Mysteriöses Verschwinden: Microsofts Streetside nicht erreichbar

22.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:28 Uhr

München (dapd) Keiner weiß, was los ist: Das IT-Unternehmen Microsoft hat seinen 360-Grad-Dienst Streetside mit den Fotos deutscher Häuserfassaden vom Netz genommen. Ein Sprecher der Microsoft-Niederlassung in München konnte der Nachrichtenagentur dapd am Dienstag auch einen Tag nach einer ersten Anfrage noch keine Begründung dafür nennen. Im Netz machte sich unterdessen Verwunderung bis Hohn und Spott breit.

Der Firmensprecher bestätigte unterdessen grundsätzlich das Problem, von dem deutsche Nutzer und Fotos deutscher Städte betroffen seien. In anderen Ländern laufe der Dienst unbeirrt weiter - allerdings auch dort erst einmal nicht mehr mit den Aufnahmen deutscher Häuser.

Informationsseite gauckelt Betrieb vor

Microsoft hatte 2011 begonnen, mehr als 50 Städte in Deutschland mit Spezialfahrzeugen abzufahren und dabei die Fassaden der Wohnhäuser, Geschäfte und Büros zu fotografieren. Erste Städte wie München waren bereits frei im Netz verfügbar. Nutzer konnten über den hauseigenen Kartendienst der Microsoft-Suchmaschine Bing ganze Städte ablaufen und sich gezielt einzelne Häuserfassaden ansehen, etwa um sich über die Lage ihres Hotels oder einer neuen Wohnung zu informieren.

Nutzer hatten bereits am Sonntag erstmals über Probleme berichtet, den Microsoft-Dienst zu erreichen. Anfragen, die den Konzern über das soziale Netzwerk Twitter erreichten, wurden nicht beantwortet. Auch auf einer Informationsseite zu Streetside in Deutschland gab Microsoft zunächst ebenfalls keine Auskunft zu dem Problem. Die Seite erweckte weiterhin den Eindruck, als sei Streetside verfügbar.

Größer als Googles Street View

Im Internet äußerten Nutzer am Dienstag teilweise Verwunderung ob des Vorgangs. Viele machten sich aber auch über den Konzern aus Redmond an der Westküste der USA lustig. "Microsoft muss den Rechner mit Streetside nur wieder neu starten. Dann läuft es wieder", hieß es beispielsweise in Kommentaren auf Twitter. Ein Nutzer fragte den Konzern gar: "Habt ihr gleich den ganzen Dienst verpixelt?" Andere rieten, bei "Lost and Found", also dem Fundbüro vorbeizuschauen.

Microsoft konkurriert bei Streetside mit Street View von Google. Google war mit seinem Panoramadienst bereits 2010 in Deutschland gestartet, hat aber bis heute lediglich die 20 größten Städte der Bundesrepublik erfasst. Microsoft bot damit bislang deutlich mehr. Wie Google bot auch Microsoft Hausbesitzern und -bewohnern die Möglichkeit, per Vorabwiderspruch ihre Anwesen verpixeln zu lassen. Datenschützer hatten dafür auf Microsoft großen Druck ausüben müssen.