Pfaffenhofen
Nachbarin begrapscht

Verhandlung vor dem Amtsgericht Pfaffenhofen: Rentner muss 500 Euro zalen

23.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr

Pfaffenhofen (ahh) Plötzlich kam es über ihn: Am Pfingstsamstag hatte Walter B., 69, (alle Namen geändert) wie schon öfter zuvor seine 20 Jahre jüngere Nachbarin auf ein Bier in seinen Garten eingeladen. Doch diesmal konnte er sich nicht zurückhalten: Er stellte sich hinter ihren Stuhl und versuchte, mit beiden Händen von oben in ihr T-Shirt zu greifen.

Sabrina P. konnte die Lust-Attacke abwehren. Sie schlug ihre Hände vor die Brust und zeigte ihn an. Wegen sexueller Belästigung schickte ihm das Amtsgericht Pfaffenhofen einen Strafbefehl: 30 Tagessätze zu je 30 Euro.

Dagegen legte er Einspruch ein. Zur Verhandlung schickte Walter B. seinen Anwalt Thilo Bals, der ihn entschuldigt: Sein Mandant leide unter einem Rheuma-Schub. Und die 900 Euro, die könne er nicht aufbringen. Und eigentlich sei ja auch nichts passiert. Allenfalls zu einer Berührung an der Schulter sei es gekommen. Ob denn das schon ein sexueller Übergriff sei?

Im Übrigen ist die Gefahr gebannt: Sabrina B. geht ihrem Nachbarn jetzt aus dem Weg. Der Verteidiger beantragt, das Verfahren wegen Geringfügigkeit einzustellen. Der Staatsanwalt stimmt zu. Hätte sich so ein Vorfall allerdings am Arbeitsplatz ereignet, dann sähe die Sache anders aus. Gegen eine Geldauflage von 500 Euro stellt Amtsgerichtsdirektor Konrad Kliegl das Verfahren ein und ruft Sabrina P. in den Sitzungssaal. Ob sie mit dem Beschluss einverstanden sei, dass ihr Walter B. die 500 Euro als Schmerzensgeld in drei Raten überweist? Ja, ist sie. Sabrina P. war überrascht, dass die Verhandlung schon nach 20 Minuten vorbei war. Sie hatte eigens ein Taschenbuch mitgenommen, um sich eine Wartezeit zu verkürzen: "Fifty Shades of Grey". Der Bestseller erzählt die Geschichte einer Studentin, die einem Unternehmer verfällt.