Ingolstadt
Nachbarn in Abwehrhaltung

Willkommensgruß der anderen Art: Im Friedrichshofener Neubaugebiet werden Unterschriften gegen Schulstandort gesammelt

04.12.2020 | Stand 04.12.2020, 18:57 Uhr

Ingolstadt - Noch haben die Pläne für einen künftigen Standort der Johann-Nepomuk-von-Kurz-Schule keine ganz konkreten Formen angenommen, da regt sich bereits jetzt scharfer Widerspruch von Anwohnern des Neubaugebietes Friedrichshofen-West.

Die Initiatoren einer Unterschriftensammlung fordern die Nachbarn auf, noch vor der Stadtratssitzung am 14. Dezember die Protestaktion zu unterstützen. In dieser Haushaltsdebatte stehen unter anderem der Bebauungsplan Friedrichshofen-Dachsberg und eine Container-Zwischenlösung für den Schulstandort Friedrichshofen auf der Tagesordnung.

"Ansiedlung des neuen Schulzentrums nicht zu Lasten der Anwohner! " Dieser Appell steht über der Erklärung der Initiative, die sich gegen eine Konzentration der Schulen ("Zusammenlegung der Mittelschule Friedrichshofen und Teilen der Mittelschule Auf der Schanz") wendet. Und nun solle "auch die Nepomuk-von Kurz-Schule in einem bis zu fünfstöckigen Gebäude angesiedelt werden", warnen die Verfechter der Unterschriftensammlung. Das Infoblatt wurde vor allem bei den Anliegern der Vorwaltner-, Jura- und Steigerwaldstraße sowie des Deub-Rings verteilt. Als Verantwortliche der Initiative zeichnen Bernhard Fischer, Dirk Pelz und Diane Arras-Bolle. Nach DK-Informationen ist auch deren Ehemann Matthias Bolle, Geschäftsführer der Stadtwerke, in Fraktionskreisen des Stadtrates bereits aktiv geworden.

"Wir möchten", heißt es in dem Aufruf, den Mitgliedern des Stadtrates "signalisieren, dass eine große Gemeinschaft der Anwohner die bisherige Planung nicht akzeptiert. " Es werde mit mehr als 500 Schülern geplant, die Verkehrsanbindung des neuen Schulkomplexes über das bestehende Wohngebiet sei ungeklärt, die zusätzliche Lämbelastung "durch die Addition des Hubschrauberlärms mit den Immissionen des Sportplatzes" sei ebenfalls noch nicht ermittelt. Der Platz reiche nicht aus für die Busse, insbesondere bei Körperbehinderten, dass die Schüler gefahrenfrei ein- und aussteigen. "Wir schlagen die Verlagerung des Schulkomplexes an den westlichen Rand des geplanten Neubaugebietes vor. "

Georg Niedermeier, der als Sprecher der Friedrichshofener Bürgerinitiative (FBI) die Planungen am Dachsberg mit eigenen Ideen erfolgreich beeinflusst hat, findet "dieses aggressive Vorgehen gegen den Schulbau an dem Standort unverständlich", zumal das Thema Mittelschule am Dachsberg durchaus nicht neu sei. "Die Mittelschule muss kommen. " Niedermeier stellt klar: "Egoistische Einzelinteressen dürfen niemals den Vorrang vor wichtigen Projekten erhalten. Schon gar nicht, wenn es sich auch um eine Schule für Behinderte handelt. " SPD-Stadtrat Achim Werner, der vor kurzem selbst in das Friedrichshofener Neubaugebiet gezogen ist, will zwar die Argumente der Unterschriftenaktion noch prüfen. "Bei der ersten Durchsicht kommt mir das aber wie das St.-Florians-Prinzip vor. " Der Neu-Friedrichshofener ruft dazu auf, "die Schulen nicht als lästige Nachbarn zu betrachten. "

DK