Langenmosen
Nach Kraftakt jetzt den Schwung mitnehmen

Altlandkreisvereine vor dem Start in die neue Fußballsaison (3): die DJK Langenmosen

21.07.2021 | Stand 16.09.2021, 3:34 Uhr
Beschäftigt sein Umfeld, aber ausschließlich im positiven Sinne: Der Langenmosener Spielertrainer Stefan Kellner hat im gesamten Verein für neuen Schwung gesorgt, den er jetzt mit in die Saison 2021/22 nehmen möchte. −Foto: M. Schalk

Langenmosen - Der Geist aus den letzten drei Punktspielen vor der langen Pause soll auch in der kommenden Saison bei der DJK Langenmosen Einzug halten.

Nach dem Klassenerhalt in der vergangenen Kreisligasaison wirkt die Mannschaft - mit neuem Spielertrainer und vielen Rückkehrern - längst nicht mehr wie ein Abstiegskandidat.

Rückblick

Natürlich hinkt der Vergleich ein wenig, doch was Roland Stegmayr schon bei der Jahreshauptversammlung als launigen Einstieg benutzte, greift er jetzt gerne wieder auf: Die DJK-Leistungen von 2019/21 seien fast parallel mit den Wellenbewegungen der Pandemie verlaufen, schmunzelt der Abteilungsleiter, nur seien die Langenmosener immer einen Tick voraus gewesen. Die größte Krise gab es demnach schon im Winter 2019. Als Corona dann erstmals den Spielbetrieb lahmlegte, nutzte die DJK die Zeit zum Aufbruch, denn selbst von einer langen Phase auf den Abstiegsrängen ließ sich das Team (schon unter Trainer Jürgen Czerny) nicht entmutigen. Mit Stefan Kellner, der 2020 dann parallel zu seinem Spielerjob in Jetzendorf auch bei der DJK als Trainer übernahm, sowie weiteren Rückkehrern (Maxi Oswald, Andreas Mayr) kam eine neue Dynamik in die Mannschaft, die nach dem Re-Start zu neun Punkten aus drei Spielen führte, gekrönt vom 3:0-Erfolg beim Tabellendritten in Griesbeckerzell. "Und damit hatten wir auch die Gewissheit, dass wir - egal welcher Modus am Ende angewendet werden sollte - über dem Strich stehen würden", so Stegmayr, der zugibt: "Es war ein Kraftakt. Ein großes Kompliment dafür, wie Trainer und Mannschaft ihn bewältigt haben. "

Trainer

"So beschäftigt wie aktuell war ich in meiner Zeit als Abteilungsleiter noch nie", lacht Stegmayr, meint es aber keinesfalls vorwurfsvoll, sondern rundum positiv. Denn dass Stefan Kellner immer wieder mit Informationen, Vorschlägen und Wünschen auf ihn zukommt, sei ja Zeugnis einer großen Akribie, so Stegmayr. Der neue Spielertrainer, der jetzt vor seiner ersten kompletten Saison steht, sei allerdings niemand, der "wegen jeder Kleinigkeit" nachfragt, auf der anderen Seite aber auch kein "Alleinherrscher", sondern jemand, der die Mannschaft an den entscheidenden Stellen mit einbezieht. Kurzum: Der 29-jährige ehemalige Landesligaspieler scheint ein echter Glücksfall zu sein, dem es nach der Rückkehr zu seinem Heimatverein gelungen ist, auch alle anderen mitzureißen, wie Stegmayr bestätigt. Ganz abgesehen davon, sagt der DJK-Fußballchef, "bildet Stefan gemeinsam mit Christoph Engel das vielleicht beste Innenverteidiger-Duo der Liga, hilft uns mit seiner höherklassigen Erfahrung also freilich auch als Spieler auf dem Platz enorm weiter. "

Kader

Sportlich haben die Corona-Pausen den DJK-Kickern nicht geschadet, eher sogar das Gegenteil ist der Fall. Denn den Kader verstärken jetzt nicht nur "echte" Rückkehrer (Tobias Grillmeier, Tobias Schmid), sondern auch solche, die die DJK nie wirklich verlassen hatten. Spieler wie zum Beispiel Christoph Engel und Tobias Stegmeir, die längere Zeit im Ausland verbracht haben, oder Michael Baierl und Andreas Brumm, die eine langwierige Verletzung auskurierten. "Einige Akteure konnten sich die Zeit nehmen, um - ohne den Druck, der Mannschaft sofort helfen zu müssen - fit zu werden", sagt Stegmayr. Der überragende Torhüter Maxi Oswald ist nach seinem kurzen Gastspiel zwar zurück in der Landesliga (SE Freising), doch ansonsten kann der Kreisligist einen ungewohnt breiten Kader aufbieten, für den er sich nicht einmal groß von extern verstärken musste. Dazu trägt freilich auch die zweite Mannschaft bei, die sich ja in der A-Klasse Aichach gehalten hat und die unter dem neuen Trainer Ferdinand Hofmann mehr denn je die Plattform bieten soll, um junge Spieler an das Erwachsenenniveau heranzuführen. All das führt Stegmayr zu einem sehr positiven Fazit: "Wenn ich jetzt auf den Sommer 2019 zurückblicke, als uns gerade viele Stammspieler verlassen hatten, muss ich feststellen, dass das jetzige Team im Vergleich zu damals auf jeden Fall besser ist. "

Perspektive

Natürlich wachsen mit einer stärkeren Mannschaft auch die Ansprüche. Noch dazu, wenn man die letzten Pflichtspiel-Eindrücke aus dem Herbst 2020 als Maßstab nimmt. Zumindest ist sich Stegmayr sicher, dass es "eine ruhigere Saison" werden wird als die vergangene und dass die Mannschaft folglich nicht wieder in ernsthafte Abstiegsgefahr geraten wird. "Zu was es ansonsten reicht, ist schwer zu sagen", so der 37-Jährige, denn natürlich könne man sich gut und gerne vorstellen, einen Lauf wie im vergangenen Herbst zu starten. Aber das sei angesichts der starken Liga keine Selbstverständlichkeit.

Tipp

Es gebe einen ganzen "Pool" an Mannschaften, die mit in den Aufstiegskampf eingreifen können, vermutet Stegmayr, und nennt der Reihe nach den SC Griesbeckerzell, den BC Rinnenthal, den SSV Alsmoos-Petersdorf (Stegmayrs "Geheimfavorit"), den BC Aichach und den TSV Friedberg. Generell schätzt der Abteilungsleiter die jetzt 16 Teams umfassende Kreisliga Ostschwaben in dieser Saison noch stärker ein als 2019/21.

SZ-Prognose

Was die DJK-Mannschaft nach dem Re-Start im Herbst 2020 auf den Platz brachte, erinnerte an sehr erfolgreiche Langenmosener Fußballzeiten. Dieser "Flow" soll sich nun auch in der neuen Spielzeit fortsetzen. Und die Voraussetzungen dafür sind durchaus gut: Ein Trainer, der extrem akribisch, engagiert und leidenschaftlich arbeitet, und der diese Leidenschaft auch auf die Mannschaft überträgt, die jetzt viele der besten Langenmosener Kicker der vergangenen Jahre vereint. Fest steht: Die DJK wird nicht wieder bis zum Schluss um den Klassenerhalt zittern müssen. Gelingt es ihr stattdessen die Welle nach oben zu erwischen, kann sie eines der großen Überraschungsteams dieser Saison werden.

SZ