Nacht der Museen: Wo die Orgel hupt

08.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:37 Uhr

An der Reservekanistarre: "Auto di Takt" alias Andy Asang (links) und Toni Bartl. Drei Auftritte gibt’s in der Museumsnacht. - Foto: Beck

Ingolstadt (ksd) Er war mal Weltmeister auf der "Diatonischen Ziehharmonika", aber heute spielt er sie nur noch "so für mich". Denn Toni Bartls Lieblingsinstrument ist längst ein anderes: die Autohupen-Highwayorgel.

Die besteht aus 16 verschiedenen elektrischen Autohupen, verbunden mit Batterie und Tastatur und bringt, wiewohl "fein gestimmt", doch recht schräge Töne hervor bei der Wiedergabe beliebter Ohrwürmer aus Klassik oder Schlager. Aber genau so liebt es der Kopf des Bandprojektes "Auto di Takt", Toni Bartl, der außer der Autohupenorgel noch an die hundert weitere Instrumente der etwas anderen Art erfunden und gebaut hat. Die Reservekanistarre etwa, die Auspuff-E-Gitarre, den Benzintank-Kontrabass oder die Ölmessstab-Flöte. Die automobile Herkunft der Klangkörper ist übrigens nicht unbedingt der bloße Zufall. Gelernter Automechaniker war Bartl nämlich auch, ehe er als Musiker und Kleinkünstler zu Ehren kam und zusammen mit seinem Partner Toni Grasegger als Duo "Hannesla & Veitl" für das Projekt "Alpen Sperrmüll" 2003 gar das Passauer Scharfrichterbeil erhielt.

"So klingt das Auto!" kündigt nun der Pressetext das aus diesen "Hannesla & Veitl"-Gründen weiterentwickelte neue Programm an: Eine rund 30-minütige Show, mit der Bartl und seine Musikerkollegen aus gemeinsamen Bandprojekten durch die Lande touren. Und dabei nun auch im Museum mobile einen Boxenstopp einlegen. Recht so: Immerhin sind ja auch Audi-Teile wie ein Auspuff oder ein Handbremsenseil in die Instrumente eingebaut.

Mit dabei bei dieser Fahrt ist diesmal Andy Asang, Kontrabassist und mittlerweile dem Instrumentenbasteln genauso zugetan wie Bartl. Ob Stoßstange, Werkbank oder Kompressor – nichts ist den Herren Erfindern heilig, wenn sie sich einen speziellen Klang zu einer fürs Programm avisierten Melodie einbilden oder ihr Blick ("Ich gehe immer mit offenen Augen durch die Gegend", sagt Bartl) auf einen Gegenstand mit immanenter Tontauglichkeit fällt. Doch bei aller Eignung: Von selbst spielt auch der schrägste Kasten nicht, weder die Kühlerschlauchorgel, noch der Musik-Schraubstock und auch nicht die Akkuschrauber-Drehleier, das erste Instrument, das Toni Bartl selbst erfand. "Das muss man schon üben", sagt er. Für einen Ziehharmonia-Weltmeister aber wohl kein Problem.