einen Kniestoß ins Becken verpasst haben. Der Zeller revanchierte sich laut Polizei mit einem Kniestoß gegen das Ohr des Jüngeren. Daraufhin lief die BSV-Mannschaft zu dem 29-Jährigen und soll auf den Zeller mit Fäusten eingeschlagen haben, so die Ermittlungen der Polizeibeamten. Sie konnten später nur noch einen 26-Jährigen als Schläger identifizieren. Auch der 57-jährige BSV-Trainer „mischte sich in den Streit ein und würgte einen 28-Jährigen“, so der Polizeibericht.

Der Schiedsrichter kann keine Angaben zu dem Tumult machen, weil er sich hinter seinem Rücken abgespielt habe.

Die Szenerie soll sich nicht ganz so zugetragen haben, wie es der Polizeibericht wiedergibt, das sagten Verantwortliche sowohl vom FC als auch vom BSV unisono. „Es war ein bisschen Tumult, aber geschlägert wurde nicht“, sagte Zell/Brucks Fußballabteilungsleiter Jürgen Beck. „Es gab ein Gerangel im Gang vor den Kabinen nach dem Spiel.“ Verharmlosen oder entschuldigen möchte Beck aber auch das nicht. Das nämlich seien Entgleisungen gewesen, die „nicht in Ordnung“ sind.

Sein Gegenüber, BSV-Abteilungsleiter Jörg Kalkowski, hat von dem Tumult gar nichts mitbekommen. „Ich bin nach dem Spiel zügig und sehr geknickt heimgefahren. Erst im BSV-Sportheim hat man mir erzählt, dass die Polizei noch kommen musste“, sagte Kalkowski im Gespräch mit unserer Zeitung bestürzt.

Auch der beschuldigte BSV-Trainer meldete sich zu Wort: „Ich bin seit 25 Jahren Trainer, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Was sich vor den Kabinen abgespielt hat, war so unnötig wie ein Kropf.“ Er gibt zu, dass es ebendort eine Rangelei gegeben habe, Spieler beider Teams hätten Wortgefechte ausgetragen, manch einer habe einen anderen „am Krawattl“ gehabt. Acht bis zehn Personen seien sich gegenüber gestanden. „Es wurde gezogen und geschubst, das stimmt. Aber es gab keine Schläge oder dergleichen“, sagte der 57-Jährige. Der BSV-Trainer erklärte weiter, er werde sich rechtlichen Beistand holen, sollte er einer Tat beschuldigt werden. „Fakt ist, dass sich einer meiner Spieler ein Schleudertrauma und eine Jochbeinprellung im Spiel zugezogen hat.“