Breitenbrunn
Nachfolger dringend gesucht

Niemand will beim OGV Hamberg Verantwortung übernehmen - Bisheriger Vorstand macht noch sechs Monate weiter

16.10.2021 | Stand 27.10.2021, 3:35 Uhr
  −Foto: SWP|Sturm, Werner, Parsberg, Sturm, Werner, Parsberg

Hamberg - Zum ersten Mal seit April 2019 haben sich die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Hamberg zu einer Jahresversammlung getroffen.

Obwohl sich Bürgermeister Johann Lanzhammer (FW) und die Vereinsvorsitzende Gertraud Seitz sehr bemühten, ist es nicht gelungen, ein neues Vorstandsteam zu wählen.

Seit 85 Jahren gehört der Gartenbauverein zu den tragenden Säulen des gesellschaftlichen Lebens in dem Breitenbrunner Ortsteil Hamberg. Er hat aktuell 65 Mitglieder, die sich mit viel Engagement darum kümmern, dass ihr Dorf schön aussieht. Zu der Jahresversammlung begrüßte der Vorsitzende weit mehr als die Hälfte der Blumen- und Gartenfreunde. Für alle hatte sie als Geschenk eine Flasche Obstsaft mitgebracht. Dem Totengedenken folgte der Bericht von Kassiererin Renate Schmid, dem zu entnehmen war, dass der Obst- und Gartenbauverein eine gesunde finanzielle Basis hat.

Der Rückblick fiel Corona-bedingt knapp aus. Höhepunkt 2019 war die Einweihung des Festplatzes im Dorf zusammen mit den anderen Ortsvereinen. Der Gartenbauverein hat neben dem Platz eine kleine Ruhebank aufgestellt. Beim Vize-Vorsitzenden Franz Höß holten sich Eltern und Kinder einjährige Samen, um damit Blumenwiesen anzusäen. In der Vorweihnachtszeit wurden wieder die Adventsfenster geöffnet.

Pandemie bremst alle Aktivitäten aus

Im Jahr 2020 hat die Pandemie alle Aktivitäten ausgebremst. Aber im Dezember gab es dennoch in den räumlich zusammenhängenden Dörfern Hamberg, Eckerding und Schöndorf einen ganz besonderen Adventskalender. Vom 1. bis 24. Dezember wurde jeden Tag ein Fenster enthüllt, dekoriert und geschmückt von immer einer anderen Familie. Die konnten anhand eines Tourenvorschlags und unter Einhaltung der Corona-Vorschriften erwandert und bewundert werden. Seitz nutzte die Gelegenheit, um sich bei Sieglinde Federhofer und bei der Familie Hiemer für die Bepflanzung der an den Ortszufahrten aufgestellten Informationstafeln zu bedanken.

Seit 22 Jahren steht Gertraud Seitz an der Spitze des Gartenbauvereins. Ihr Vertreter Franz Höß ist schon fast vier Jahrzehnte aktiv und Schriftführerin Heidi Ruppert sowie Kassiererin Renate Schmid sind auch schon eine gefühlte Ewigkeit dabei. Jetzt wollte das Vorstandsteam die Verantwortung in neue Hände legen. Seitz: "Nichts ist beständiger als der Wandel. Es ist an der Zeit, dass eine neue Generation das Ruder im Verein in die Hand nimmt", sagte Seitz. Bürgermeister Lanzhammer lobte das rührige Vereinsleben und bedankte sich bei den Gartenfreunden für das ehrenamtliche Engagement zum Wohle des Dorfes sowie der Gemeinde. Der Rathauschef übernahm die Leitung der turnusgemäß anstehenden Neuwahlen. Aber so sehr er sich zusammen mit der Vorsitzenden auch bemühte und an die Verantwortung der Vorgeschlagenen appellierte, er erntete nur ablehnendes Kopfschütteln. Das Ende dieses Trauerspiels war, dass sich das bisherige Vorstandsteam bereit erklärte, noch ein halbes Jahr weiterzumachen. Dann soll ein neuer Wahl-Anlauf gestartet werden.

Zu der Versammlung war der Natur-, Landschafts- und Kulturführer sowie Pomologe Josef Wittmann aus Grünschlag in der Gemeinde Beratzhausen gekommen.

Interessante Reise in die Welt der Obstbäume

Unter dem Motto "Obstbaumgeflüster" unternahm er mit den Zuhörern in Wort und Bild eine sehr interessante Reise in die Welt der Obstbäume. Er unternahm einen Streifzug durch die Pomologie, machte eine kleine Sortenkunde und erklärte unter anderem, was man beim Obstbaumkauf beachten muss. Wittmann würzte seinen Vortrag mit Anekdoten aus der Kulturgeschichte. So erzählte er, dass die Bezeichnung "Polterabend" auf ein griechisches Fruchtbarkeitsritual zurückgeht, bei dem man der Braut am Abend vor der Hochzeit Nüsse in das Schlafgemach warf. Interessant war auch zu hören, dass der Kulturapfel aus Asien, genauer gesagt aus Kasachstan den Weg nach Europa gefunden hat. So bedeute beispielsweise der Name der kasachischen Stadt Alma-Ata in der Landessprache nichts anderes als "Vater der Äpfel".

swp