Nach Zittersieg gegen Kaiserslautern: Verschnaufpause für FCN-Trainer Ismael

30.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

Nürnberg (DK) Zur rechten Zeit kam gestern für den 1. FC Nürnberg der Sieg: Das 3:2 gegen Kaiserslautern nahm von Sportdirektor Martin Bader und Trainer Ismael etwas Druck. Ismael wurde für seinen Mut belohnt, das Team deutlich zu verjüngern.

Als Club-Trainer Valerien Ismael kurz nach dem 3:2-Zittersieg gegen den 1. FC Kaiserslautern gefragt wurde, ob jetzt eine neue Mannschaft geboren sei, lächelte er und vergrub das Gesicht für einen Moment in den Händen. Dann sagte er: „Ich bin ein junger Trainer, auch ich muss noch lernen.“

Nach dem 4:0 gegen Union Berlin, das eine gefühlte Ewigkeit zurückliegt, erklärte Ismael sichtlich stolz, dass man nun eine Mannschaft geformt habe. Nach der schwarzen Serie des Clubs in den vergangenen Wochen flog ihm dieser Satz immer wieder um die Ohren. Deshalb äußerte sich der Franzose vorsichtiger nach dem Erfolg gegen Kaiserslautern. „Wir sind froh, dass wir die drei Punkte geholt haben.“ Es sei ein schweres Stück Arbeit gewesen. „Unsere Aufgabe war es, die Mannschaft aufzubauen und zu emotionalisieren.“

Dafür baute er die Mannschaft wieder einmal um: Denn die erfahrenen Spieler konnte Ismael anscheinend mit seiner Forderung nach Leidenschaft auf dem Fußballplatz nicht erreichen – und setzte gegen Lautern auf ein junges Team um den starken Alessandro Schöpf. Der wiederum dankte es Ismael mit einem starken Spiel. Schöpf bediente Daniel Candeias zum 1:0 in der 24. Minute, die anderen beiden Tore schoss er gleich selbst (41. und 51.).

Der altgediente Nürnberger Javier Pinola hingegen saß 90 Minuten auf der Bank. Auch Torwart Raphael Schäfer schaffte es nicht einmal mehr in den Kader. Nicht nur Schäfer ist überrascht gewesen, als Ismael ihn für den 14 Jahre jüngeren Patrick Rakovsky austauschte. Selbst das Stadionmagazin hatte mit diesem überraschenden Wechsel nicht gerechnet: Das Poster, das dem Heftchen beiliegt, zeigt noch den ehemaligen Stammkeeper.

In Nürnberg versucht man alles, um sich aus der Krise zu ziehen – jetzt eben mit dem Alternativplan. Der Aufstieg ist laut Ismael um eine Saison nach hinten verschoben, um dem verjüngten Team und dem jungen Trainer Zeit zu geben. „Wir haben gespürt, dass die Mannschaft mit diesem Ziel Wiederaufstieg nicht klargekommen ist“, gestand Ismael.

Der Club-Trainer sei vor allem mit der Art und Weise zufrieden gewesen, wie seine Mannschaft gegen die Pfälzer gespielt haben. „Das ist das Spiel, das wir spielen wollen.“ Denn vor allem in der ersten Halbzeit setzten die Nürnberger das um, was Ismael seit Langem von ihnen forderte: Leidenschaft und Laufbereitschaft. Man habe Druck nach vorne gemacht, doch in der zweiten Halbzeit wurden die Pfälzer immer gefährlicher. Alex Ring (62.) und Chris Löwe (71.) verkürzten schließlich auf 3:2 und drängten bis zum Schluss auf den Ausgleich. Die Zuschauer mussten in der Schlussviertelstunde ordentlich zittern. „Da hat man gesehen, dass wir noch nicht stabil genug sind, um das einfach runterzuspielen“, resümierte Ismael.

Der Sieg kam für Ismael gerade zur rechten Zeit im Hinblick auf die Mitgliederversammlung, die über seine Zukunft beim Club entscheidet. „Ich habe mich aber nur auf das Spiel konzentriert. Nicht darauf, dass es mein Letztes sein könnte“, erklärte der Franzose. Trotzdem: „Es ist immer gut, wenn du positive Ergebnisse erzielst. Wir haben drei Punkte geholt, mehr kann ich nicht machen.“

Ob Ismaels Konzept mit dem korrigierten Saisonziel und der verjüngten Mannschaft aufgeht, oder ob das Team sich gegen Kaiserslautern nur kurz aufgebäumt hat, zeigt sich spätestens am kommenden Freitag (18.30 Uhr) gegen den VfL Bochum.