Hörzhausen
Mut zur Figur

Ausstellungsreihe Kunststücke in der Harderbastei mit Werken von Susanne Pohl, Stefan Wanzl-Lawrence und Richard Gruber

09.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:06 Uhr
Stefan Wanzl-Lawrence (v.l.), Susanne Pohl und der Hörzhausener Künstler Richard Gruber stellen in Ingolstadt aus. −Foto: Gruber

Hörzhausen/Ingolstadt (SZ) Mit einem ernsten Augenzwinkern setzt das Kunsttrio Susanne Pohl, Stefan Wanzl-Lawrence und Richard Gruber aus Hörzhausen mit erneuter Frische auf zeichnerische und plastische Figürlichkeit.

Ab 14. September zeigen sie ihre Werke in der Harderbastei in Ingolstadt.

Die Palette der Gestaltungsideen ist weit: von Gesichtern, die heiter lächeln oder zynisch grinsen, bis zu tanzenden Traumfiguren und leidenschaftlich probierenden Auslotern der Seelentiefe. Rotzfreche Auftreter wechseln sich ab mit sensiblen Abwägern und geschüttelten Leibern, die vor Angst und Selbstbeschränkung vergehen. Der Vorrat des Trios an künstlerischen Formideen zum Thema Menschsein strotzt immer vor Mut, es wird noch lange weitergehen mit der Figur.

Pohl und Wanzl-Lawrence nähern sich dem Thema zunächst auf Papier, dann in Öl und Acryl auf großen Leinwänden. Im Prozess höchst wichtig ist das zeichnerisch-improvisatorische, das ineinander und miteinander Wirken der sprechenden und gestaltenden Linien. Das aus der formalen und inhaltlichen Dekonstruktion gewonnene Narrativ bringt ungewohnte Sehweisen in Wahrheit und Lüge auf das Papier oder die Leinwand.

Bei den Skulpturen/Figuren von Richard Gruber findet sich ein ähnliches Vorgehen und Erleben. Der Zeichenstift ist das erste Instrument seiner Ideenfixierung. Im Moment der Gefühlssicherheit eines inneren Bildes wird der nächste Stift an sich gerissen, ein Kaffee- oder Wachsfleck dokumentieren auf der ersten Skizze, wie und wann die markantesten Wesenszüge der imaginierten Figur festgehalten wurden.

Mit Witz, Scharfsinn und dem Blick für besondere Charaktere formen sich seine eigensinnigen Gestalten. Sie begegnen einem erst unerwartet, aber bald dann schon fast vorhergeahnt im Geschehen des Ausstellungsraums. Neue Beziehungen und Erwartungen zeichnen sich ab, die den Betrachter schmunzeln lassen oder auch gar politische Fragen aufwerfen. So manches Rätsel war aber allen Ernstes nur Scherz, Mut oder ein Grinsen.

Am Abend der Vernissage wird Frida Zack bewegte Figurmomente mit ihrer Performance "An- und Ausziehen" schaffen. Die Performancekünstlerin studiert aktuell Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Zur Vernissage am 14. September um 19 Uhr begrüßen Gabriel Engert, Kulturreferent der Stadt Ingolstadt, und BBK-Vorsitzender Werner Kapfer. Worte zur Kunst spricht Richard Gruber. Am Sonntag, 29. September, um 18 Uhr gibt es in der Harderbastei Ingolstadt, Oberer Graben 55, einen Kunstrundgang mit Gruber, Pohl, Wanzl-Lawrence. Die Ausstellung ist bis 6. Oktober zu sehen und Donnerstag und Freitag von 16 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 20 Uhr geöffnet.