Kösching
"Mut zum Glaubenszeugnis"

Weihbischof Josef Graf predigt beim Hochfest der Sebastiani-Bruderschaft in der Köschinger Pfarrkirche

23.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:45 Uhr

Die Statue des heiligen Sebastian wurde am Sonntag in einer Prozession rund um die Köschinger Pfarrkirche getragen. Das Hochfest der Sebastiani-Bruderschaft war einer der Anlässe für den Gottesdienst mit Weihbischof Josef Graf. - Fotos: Bauer

Kösching (DK) Gleich drei Anlässe hat die Köschinger Pfarrei Mariä Himmelfahrt am Sonntag beim Festgottesdienst mit Weihbischof Josef Graf gefeiert: das Ende der Innenrenovierung des Gotteshauses und damit der Gesamtrenovierung, den Start des Jubiläums "300 Jahre Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt" sowie das Hochfest der Sebastiani-Bruderschaft.

Josef Graf (kleines Foto) ermunterte die Gemeinde, für ihren christlichen Glauben einzutreten. Der Besuch des gebürtigen Pondorá †fers wird nicht die einzige bischöfliche Visite in Kösching bleiben - denn der Weihbischof wird zur Spende des Firmsakraments erneut dorthin kommen. Und Diözesanbischof Rudolf Voderholzer zelebriert am Bürgerfestsonntag, 25. Juni, die Festmesse zum Jubiläum der Pfarrkirche.

Trotz klirrender Kälte war das in neuem Glanz erstrahlende Gotteshaus bis zum letzten Platz gefüllt, als Punkt 10 Uhr die Fahnenträger der Sebastiani-Bruderschaft hinter dem Kreuzträger die Prozession der an der Liturgie Beteiligten anführten: die Ministranten, Ortspfarrer Wojciech Wysocki, Ruhestandspfarrer Johann Kauschinger und Weihbischof Josef Graf. Zum Einzug sangen die Gläubigen die ersten beiden Strophen des Bruderschaftsliedes.

"Es ist mir eine Freude, heute Weihbischof Graf unter uns zu haben, der mit uns das Jubeljahr €š300 Jahre Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Kösching' beginnt", hieß Wysocki den Geistlichen aus Regensburg willkommen und wies auf die weiteren bischöflichen Besuche im Laufe des Jubiläumsjahres hin. "Heute bin ich zum ersten Mal als Weihbischof hier", sagte Graf. Doch mit der Pfarrei und dem Markt Kösching sei er schon lange in Verbindung: Im Sommer 1982 habe er hier ein Praktikum absolviert und seine ersten Predigten gehalten.

In seiner aktuellen Sonntagspredigt erinnerte der Geistliche an die frühere Bedeutung des Sebastiani-Tages sowie an die Hintergründe zur Bildung der Bruderschaft. Diese hänge unter anderem mit der Pest und dem in diesem Zusammenhang gemachten Gelübde zusammen. Außerdem ging er kurz auf das Leben beziehungsweise die Legende des heiligen Sebastian ein, der seinen Glauben verteidigte und daher zum Tod durch Erschießen mit Pfeilen verurteilt wurde - dieses Martyrium aber überlebte und später erschlagen wurde.

Den Menschen soll es laut Graf um ein Zeugnis für den Glauben - als eine "Beziehung zum lebendigen Gott, der zu uns Menschen steht" - gehen. "Glaube heißt, in der Liebe und Treue es Gott gleichzutun, zu ihm zu stehen", sagte der Weihbischof. Er verband dies mit der Frage, "ob wir zu diesem Glaubenszeugnis bereit" seien. Der Weihbischof wies auf viele benachteiligte und verfolgte Christen hin - in einigen muslimischen Ländern wie auch in manchen Regionen Indiens. Den Blick lenkte er auch auf durch Kirchenvertreter selbst verschuldete Taten, wie den Missbrauchskandal, die oft die praktizierenden Katholiken "ausbaden" müssten. Aber auch das "Lustigmachen über die Kirche" in TV-Sendungen, das Verschweigen der positiven Aktivitäten sowie nicht selten Anfeindungen und Hetze gegenüber der Kirche nannte er. Dies seien auf die Kirche geschossene Pfeile wie beim heiligen Sebastian. "Haben Sie Mut zum Glaubenszeugnis. Schämen Sie sich nicht, katholisch zu sein. Stehen wir weiter zum Glauben und zur Kirche", ermunterte der Weihbischof die Gottesdienstbesucher deshalb. Das Jubiläum der Pfarrkirche sei eine gute Motivation, um auch in der Familie oder im Freundeskreis wieder intensiver über den Glauben zu sprechen.

Die drei Geistlichen zelebrierten im Anschluss die Sonntagseucharistiefeier, die der Kirchenchor umrahmte. Im Namen der Sebastiani-Bruderschaft dankte am Ende Maximilian Schöner insbesondere Weihbischof Graf für die ermutigende Predigt. Schöner verwies auf die 366-jährige Historie der Bruderschaft.

Die Statue des heiligen Sebastian wurde schließlich in einer Prozession rund um das Gotteshaus getragen. Mit dem eucharistischen Segen durch Weihbischof Graf endete der Festgottesdienst, mit der Vesper zu Ehren des heiligen Sebastian und der Jahresversammlung am Nachmittag dann das Hochfest der Sebastiani-Bruderschaft.