Mystisch, fantastisch: Tonelli

04.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

−Foto: Karin Trouboukis

Wolnzach (WZ) Die Royal-Tonelli-Air ist gelandet. Von einer Welttournee hat Direktor Georg gesprochen, davon, dass bei Tonelli nur berühmte Akrobaten auftreten. Man mochte es ihm gerne glauben. Denn das, was der Wolnzacher Laienzirkus in der Manege bot, war ganz große Zirkuskunst.

Woher sie nur diese Ideen haben. Die Musik. Das Licht. Und wie sie sich unter der Zirkuskuppel bewegen, ob mit der Kniekehle hängend am Reifen oder mit dem Fuß im Vertikaltuch. Fließend. Elegant. Wie richtige Artisten. Genau das sind sie auch: Zirkus Tonelli, den Wolnzacher Laienzirkus, gibt es seit 1928. Immer wieder – aktuell im Zweijahresrhythmus – lädt das Völkchen, eine eingeschworene Truppe, zu seinen Vorstellungen. Wenn sie das tut, dann präsentiert sie dem geneigten Publikum das Ergebnis jahrelangen Studiums, das ein Ziel hat: den Zuschauern Manegenzauber in Perfektion zu bieten. Nicht mehr, nicht weniger.

Vier Vorstellungen gab es gestern, rund 3000 Menschen fanden auf den Rängen Platz. Und sie saßen dicht gedrängt, waren teilweise stundenlang im längst gelaufenen Vorverkauf für eine Karte angestanden. Sie haben gewusst, warum, sie bekamen, was sie erwarteten: Die Truppe bescherte ihnen Manegenzauber, ein bisschen Mystik, Magie, Klamauk, bezaubernde Kindernummern, wilde Tiere, Ballett und Akrobatik – einfach alles. Da wurden auch die bei solchen Großveranstaltungen notwendigen Sicherheitshinweise zum Erlebnis – präsentiert von den Stewardessen der Royal-Tonelli-Air; zuvor hatte Erster Geiger Quirin den Direktor angekündigt, trotz seiner neun Jahre cool und gelassen. Warum er das in einem Kreis aus Flaschen tat, erklärte sich gleich: Auf ihnen balancierten „Boteloj Kuristo“. Der Akrobatenreigen war eröffnet – spritzig ging es weiter mit der Trampolinnummer von „Sboroaja Matrjoschka, begleitet mit vielen „Ahs“ aus dem Publikum. Verschnaufen konnte es mit Klamauk von „Madame Viktoria de Buddylini avec Gérard Antoine Mathieu und André Doff“.

Nach Ägypten entführten die „Pharaonis Nofretetis“ mit Bauchtanz und Tonelli-Männchen. Das Marktgeschehen rekapitulierten die Clowns „Giuseppe con le orecchie rosse e il suo stupido Augusten“, wilde Tiere gab es bei den „Serengetis“, Mini-Tonellis bei „Sushi-Futo-Maki“ und den „Rock’n Rollers“. Akrobatik am Vertikalseil zeigten die Geschwister „Hava Kalaa Kaar“ und noch mehr Geschwister plus Papa gab es bei der Jongliernummer der „Carboneros“. Rudi Hopperfield und Bridget zeigten Magie, die „Sägleim-Symphoniker“ brachten ihren Kapellmeister zur Verzweiflung und Vitus und Vroni zeigten die Kunst der Clownerie ohne Worte. „Francine und Juliette“ lenkten mit ihrer Reifenakrobatik die Blicke unter die Kuppel – und das Tonelli-Ballett setzte den Schlusspunkt. Die Gäste blieben staunend zurück. Und hoffend: dass sie in zwei Jahren wieder eine Karte ergattern.