Geisenfeld
Nachbarschaftsfest der Nöttinger Straße feiert 30. Geburtstag

Geselliges Beisammensein in Geisenfeld mit großer Tradition lockt jedes Jahr zahlreiche Gäste an

05.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:09 Uhr
Seit 30 Jahren feiern die Anwohner der Nöttinger Straße jedes Jahr ihr Nachbarschaftsfest. Heuer genossen mit Waltraud Raucheisen (von links), Martin Götz und Tina Pettenkofer drei über 90-Jährige die Gesellschaft. −Foto: privat

Geisenfeld - Zum 30. Mal haben sich heuer die Anwohner der Nöttinger Straße in Geisenfeld zu "ihrem" Fest getroffen. Wie in jedem Sommer - und das seit 1992. An dieser Tradition konnte nicht einmal das Coronavirus rütteln. Auch in diesem Jahr nutzten die Organisatoren die Phase niedriger Inzidenzen um das Treffen, zu dem sich alljährlich zwischen 45 und 60 Nachbarn einfinden, wahr werden zu lassen.

"Die Idee zu dem Straßenfest wurde von zwei Männern geboren", erzählt Margit Steinberger und verweist auf Manfred Wulff und Karl Steinberger als Initiatoren der ersten Stunde: der eine "neigschmeckter" Ostfriese, der andere Geisenfelder "von der Wurz weg". Schon die Herkunft der beiden Gründungsväter lässt ahnen, welches Ziel sie antrieb: die Stärkung des Wir-Gefühls zwischen alten und neuen Nachbarn. Damit so etwas wie städtische Anonymität oder gar gleichgültige Distanz sich im Viertel gar nicht erst breit machen können.

An das erste Festl erinnert sich Karl Steinberger noch gut, fand es doch in der alten Werkstatt "vom Fuaßn", also der Zimmerei seiner Familie, statt. "Es hat halt geregnet, darum konnten wir uns nicht draußen im Hof zusammensetzen", erzählt er. Dem Spaß tat das keinen Abbruch. Nachdem der mittlerweile verstorbene Georg Grabmeier das "Ozapft is" verkündet hatte, genoss man den gemütlichen Ratsch in zwangloser Runde. Seitdem ist das Prozedere immer gleich geblieben: Im Wechsel erklärt sich ein Anwohner, der sowohl über einen ausreichend großen Garten oder Hof sowie ein Ausweichquartier für den Schlechtwetter-Fall verfügt, bereit als Gastgeber zu fungieren. Per Handzettel werden dann alle über Ort und Termin informiert - und schon kann es losgehen. Bei den Vorarbeiten hilft halt mit, wer kann. Und am Tag des Festes bringt jeder sein eigenes Geschirr und das Grillgut für sich selber mit, wer mag bereichert das gemeinsame Büfett mit Kuchen und Salaten. Getränke gibt es gegen Spenden, die in einen wahrlich guten Zweck fließen. "Sobald genügend Geld beisammen ist, gibt es ein gemeinsames Spanferkelessen", meint Steinberger lachend.

Bei der Feier des Jubiläums war der jüngste Gast zehn Jahre alt, die betagteste Besucherin schaut gar auf 94 Lenze. Und sie war nicht allein gekommen: Auch Martin Götz (92) und Tina Pettenkofer (90) genossen als Senioren-Dreigespann den Abend. Ganz gleich welcher Generation sie angehörten, Spaß hatten offensichtlich alle, was die fröhlichen Gesichter auf den Erinnerungsbildern beweisen. Die, die "scho ollawei" dabei gewesen sind, bleiben der Gemeinschaft gerne treu - so wie der aktuelle Gastgeber Franz Steininger, der von Geburt an in der Nöttinger Straße zuhause ist und kein Fest vermissen möchte.

GZ


Maggie Zurek