Wolnzach
Nach der Tortur lächelnd ins Ziel

Albert Bauer absolviert bei der Trifecta-WM des Spartan Race in Griechenland drei Hindernisläufe an zwei Tagen

06.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:53 Uhr
Stolz: Albert Bauer vor der Leonidas-Statue in Griechenland. −Foto: Bauer

Wolnzach (PK) Über 52 Kilometer ist Albert Bauer am vergangenen Wochenende gelaufen - kreuz und quer durch Griechendland. Auf Berge, durch Olivenhaine, mit Sandsack auf der Schulter - und das alles freiwillig. Der Wolnzacher nahm an der Trifecta-WM des Spartan Race teil.

Der Muskelkater hält sich - bis auf das Treppensteigen - zurück: "Das Training hat sich ausgezahlt", meint Bauer. Seit Monaten trainiert der 34-Jährige für die Trifecta-WM. Am vergangenen Wochenende war er nun einer von 1252 Teilnehmern, die drei Hindernisläufe absolvierten. Am Samstag standen der kurze Lauf Sprint über acht Kilometer (200 Höhenmeter und der mittlere Lauf über 16,2 Kilometer (432 Höhenmeter) an. Einen Tag später mussten Bauer und sein Freund Karsten Bode, mit dem er gemeinsam die Läufe bewältigte, auf die lange Distanz - 28 Kilometer und 1000 Höhenmeter warten in der Disziplin Beast auf die Athleten. Insgesamt war Bauer knapp über elf Stunden unterwegs, mit dieser Zeit landete er in der Gesamtwertung auf Rang 122. "So schlecht waren wir ja gar nicht", meint er lachend.

Gut für den Wolnzacher - in Griechenland warteten ähnliche Hindernisse, wie er sie schon in zu Hause trainiert hatte. "Richtig schlimm war nichts", sagt Bauer deswegen. Allerdings: "Unangenehm waren die Strecken mit dem Sandsack auf der Schulter, teilweise auch durch einen Olivenhain, wo wir uns auch bücken oder krabbeln mussten." Außerdem ging ging es über kleine Gebirgsstrecken, durch Flüsse mit Stacheldraht. "Da war es schon kalt, da merkt man die Muskeln", sagt Bauer. Am Fuß eines Bergs wartete eine besondere Überraschung: "Ich sollte einen Backstein mit hochnehmen." Oben angekommen sah er, dass dort wohl jemand einen kleinen Stall bauen will - die Teilnehmer halfen also beim Tragen. Neben Bulldogreifen, Kletterwänden oder Speerwerfen wartete eine besonders schwere Aufgabe: "Es gab Eimer mit Steinen, das waren so 20 oder 25 Kilogramm. Das war wirklich eklig, weil du die nicht richtig packen kannst", sagte Bauer. Dafür war ein andere Hindernis ein Klacks: "Die Kette war ein Witz", sagt Bauer und lacht. Mitsamt einer schweren Eisenkette um den Hals mussten die Teilnehmer eine bestimmte Strecke hinter sich bringen: "Einfach Kopf aus - und laufen".

Den letzten Lauf am Sonntag haben Bauer und Bode ruhig begonnen: "Wir hatten schon ein wenig Respekt"; gibt Bauer zu. Am Ende hatten sie noch Luft nach oben. "Es wäre sicher noch mehr gegangen, unter fünf Stunden wäre es möglich gewesen." Auch wenn es nach etwa 22 Kilometern einen kleinen Durchhänger gab: "Da denkst du dir schon auch mal: ,Jetzt ist es dann mal gut.' Aber es lief alles super." Den Großteil der Strecke absolvierte er mit positivem Gefühl: "Ich hatte eigentlich immer ein Lachen im Gesicht. Andere haben geschnauft und mich zwar überholt, die haben wir dann aber wieder eingeholt."

Nicht nur sportlich war es für Bauer aber ein tolles Wochenende: "Die Landschaft hat für vieles entschädigt, das war ein einmaliges Erlebnis", schwärmt er. Auch der Teamspirit unter den Teilnehmern aus den verschiedenen Ländern sei großartig gewesen. Insgesamt waren 3000 Teilnehmer angetreten, 1252 haben alle drei Rennen in Angriff genommen und absolviert. "Jeder hat den anderen unterstützt, das ist einfach top." Am Ende der Tortur gab es für Bauer und Bode auch eine Belohnung: "Wir waren griechisch Essen", sagt er. "Der ganze Tisch war voll. Und es gab Bier, wenn auch nur griechisches." Er würde es wieder tun - die WM 2019 hat er fest im Blick.

Kevin Reichelt