Töging
Nachfolger dringend gesucht

Nach 20 Jahren setzt sich Werner Melchior als Organisator der Musikantentreffen zur Ruhe

25.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:33 Uhr
Seinen Abschied vom Musikantenstammtisch nimmt Melchior Werner, der als Volksmusikant und Organisator zwei Jahrzehnte lang in der Szene für Unterhaltung sorgte. −Foto: Melchior

Töging - Altershalber will sich der Volksmusikant Melchior Werner aus Töging zur Ruhe setzen.

85 Jahre wird er im nächsten Monat alt und seine Frau Maria ist gesundheitlich auch nicht so auf der Höhe, meint er zu seinem Rücktritt vom Musikanten-Stammtisch Töging-Mallerstetten.

Vor 20 Jahren hatte er die monatlichen Treffen ins Leben gerufen. Die Idee war bei einem Töginger Jubiläumsfest entstanden, als "wir noch beinander gesessen sind", erzählt er. Im Wirtshaus Mosandl in Töging wurde ab Juni 2000 dann jeden Monat einmal zur Unterhaltung musiziert. Zuerst waren es nur drei Musikanten, die sich hören ließen. Ab 19.30 Uhr spielten dann jeweils immer mehr verschiedene Gruppen auf. "Bis in der Früh um drei Uhr hat es manchmal beim Mosandl gedauert", erinnert sich der Senior an lange gemütliche Abende.

Als der Gastbetrieb dort 2006 eingestellt wurde, ging es in Mallerstetten im Gasthaus Freihart weiter. Werner freute sich, dass bis zu 20 Gruppen kamen und damit manchmal rund 30 Musikanten zusammen ein buntes, beschwingtes Programm auf die Beine stellten. Teilnehmer aus dem Ingolstädter und Eichstätter Raum traten auf und stellten sich mit ihren Weisen vor. Dass viele seiner Kollegen schon gestorben sind, bedauert der Volksmusikant, der aus Ottmaring stammt, im Rückblick. Mit der Diatonischen stimmte er seine Boarischen, Zwiefachen, Walzer und Landler zur Freude der Zuhörer an. Am liebsten spielte er die Polkas, die für Schwung und Stimmung sorgten, natürlich wurden auch Wünsche des Publikums erfüllt. Im Gegenzug wurden dann ebenso auswärts die musikalischen Treffen besucht und mitgestaltet.

Die ganze Organisation mit den Anmeldungen der Gruppen musste nebenher immer erledigt werden. Beim Dietfurter Seniorenfasching hat er einmal aufgespielt, die Zuhörer als Alleinunterhalter in fröhliche Laune gebracht und die Tänzer mit seinem Instrument begleitet. Gern hat er dort auch mit seiner Frau getanzt.

Als Gründungsmitglied der Töginger Kolpingkapelle startete er seine musikalische Laufbahn mit der Trompete, später spielte er das Tenorhorn. Dann stieg er auf die Steirische um, auf der er auch jetzt immer fleißig übt, damit die Finger in Form bleiben und die Geläufigkeit erhalten wird. "Es tut mir schon ein wenig leid", kommentiert er seinen Rückzug aus dem Musikanten-Stammtisch, "aber es hilft ja nichts. " Auch die lange Pause seit diesem März, bedingt durch die Corona-Bestimmungen, hat den Entschluss mit bestärkt.

Er hofft, dass sich vielleicht wieder ein Organisator für die monatlichen Musikabende findet. Immer ist alles glatt gegangen, blickt er auf die zwei Jahrzehnte in der Unterhaltungsmusik zurück. Gefreut hat ihn besonders, wenn auch der Nachwuchs aktiv wurde und sich einbrachte. Gern denkt er an die beschwingten Stunden zurück, wenn Dietfurter Musikanten mitmachten. "Der Bauer Kare, der Flierl Hans, der Haselbauer Alfred und der Mayerhöfer Karl sind gekommen und haben zum Musikprogramm beigetragen", zählt er einige Interpreten auf, die die Abende bereicherten. "Immer war gute Stimmung ohne Verstärker", berichtet er. Noch nicht in den Ruhestand schickt er seine Steirische. "Für mich werde ich weiter spielen, vielleicht auch mal beim Stammtisch, wenn es sich ergibt", verspricht er den Freunden seiner Unterhaltungsmusik.

DK

Rosmarie Götz