Lenting
Nach 500 Jahren im Gespräch

Argula-von-Grumbach-Denkmal in Lenting feierlich enthüllt

30.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:17 Uhr

Lenting (DK) Eine Frau ihrer Zeit voraus - so ist die Argula von Grumbach bei der Einweihung ihres Denkmals übereinstimmend gewürdigt worden. Die adelige Anhängerin und Zuarbeiterin von Martin Luther, mehrfach als berühmteste Lentingerin bezeichnet, hatte hier 20 Jahre lang gelebt.

Am Sonntag enthüllte der Künstler Stefan Weyergraf gen. Streit sein Denkmal, das die Argula mit Ingolstädter Professoren zeigt, eingerahmt von zahlreichen informativen Schrifttafeln. Er bekannte, Bilder und Plakate bereits in sehr jungen Jahren gemalt zu haben, auch von der Argula. Allerdings seien das frühere Wasserschloss in der Hofmark und dessen Bewohnerin damals kein allgemeiner Begriff mehr gewesen. Dieser früheren Zeit wurde nun verbal nachgegangen - beim Gottesdienst in der Kirche, vor dem Denkmal und beim Festakt in der Turnhalle.

Um die Organisation hatte sich die evangelische Kirchengemeinde St. Paulus gekümmert, deren Pfarrer Christoph Schürmann von Beginn an mit dem Geschichtskreis Lenting, Initiator des Argula-Denkmals, Verbindung aufgenommen hatte. Er schilderte die Reformatorin als mutige Frau, Denkerin sowie Vorbild und stufte dabei deren Worte auch als E-Mails der Reformationszeit ein.

Bei der Feier mit Kaffee und Kuchen in der alten Turnhalle wurde Argula von Grumbach mit Anerkennung und Lob bedacht. Gebildet und bibelfest sei sie gewesen, stellte Dekanin Gabriele Schwarz vom evangelischen Dekanatsbezirk Ingolstadt fest. Dass jemand nach 500 Jahren nicht vergessen wird, sei ungewöhnlich. Von ihr könne man lernen, Mut zu haben und den Mund aufzumachen, wo dies angebracht sei.

In gleicher Weise wurde Argula für die Übernahme von Verantwortung "für dich und andere" von Inge Gehlert gewürdigt. Die Landesvorsitzende des evangelischen Frauenbunds lobte die Gemeinde Lenting, nach 500 Jahren dieses Denkmal errichtet zu haben. Auf sich aufmerksam machte Dorothee Burghardt von der Argula-von-Grumbach-Stiftung München, die in der Kleidung der Zeit um Martin Luther auftrat. Für die heutige Zeit wünschte auch sie sich Veränderungen und nannte als Beispiel die Gleichstellung von Mann und Frau.

Ein Denkmal in der Gemeinde wie dieses für eine weltbekannte Reformatorin hielt Bürgermeister Christian Tauer für gut. Ebenso wie Anton Müller, Sprecher des Geschichtskreises Lenting. Er bedankte sich für Hilfe und finanzielle Unterstützung. Von Susanne Greuther erfuhren die Zuhörer ausführlich in Wort und Bild viele Details und Abläufe aus dem Leben der Argula von Grumbach. Einer nicht sagenhaften, sondern echten ehemaligen Lentingerin, gegenwärtig mit Achtung zur Kenntnis genommen.