Goslar
Nach gesundheitlichen Problemen: Merkel besucht Goslar

19.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:42 Uhr
Mit militärischen Ehren wird der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, von Kanzlerin Angela Merkel vor dem Bundeskanzleramt empfangen. −Foto: Wolfgang Kumm

Goslar (dpa) Nach ihren gesundheitlichen Problemen beim Empfang des neuen ukrainischen Präsidenten am Dienstag besucht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Mittwoch Goslar. Im Mittelpunkt steht eine Diskussion mit Schülern in der historischen Kaiserpfalz. Merkel folgt einer Einladung von Oberbürgermeister Oliver Junk (CDU).

Auf dem Programm Merkels in der alten Kaiserstadt am nördlichen Harzrand stehen auch Besuche des zum Unesco-Welterbe gehörenden Museumsbergwerks Rammelsberg sowie der historischen Kaiserpfalz und ein Spaziergang durch die Altstadt. Begleitet wird Merkel von ihrem Ex-Außenministers Sigmar Gabriel (SPD), der in Goslar zu Hause und Ehrenbürger der Stadt ist.

Merkel musste am Dienstag beim Empfang von Wolodymyr Selenskyj stark zittern. Kurze Zeit später wirkt es, als sei nichts gewesen. Später antwortet Merkel auf eine Frage: „Ich hab„ inzwischen mindestens drei Gläser Wasser getrunken, das hat offensichtlich gefehlt. Und insofern geht es mir sehr gut.“

Mediziner waren mit einer Ferndiagnose am Dienstag zwar zurückhaltend. Mehrere Ärzte sahen aber keinen Hinweis auf ein ernsteres medizinisches Problem der Kanzlerin. Es sei nicht unplausibel, dass Merkels Zittern auf einen Flüssigkeitsmangel zurückgeführt werden könne, sagt etwa Alexander Schultze, stellvertretender Leiter der Notaufnahme am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf der Deutschen Presse-Agentur. Aus medizinischer Sicht sei das Zittern an sich nicht alarmierend, ein Flüssigkeitsmangel bei diesem Wetter nicht untypisch. Die Information, dass es der Kanzlerin nach drei Gläsern Wasser wieder besser ging, könne durchaus ein Hinweis darauf sein, dass es sich um ein kurzzeitiges Kreislaufproblem gehandelt habe, sagt Schultze.

Auch der Allgemeinmediziner Jakob Berger, Bezirksvorsitzender des bayerischen Hausärzteverbandes, sieht in dem Vorfall noch keinen Grund zur Beunruhigung. „Gewundert habe ich mich schon“, sagt er „Focus Online“. „Aber eher, weil Frau Merkel sonst immer so stabil wirkt.“

In Goslar will die Schülerbewegung „Fridays for Future“ Merkels Besuch zu einer Demonstration für mehr Klimaschutz nutzen. Sie hat dazu nicht den üblichen Freitag, sondern den Mittwoch gewählt. Für die Kanzlerin ist es der zweite Besuch in Goslar. Im Oktober 2010 hatte Merkel der Stadt aus Anlass des 60. Geburtstags ihrer Partei ihre Aufwartung gemacht. In Goslar hatten die Christdemokraten 1950 ihren Gründungsparteitag veranstaltet.