Nach festlichem Dankgottesdienst abgeseilt

04.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:42 Uhr

Als begeisterte Kletterin stieg Religionspädagogin Ute Popp vom Kirchturmfenster per Seil ab. - Fotos: Hieke

Beilngries (DK) "Eigentlich möchte ich heute mit einem Auge lachen und mit dem anderen weinen können", meinte Ute Popp vor ihrer Verabschiedung in der evangelischen Christuskirche am ersten Augustsonntag. Die sehr herzliche Feier wurde dann auch für viele andere zum Wechselbad der Gefühle.

Zahlreiche Mitglieder der Kirchengemeinde Beilngries-

Berching-Dietfurt-Breitenbrunn waren gekommen, um die Arbeit einer überaus beliebten Religionspädagogin und Gemeindemitarbeiterin zu würdigen, die weit über das normale Maß authentisch und engagiert sechs Jahre segensreich wirkte. Pfarrerin Dagmar Knecht begrüßte die Gemeinde und stellte Abschied und Neubeginn unter das Wort Gottes. Der evangelische Posaunenchor unter der Leitung von Ricarda Ruckdeschel, Charlotte Dörrfuß an der Orgel und nicht zuletzt die von Ute Popp gegründete und geleitete Band "Young Hope" setzten die musikalischen Akzente des Gottesdienstes. Eines der Lieder hatte sie sich gewünscht: "You Are My All In All" drücke ihren christlichen Glauben am besten aus.

Als Liturgin trug sie Eingangsbesinnung und Gnadenzuspruch vor. Dann lieh sie ihre Stimme dem Bibelprofi Krax, einem klugen Raben, und führte mit der Handpuppe einen Dialog mit Pfarrerin Knecht über die vorgetragene Epistel an die Epheser. Krax erklärte die Worte des Apostels Paulus aus seiner Sicht: "Gott sorgt für dich und hat dich lieb, auch wenn du mal schwach bist oder was falsch machst. Er mag dich ohne Vorleistung." Tröstend meinte der Rabe: "Fast bin ich abflugbereit mit Ute nach Franken, das Wichtigste bleibt aber hier: Gottes Gnade."

Der Schulbeauftragte des Dekanats, Bernd Baran, erwähnte die unzähligen Tätigkeiten der Religionspädagogin in den drei Orten, seit sie 2002 von Dekan Bub in ihr Amt eingeführt worden sei. In wechselnd gewichteten Arbeitsbereichen Schule und Gemeinde – für jeden davon wurde ein Teelicht entzündet – habe Ute Popp professionell Rahmen geschaffen, in dem Menschen Gott begegnen können, von Glauben gesprochen und diesen auch glaubwürdig vorgelebt. Mit Begeisterung habe sie die Vorzüge der gemischten Stelle genutzt und ihre Ausbildung in Erlebnispädagogik voll eingesetzt. "Ob in Kinder-, Jugend- oder Seniorenarbeit, sie motivierte in allen Bereichen Mitarbeiter und konnte so zahlreiche Ideen von bleibendem Wert umsetzen", sagte Bernd Baran.

Lob und Segen

Das Kindergottesdienstteam drückte Freude über die Zusammenarbeit ("Einfach spitze, dass du da warst") und Trauer über den Abschied ("Einfach schrecklich, dass du fortgehst") in einem gemeinsamen Lied aus, dankte für die vielen Talente und Beiträge der engagierten Mitarbeiterin und wünschten Gottes Segen und die Engel zum Geleit.

Umrahmt vom gemeinsamen Liedruf "Jubilate Deo" trugen Pfarrerin Dagmar Knecht und Bernd Baran die Wünsche der evangelischen Gemeinden für die Zukunft im mittelfränkischen Leutershausen vor und schmückten damit einen Regenschirm in den Farben des Regenbogens als Zeichen für Gottes Zuspruch: "Ich bin immer da für dich." Mit Worten aus der Heiligen Schrift sprachen Dagmar Knecht, Bernd Baran, Kerstin Fraunholz und Jutta Kreipp der scheidenden Kollegin ganz persönlich Gottes Segen zu. Schließlich gab der katholische Pfarrer Wilfried Weber im Namen des Eine-Welt-Ladens Berching der Religionspädagogin zwei Schriftworte als Geschenk mit und meinte: "Liebe und Hochachtung für Jesus überschreiten weit alle Konfessionen."

Die Mitglieder der Band Young Hope versicherten ihrer Gründerin, dass sie ihnen immer "ein Licht" war und wünschten Zuversicht auch in schwereren Zeiten.

Nach dem gemeinsamen "Vater unser" segneten Pfarrerin Knecht und Ute Popp die Gemeinde. "Geh unter der Gnade", wünschten alle Gläubigen abschließend in Liedform.

"Ich seile mich jetzt ab" war nach dem Gottesdienst wörtlich zu nehmen, als Ute Popp als begeisterte Kletterin vom Kirchturmfenster per Seil abstieg. Viele fleißige Hände hatten belegte Brötchen und Sekt vorbereitet und die Sonne lachte wieder, als die kirchliche Feierstunde in den weltlichen Teil überging mit Grußworten von Ricarda Ruckdeschel im Namen des evangelischen Kirchenvorstands, von Rektor und Kollegin der Grundschule Dietfurt und schließlich Ute Popp, die allen Dank sagte.