Eichstätt
Nachhaltiger Tourismus auf Lanzarote

Studierende der KU übergeben Projektbericht - Interviews mit Akteuren vor Ort

16.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:13 Uhr
Christian Eckert (Mitarbeiter des Lehrstuhls Tourismus) mit Héctor Fernández Manchado (Destinationsmanager Lanzarotes) und Denis García Rodríguez (zuständiger Vertreter der Insel Lanzarote für Deutschland, vordere Reihe von rechts) bei der Übergabe des Projektberichts des Studiengangs "Tourismus und Regionalplanung". −Foto: Eckert

Eichstätt (upd) Forschung und Lehre verzahnte der Lehrstuhl für Tourismus der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) bei einem Projekt, das sich mit einer Ausrichtung des Tourismus auf der Kanareninsel Lanzarote hin zu mehr Nachhaltigkeit beschäftigte.

Für die Erhebung unter Leitung von Professor Harald Pechlaner und Lehrstuhlmitarbeiter Christian Eckert führten Studierende des Masterstudiengangs "Tourismus und Regionalplanung" vor Ort Interviews mit Akteuren aus Tourismus, kulturellen Einrichtungen, der Privatwirtschaft sowie der lokalen Bevölkerung. Die Ergebnisse übergaben sie nun an Héctor Fernández Manchado (Destinationsmanager Lanzarotes) und Denis García Rodríguez (zuständiger Vertreter der Insel Lanzarote für Deutschland) während deren Besuch an der KU.
Die Resultate des Projekts zeigen, dass der Tourismus auf und für Lanzarote einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt, welcher Arbeitsplätze für einen Großteil der Bevölkerung bietet. Zudem scheinen auch die Gedanken des Künstlers César Manrique, der als Gegenentwurf zum Massentourismus bereits in den 1960er-Jahren für einen "intelligenten Tourismus" auf Lanzarote plädierte, heute noch im Bewusstsein der Bevölkerung vorhanden zu sein. Gleichwohl wurde allerdings festgestellt, dass vor allem aktuelle Entwicklungen rund um einen sogenannten Low-Cost-Tourism - der sich in Form von Billig-Airlines, Kreuzfahrttourismus und vor allem an internationale Reiseveranstalter gekoppelten Hotel-Resorts widerspiegelt - die Insel vor Herausforderungen stellen: eine ungleiche Verteilung der Einnahmen aus dem Tourismus zugunsten der auswärtigen Reiseanbieter, ein Mangel an gleichmäßiger Ressourcen-Verfügbarkeit, eine wachsende Unzufriedenheit auf Seiten der lokalen Bevölkerung - etwa durch einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum - und in der Konsequenz ein drohender Rückgang der Beziehungsqualität zwischen Gast und Gastgeber. In Kombination mit den bestehenden touristischen Geschäftsmodellen plädieren die Studierenden auf Basis der Ergebnisse für eine sogenannte "Alternative Produktentwicklung", welche darauf ausgerichtet ist, die Potenziale Lanzarotes für eine nachhaltige Destinationsentwicklung künftig noch stärker zu forcieren und sichtbar zu machen. "Beispielhaft können hier eine verstärkte Nutzung alternativer Energien in den Bereichen Infrastruktur und Mobilität, der Ausbau von Produktion und Vermarktung inseltypischer, landwirtschaftlicher Erzeugnisse und eine fokussierte Einbindung relevanter Stakeholder in die Entwicklungsprozesse genannt werden", erklärt Christian Eckert.