Mysteriöse Himmelserscheinung

09.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:48 Uhr

−Foto: Fabian Karl

Unabhängig voneinander haben Leser am Samstag der Redaktion der Passauer Neuen Presse eine ungewöhnliche Himmelserscheinung gemeldet, die sie frühmorgens im Landkreis Passau sahen.

"Das war ein langer, heller Streifen bestehend aus mehreren Punkten und sicher mehrere Minuten am Nachthimmel zu sehen", sagt Günter Roßmeier aus Bad Griesbach. Wie er erzählt, übernachtete er bei seiner Freundin in Passau und sah die mysteriöse Himmelserscheinung gegen 3.30 Uhr morgens. Ganz langsam habe sich diese von Südwesten nach Südosten bewegt.

Gar zwei Sichtungen meldete Stephan Moser aus Vilshofen - einmal um 1 Uhr und einmal um 3.30 Uhr. "Ich dachte auch erst, das ist eine Sternschnuppe", schreibt er der PNP. "Aber die war untypisch, da es keinen richtigen Schweif zog, sondern eher einem Blitz nahe kam", schildert erst seine Eindrücke.

Auch Fabian Karl aus Passau sah die Erscheinung - zur selben Zeit auf einer Geburtstagsparty in Salzweg. Über Facebook schickte er der Online-Redaktion ein Bild, das er spontan mit dem Handy aufnahm. "Jeder auf der Geburtstagsfeier war beeindruckt von diesem Moment", schrieb er dazu und fragte, was das wohl sein könnte. "Das waren bestimmt 100 Sterne/Satelliten aneinander gereiht", schrieb er.

Die PNP fragte bei Rainer Klemm, Leiter der Sternwarte Passau nach. "Leider habe ich keine Erklärung für diese Leuchtspur", sagt er. Nachdem man Zeit genug hatte, zu fotografieren bedeutet dies dass die Erscheinung für eine Sternschnuppe aus dem Perseidenstrom zu lange dauerte, da gehe es um Sekundenbruchteile.

Die Unterbrechungen wären seiner Meinung nachtypisch für ein Fragment das auseinanderbricht. "Aber das wäre eine Phänomenklasse, die sieht man nur, wenn man in die Richtung blickt - und dann sofort zu fotografieren ist ausgeschlossen", sagt er. Auch die ISS war es definitiv nicht. "Die flog zu diesem Zeitpunkt nicht an dieser Stelle", sagt er. Günter Roßmeier tippt am ehesten auf Satelliten - und zwar in großer Anzahl: "Wenn man es mit der Größe eines Flugzeugs vergleicht und bedenkt, dass das viel weiter oben am Himmel war, muss das Objekt rund einen Kilometer groß gewesen sein", sagt er. Das würde auf die SpaceX-Mission passen: Die private US-Raumfahrtsfirma von Tesla-Chef Elon Musk schickte in der Nacht erneut 57 weitere Satelliten ins All.

Diese wiederum hält Sternwarten-Leiter Rainer Klemm eher für unwahrscheinlich: "Normalerweise sind die gerade so an der Sichtbarkeitsgrenze. Das mit dem Handy zu fotografieren, funktioniert normalerweise nicht, weil die zu lichtschwach sind", sagt er.