Mutterseelenallein auf dem Dach der Welt

07.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:09 Uhr

Mutterseelenallein campiert Angela Brandl in der weiten Steppe von Kirgisien. Die Motorradfahrerin aus Moosburg traut sich auf ihren Weltreisen einiges an Strapazen und Abenteuern zu. - Foto: oh

Neuburg (DK) Sagenumwoben, faszinierend bunt, erschreckend arm: die Seidenstraße zwischen Istanbul und Xi-an ist heute ein Weg der Kontraste. 2006 erfüllte sich Angela Brandl einen langgehegten Traum: allein mit ihrem Motorrad legte sie mehr als 28 000 Kilometer zwischen Moosburg und Peking zurück.

Jetzt kommt die wagemutige Weltreisende wieder nach Neuburg: Die Moosburgerin berichtet am 26. Februar im Pfarrsaal St. Peter in der Oberen Stadt über ihre abenteuerlichen Reiseerlebnisse.

Nach ihrem Solotrip 2006 sichtete sie die 6000 Dias, die auf dieser abenteuerlichen Reise entstanden waren, und wählte die faszinierendsten Aufnahmen aus: Farbenprächtige Basare in Asghabat und Samarkand wecken Erinnerungen an Märchen aus 1001 Nacht; steile, oft unwegbare Pässe locken den Besucher durch karge Landschaften voll geheimnisvoller Schönheit auf dem Dach der Welt.

Mit der mutigen jungen Frau verweilt er in den Jurten kirgisischer Steppenvölker und bewundert die atemberaubenden Reitkünste der Nomaden oder sucht sich den Weg durch das Gewimmel chinesischer Millionenstädte. Berührend der Abstecher in ein buddhistisches Kloster hoch im tibetischen Himalaja. Authentische Musik und spannende Schilderungen nehmen den Besucher mit auf staubige Pisten und Wege voller Schlaglöcher, lassen ihn selbst den Zeitdruck spüren, wenn das Motorrad zum falschen Zeitpunkt streikt. Als hätte man es selbst erlebt, scheint plötzlich der Geschmack des ranzigen Buttertees, des knusprigen Fladenbrots auf der Zunge zu liegen, und die herzliche Gastfreundschaft gerade der einfachen und oft armen Menschen stellt die eigene Selbstzufriedenheit in Frage.

Ob dies der Grund ist, warum es Angela Brandl immer wieder in die Ferne zieht? In Länder, die uns als fremd und unzivilisiert erscheinen, deren Reichtum eher in uralten Kulturen und lebendig gebliebenen inneren Werten liegt? – Oder sind es Abenteuer wie jenes an der Grenze zu Usbekistan, als ein Arzt sie mit Lackmus-Papier auf Geflügelgrippe untersuchte? Oder als sie in China mit Polizei-Eskorte durch einen unbelüfteten, kilometerlangen Tunnel fuhr, der eigens für den normalen Verkehr gesperrt worden war? Immer wieder stand das Weiterkommen auf Messers Schneide, immer wieder waren es Glück, Selbstvertrauen und die Hilfsbereitschaft der Menschen, die letztlich für einen guten Ausgang sorgten.

In einem Diavortrag, den Angela Brandl am Dienstag, 26. Februar um 20 Uhr im Pfarrheim St. Peter in Neuburg hält, erzählt sie möglicherweise etwas mehr darüber, warum sie sich immer wieder aufmacht in ferne Länder voller Mythen, Magie und Menschlichkeit. Weitere Infos unter www.angelabrandl.de.